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AKTIEN FRANKFURT: Dax profitiert von abnehmender Unsicherheit nach China-Daten

FRANKFURT (awp international) – Die abnehmende Unsicherheit nach positiv aufgenommenen Daten aus China haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter gestützt. Der Dax gewann am Mittag 1,65 Prozent auf 7.201,82 Punkte. Damit setzte sich der deutsche Leitindex weiter von der von Börsianern als entscheidend wichtig eingeschätzten Marke von 7.000 Punkten nach oben ab. Der MDax mittelgrosser Werte stieg um 0,93 Prozent auf 10.668,54 Punkte und der TecDax legte mit Solarwerten an der Spitze um 1,32 Prozent auf 889,22 Punkte zu.
Gut aufgenommenen Inflationszahlen aus China, die Sorgen vor einer ausufernden Inflation beruhigt hätten, sorgen laut Händlern für eine verbesserte Stimmung an den Aktienmärkten. Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank fasste zusammen: “Die konjunkturelle Normalisierung nach dem krisenbedingten Einbruch sorgt für ein positives Grundbild – das konjunkturelle Umfeld stimmt, die Versorgung der Märkte mit billigem Geld stützt Aktien, und auch das politische Risiko in der Eurozone wird mit der Verabschiedung eines neuen Rettungspaketes Ende Juni stabilisiert werden.” Auch in den USA sollte eine drohende Zahlungsunfähigkeit kurz vor zwölf abgewendet werden, wie Halver sagte. Dennoch bleibe die Unsicherheit auf absehbare Zeit auf erhöhtem Niveau. Das nehme Anlegern das Interesse an starken Engagements, so dass im Sommer mit einer “Saure-Gurken-Zeit” an der Börse zu rechnen sei.
ANALYSTENSTUDIEN BEWEGEN EINZELWERTE
Auf Unternehmensseite gibt es laut Händlern keine marktbewegenden Nachrichten. Entsprechend sorgten vor allem zahlreiche Umstufungen für stärkere Bewegungen bei Einzelwerten: BMW-Titel gaben nach einer Abstufung durch UBS um 0,21 Prozent auf 62,38 Euro nach. Die Aktie war damit der zweitschlechteste Dax-Wert nach Beiersdorf, die ohne neue Nachrichten ein Minus von 0,48 Prozent verzeichneten. Im MDax zogen Klöckner & Co (KlöCo) nach einem positiven Kommentar von Goldman Sachs um 2,45 Prozent auf 20,285 Euro an. Die Analysten der US-Investmentbank haben ihr Kursziel erhöht und die Aktien mit einer “Conviction Buy”-Empfehlung aggressiv zum Kauf empfohlen. Die Papiere der Gea Group zogen an der Indexspitze als zweitbester MDax-Wert um 2,49 Prozent an, nachdem Morgan Stanley die Anteile an dem Maschinenbauer hochgestuft und das Kursziel erhöht hatte.
An der Dax-Spitze standen indes HeidelbergCement mit plus 2,48 Prozent auf 46,810 Euro, wobei Händler hier von einer fortgesetzten Erholung sprachen, Nachrichten aber nicht für das Plus verantwortlich machen konnten. Auch Telekom-Titel knüpften mit plus 2,29 Prozent an ihr jüngste Aufwärtsbewegung an. Hier wirke auch ein positiver Analystenkommentar nach. Siemens profitierten indes von der europaweiten Favoritenrolle der Technologie- und Industriewerte. Die Aktie des Elektrokonzerns verteuerte sich um 2,45 Prozent auf 91,66 Euro.
SOLARWERTE BEI DÜNNER NACHRICHTENLAGE FAVORISIERT
Zu den Favoriten im TecDax zählten die zuletzt wieder stark gedrückten Solarwerte wie Solarworld und Q-Cells mit Kursgewinnen von 2,40 und 4,00 Prozent. Laut Händlern wurden die Titel vor allem auch von positiven Studien angetrieben. Zum anderen stützte ein Zeitungsartikel über geplante Zukäufe chinesischer Anbieter in Deutschland. Der Finanzvorstand des Photovoltaikkonzerns LDK Solar , Jack Lai, sagte dem “Handelsblatt”: “Wir sind sehr interessiert, bei deutschen Firmen einzusteigen. Dabei ist vor allem die Technologie wichtig.” Mit Q-Cells stehe LDK demnach bereits in Verbindung, hob ein Börsianer hervor. Dies gebe der Stimmung für die Solarwerte einen positiven Impuls, zumal diese grossen Erholungsbedarf hätten. Analystin Alla Gorelova von Steubing bleibt aber skeptisch mit dem Blick auf Q-Cells und hält den aktuellen Kurs für zu hoch, um Übernahmeinteressenten anzuziehen.
Aixtron-Aktien legten um 2,43 Prozent auf 26,735 Euro zu. Börsianer sahen Nachwirkungen einer positiven Berenberg-Studie im ohnehin freundlichen Marktumfeld für Tech-Werte. Im MDax sprangen Gagfah-Papiere nach der Ankündigung einer Gegenklage gegen die Stadt Dresden um 7,11 Prozent auf 5,435 Euro hoch. Das Immobilienunternehmen hatte mitgeteilt, dass sich die von Dresden verklagten Tochtergesellschaften mit Widerklagen wehren./fat/gl

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