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AKTIEN FRANKFURT: Dax kaum verändert – Warten auf EZB-Zinsentscheidung

FRANKFURT (awp international) – Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich der Dax am Donnerstag kaum bewegt. Der deutsche Leitindex notierte zuletzt mit minus 0,04 Prozent bei 7.212,34 Punkten. Die Schwankungsbreite im bisherigen Handelsverlauf war dabei mit etwa 15 Punkten sehr gering. Für den MDax ging es indes um 0,21 Prozent auf 10.554,60 Punkte nach unten, während der TecDax um 0,28 Prozent auf 942,07 Punkte sank.
“Alles wartet darauf, was die EZB macht und ob Herr Trichet doch noch für eine Überraschung sorgt”, sagte Marktanalyst Frank Geilfuss vom Bankhaus Löbbecke. Erwartet wird, dass die Notenbanker erstmals nach der Finanz- und Wirtschaftskrise ihren Leitzins anheben. Von dpa-AFX befragte Experten rechnen unisono mit einer Erhöhung um 0,25 Punkte auf 1,25 Prozent. Dass Portugal nun doch EU-Finanzhilfen beantragt, liess den Markt eher kalt. “Das war keine Überraschung, es war nur noch eine Frage, wann das geschieht”, sagte Geilfuss.
COMMERZBANK AM DAX-ENDE – STUDIEN BELASTEN
Schlusslicht im Dax waren die Titel der Commerzbank , die um 3,84 Prozent auf 5,487 Euro absackten. Mehrere Analysten hatten sich negativ zu der am Vortag angekündigten, milliardenschweren Kapitalerhöhung geäussert. Die WestLB hatte die Papiere etwa von “Reduce” auf “Sell” abgestuft und das Kursziel von 5,75 auf 4,90 Euro gesenkt. Die geplante Rückzahlung der stillen Einlage des Bankenrettungsfonds Soffin komme früher als von ihm erwartet, schrieb Analyst Neil Smith. Auch wenn der Schritt richtig sei, um die Bank langfristig wieder in die Profitabilität zu führen, dürfte der Bewertungsabschlag zum Sektor kurzfristig steigen.
Zu den Verlierern zählten auch BMW mit einem Minus von 2,70 Prozent auf 59,170 Euro. Die US-Bank Morgan Stanley hatte die Papiere von “Overweight” auf “Underweight” abgestuft. Ein starkes erstes Quartal könnte auch wegen der Unsicherheit um die Absatzentwicklung in China die zunächst letzte positive Überraschung bringen, schrieb Analyst Stuart Pearson. Klar im Plus lagen die Aktien der Deutschen Bank , die sich an der Spitze um 2,23 Prozent auf 42,865 Euro verteuerten. Am Vortag hatten sie zeitweise noch kräftig verloren. Händler hatten dies mit Gerüchten begründet, dass die Bank noch weiteres Geld brauchen könnte.
HOCHTIEF SEHR SCHWACH – NIMMT GEWINNPROGNOSE ZURÜCK
Im MDax rutschten die Aktien von Hochtief mit minus 6,72 Prozent auf 70,89 Euro an das Ende. Der Essener Baukonzern hatte seine Gewinnprognose für das laufende Jahr zurückgenommen. Grund hierfür sind bilanztechnische Unklarheiten bei der australischen Tochter Leighton. Es sei eine “signifikante Beeinträchtigung der Hochtief-Prognose” zu erwarten, hiess es. Damit dürfte sich dem Hochtief-Angreifer und -Grossaktionär ACS die Gelegenheit bieten, Aktien des deutschen Konzerns günstiger zu bekommen, kommentierte ein Händler.
Am anderen Ende des Index zeigten sich Gerresheimer nach Zahlen: Sie verteuerten sich um 3,00 Prozent auf 33,835 Euro. Der Hersteller von Spezialverpackungen und Medizintechnik hatte den Umsatz und den Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert, den Ausblick erhöht sowie seine Netto-Finanzschulden gesenkt. Börsianer nannten die Resultate einhellig etwas besser als erwartet. Einige Markteilnehmer lobten explizit den Gewinn je Aktie und die Entwicklung im Bereich Tubular Glass (Laborglas).
LANXESS IM MINUS – BASF WILL TEXTILSPARTE NICHT VERKAUFEN
Mit Blick auf BASF berichtete die “Financial Times Deutschland” (FTD), dass der Chemie- und Pharmakonzern die Gespräche über den Verkauf seiner Textil- und Lederchemiesparte abgebrochen habe, weil kein annehmbarer Preis zu erzielen gewesen sei. Die Titel verloren 0,54 Prozent auf 63,090 Euro und hinkten damit dem Gesamtmarkt hinterher. Die Papiere von Lanxess , das angeblich als einer der Interessenten gegolten hatte, lagen im MDax sogar mit 1,11 Prozent bei 57,040 Euro im Minus.
Im TecDax sanken SMA Solar nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung des US-Konkurrenten Power-One um 0,36 Prozent auf 84,20 Euro./chs/gl
— Von Christian Schultz, dpa-AFX —

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