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AKTIEN FRANKFURT: Dax schwach – Sorgen um Griechenland, T-Aktie schnellt hoch

FRANKFURT (awp international) – Neu aufgeflammte Sorgen um die europäische Schuldenkrise haben den Dax am Dienstag ins Minus gedrückt. Auch die weiter unsichere Lage in Libyen belastete die Notierungen erneut. Nach einem positiven Start fiel der Leitindex am frühen Nachmittag um 0,98 Prozent auf 7.091,71 Punkte und weitete damit seine Vortagsverluste deutlich aus. Der MDax der mittelgrossen Werte hingegen zeigte sich am Dienstag mit einem minimalen Minus von 0,03 Prozent auf 10.160,81 Punkte kaum verändert. Der TecDax gab um minimale 0,06 Prozent auf 895,90 Punkte nach.
Die Rendite zehnjähriger griechischer Staatsanleihen sei auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro im Jahr 1999 gestiegen und dies belaste auch den Aktienmarkt, meinten Börsianer. Anleger hatten bereits am Montag beunruhigt auf die Nachricht reagiert, dass die amerikanische Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit des hochverschuldeten Euro-Staates abermals kräftig gesenkt hatte. Marktanalyst Frank Geilfuss vom Berliner Bankhaus Löbbecke verwies als weiteren Belastungsfaktor auf die unsichere politische Lage in Nordafrika. Es sei nach wie vor nicht klar, welche Auswirkungen die Unruhen in Libyen auf den Ölpreis und damit auf den Aktienmarkt hätten.
TELEKOM SCHNELLEN UM MEHR ALS FÜNF PROZENT IN DIE HÖHE
Klarer Favorit im Dax waren die Aktien der Deutsche Telekom, die um 5,24 Prozent auf 10,135 Euro in die Höhe sprangen. Angeblich spricht der deutsche Telekomkonzern mit dem US-Branchenkollegen Sprint Nextel über eine Fusion mit der US-Telekomtochter T-Mobile USA.
Auch einige Automobilwerte stemmten sich dank einer positiven Branchenstudie gegen den negativen Markttrend. So rückten etwa die Papiere von Daimler um 0,30 Prozent auf 48,74 Euro vor. Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) gewannen 0,73 Prozent auf 116,80 Euro. Nachdem die Kurse deutscher Automobilwerte zuletzt etwas von ihren Höchstständen gesunken seien, eröffneten sich wieder günstigere Kaufgelegenheiten, schrieb UBS-Analyst Philippe Houchois. Zudem veröffentlichte die VW-Tochter Audi Geschäftszahlen für 2010. Das Unternehmen hatte angesichts des weltweiten Autobooms im Jahr 2010 so viel Geld verdient wie nie zuvor und will 2011 nahtlos an das Rekordjahr anknüpfen.
Am Dax-Ende fielen die Titel von BASF um 2,38 Prozent auf 59,80 Euro. Händler begründeten dies mit Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel des Chemiekonzerns zuletzt überdurchschnittlich zugelegt hätten. Die konjunktursensiblen Aktien des Stahlkonzerns ThyssenKrupp folgten davor mit einem Abschlag von 2,06 Prozent auf 28,945 Euro.
KLÖCO-AKTIEN AUF BERG- UND TALFAHRT
Mit Blick auf die allmählich auslaufende Berichtssaison sorgten die überraschend guten Geschäftszahlen von Klöckner & Co (KlöCo) für Gesprächsstoff. Der Duisburger Stahlhändler hatte im vergangenen Jahr die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft. Den Ausblick bezeichnete Analystin Alexandra Roche von der Berenberg Bank als “etwas verschwommen”. Die KlöCo-Aktien gingen auf Berg- und Talfahrt und sanken zuletzt um 0,21 Prozent auf 24,00 Euro.
Die ebenfalls im MDax notierten Aktien von Tognum profitierten weiter von der Übernahmefantasie zum Wochenstart. Der Daimler-Konzern führt zusammen mit dem Motorenbauer Rolls-Royce Gespräche zur Übernahme des Grossdieselmotorenherstellers. Laut Händlern wurde zuletzt ein mögliches Gebot von 24 Euro je Aktie genannt. Dies wiederum habe der niederländische Anteilseigner Delta Lloyd als zu niedrig bezeichnet, sagten Börsianer unter Verweis auf einen Medienbericht. Vor diesem Hintergrund gewannen die Tognum-Aktien 1,01 Prozent auf 23,005 Euro.
STRATEC BIOMEDICAL SACKEN AB
Im TecDax sackten die Papiere von Stratec Biomedical Systems nach der Vorlage von Geschäftszahlen für 2010 um 6,48 Prozent auf 30,30 Euro ab. WestLB-Analystin Cornelia Thomas bezeichnete die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern des Biotech-Unternehmens als enttäuschend./la/chs

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