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AKTIEN FRANKFURT: Dax sinkt – Sorgen trotz gutem Ifo-Index, Merck sacken ab

FRANKFURT (awp international) – Anhaltende Sorgen vor einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums haben den Dax am Freitag etwas belastet. Der Leitindex gab um 0,18 Prozent nach auf 6.173,71 Punkte und weitete damit seine jüngsten Verluste etwas aus. Für den MDax ging es hingegen um 0,40 Prozent auf 8.689,02 Punkte nach oben. Der TecDax fiel um 0,44 Prozent auf 769,17 Punkte.
In dem derzeitigen Umfeld würden die Anleger die eher vermeintlich sicheren Häfen Gold und Silber bevorzugen, meinte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Der überraschend gut ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex habe die Gemüter nur kurz beruhigen können. Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hat sich im September abermals verbessert. Dennoch rechneten viele Investoren weiterhin mit konjunkturellen Rückschlägen. Börsianer verwiesen in diesem Zusammenhang auch auf die schlechten Wochendaten vom US-Arbeitsmarkt vom Donnerstag, die noch negativ nachwirkten.
MERCK ERLEIDET RÜCKSCHLAG BEI MULTIPLE-SKLEROSE-MITTEL
Gesprächsthema Nummer Eins in den Handelssälen war eine negative Meldung von Merck. Der Pharma- und Chemiekonzern erlitt im Zulassungsprozess für Cladribin einen Rückschlag. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelbehörde EMA habe eine negative Stellungnahme für Cladribin-Tabletten als Therapie der schubförmigen MS abgegeben, teilte das Unternehmen mit. Der Ausschuss sei der Ansicht, dass aufgrund der derzeit vorliegenden Daten die Vorteile des Medikaments die Risiken nicht aufwiegen. Analyst Volker Braun von der Commerzbank sah den Rückschlag ebenso wie viele Händler negativ. Die Nachricht sei eine Enttäuschung, da Merck nur von einer eingeschränkten Zulassung ausgegangen war. Für Martin Possienke von Equinet bedeutete die Entscheidung der EMA speziell mit Blick auf den Erfolg des Konkurrenzproduktes Gilenia in den USA eine “riesige Enttäuschung”. Er nehme Cladribin aus seinem Bewertungsmodell komplett heraus. Die Titel des Pharma- und Chemiekonzerns sackten am Dax-Ende um 9,45 Prozent auf 63,55 Euro ab.
Zu den grössten Verlierern zählten darüber hinaus Finanzaktien. Deutsche Bank etwa fielen um 1,12 Prozent auf 40,63 Euro und Commerzbank um 0,99 Prozent auf 6,111 Euro. Die Analysten von Cheuvreux verwiesen auf mehrere Belastungsfaktoren. So hätten Spekulationen um die Anglo Irish Bank der vergangenen Tage sowie die zuletzt sehr vorsichtigen Kommentare der Deutschen Bank zum Geschäftsverlauf im dritten Quartal die Sorgen der Anleger wieder geschürt.
ADIDAS UND PUMA NACH GUTEN NACHRICHTEN VON NIKE IM PLUS
Aktien von Sportartikelherstellern aber waren gefragt. Adidas etwa gewannen an der Dax-Spitze 2,73 Prozent auf 44,78 Euro und Puma legten als einer der besten Werte im MDax um 1,17 Prozent auf 238,30 Euro zu. Der amerikanische Wettbewerber Nike sieht sich nach einem Gewinn und Umsatzsprung in guter Form. Papiere von MAN stiegen um 1,92 Prozent auf 77,60 Euro. Nomura-Analyst Alexis Albert erhöhte in einer aktuellen Studie das Kursziel für den Nutzfahrzeugkonzern von 84,00 auf 92,00 Euro und behielt die Kaufempfehlung bei. Nach seinen Berechnungen bleibe MAN der günstigste Wert in der Branche.
Mit positiven Nachrichten aus der Technologiebranche wartete die US-Firma Tibco Software auf. Diese hatte am Donnerstag nach Börsenschluss an der Wall Street dank höherer Lizenzerlöse überraschend gute Quartalszahlen veröffentlicht. Im Kielwasser der erfreulichen Nachrichten stiegen die Papiere des deutschen Wettbewerbers Software AG um 0,82 Prozent auf 87,22 Euro.
Papiere von Axel Springer fielen nach der angekündigten Aktienplatzierung um 1,64 Prozent auf 93,21 Euro. Wie der Medienkonzern bereits am Vorabend nach Börsenschluss mitgeteilt hatte, werden institutionellen Investoren insgesamt bis zu 5,48 Millionen Papiere angeboten. Die Einnahmen daraus sollen in die weitere Digitalisierung und Internationalisierung des Geschäfts fliessen./la/ag

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