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AKTIEN FRANKFURT: Erholt nach jüngsten Verlusten – Händler: Anleger warten ab

FRANKFURT (awp international) – Mit einer freundlichen Gegenbewegung hat der deutsche Aktienmarkt laut Aktienhändler Niklas Breckling am Mittwoch auf die jüngsten Verluste reagiert. “Nachdem der Markt heissgelaufen war, hatte jeder mit einer Korrektur gerechnet. Nun erholt sich der Markt davon wieder etwas”, sagte der Experte der Schnigge Wertpapierhandelsbank. Der Dax stand am Mittag bei 7.146,59 Punkten mit 0,61 Prozent im Plus. Der MDax mittelgrosser Werte arbeitete sich um 0,38 Prozent auf 10.347,96 Punkte vor und für den Technologieindex TecDax ging es um 1,10 Prozent auf 919,53 Punkte aufwärts.
Breckling hob hervor, dass einerseits die nach wie vor nicht abreissenden Schreckensmeldungen aus Japan den Markt immer wieder belasteten. Der Händler verwies auch auf die Commerzbank die zuletzt im Zuge ihrer Kapitalerhöhung deutlich unter Druck gekommen sei. An diesem Mittwoch bildeten die Aktien mit minus 3,47 Prozent auf 4,763 Euro einmal mehr das Schlusslicht im Dax. Am Nachmittag werden die Bücher für die Pflichtumtauschanleihen (Comen) geschlossen und der Bezugspreis genannt. Einem Händler zufolge liegt eine Indikation für die Comen bei 4,00 bis 4,75 Euro. Der Kurs nähere sich dieser Spanne nun an, hiess es. Andere erwarten 4,50 Euro.
BÖRSIANER HALTEN SICH VOR JPMORGAN-ZAHLEN ZURÜCK
Ausserdem steht gegen Mittag die US-Bank JPMorgan mit ihrem Quartalsbericht auf der Agenda. Davor halten sich laut Breckling die Marktteilnehmer ebenfalls erst einmal zurück. Bei der Deutschen Bank und ThyssenKrupp sorgten derweil Presseberichte für Gesprächsstoff. Laut “Wall Street Journal” plant die Deutsche Bank eine Neuordnung ihre US-Geschäfts. Die Aktien gewannen zuletzt 0,45 Prozent auf 42,190 Euro hinzu.
Beim Stahlkonzern denkt der Vorstand über den Verkauf von Konzerngesellschaften mit mehreren Milliarden Euro Umsatz nach, berichtete die “Financial Times Deutschland”. In der Diskussion sei etwa die Trennung von der Bautechnik, die sich auf Hafen- und Spezialtiefbau verlegt hat. Mit den Verkaufserlösen wolle der Stahlkonzern seine Schulden abbauen. Ein Börsianer wertete den Bericht als leicht positiv und auch Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel bleibt im Vorfeld der im Mai erwarteten Präsentation der neuen Konzernstrategie optimistisch. Die Stahlaktien gehörten mit einem Aufschlag von 2,70 Prozent auf 30,200 Euro zu den Dax-Favoriten. HeidelbergCement verteuerten sich um 2,84 Prozent auf Euro, nachdem die Analysten von Exane BNP Paribas das Papier zum Kauf empfiehlt.
DAIMLER BLEIBT BEI ZIELEN – TOGNUM-ÜBERNAHME ZIEHT SICH
Deutlich schwerfälliger zeigte sich der Daimler-Kurs . Die Aktien des Autobauers gewannen 0,14 Prozent auf 50,540 Euro. Konzernchef Dieter Zetsche will sich bei seinen ehrgeizigen Wachstumszielen für 2011 auch von der Katastrophe in Japan nicht bremsen lassen, wie er bei der Hauptversammlung deutlich machte. Zuvor hatte der auch für China zuständige Daimler Manager Ulrich Walker der “Börsen-Zeitung” erklärt, die Stuttgarter wollten im Jahr 2015 wenigsten 300.000 Pkw der Kernmarke Mercedes in dem Land verkaufen.
Bei der geplanten Tognum-Übernahme kommen Daimler und Rolls-Royce aber nur schleppend voran. Bisher hätten die beiden Bieter 28,43 Prozent des Aktienkapitals angeboten bekommen, teilten sie mit. Händler hatten zudem auf einen Medienbericht verwiesen, wonach sich aus einem Wertgutachten ein angemessener Übernahmepreis zwischen 25 und 29 Euro ergebe. Tognum-Aktien stiegen in etwa mit dem Markt.
Im TecDax fielen noch die Papiere von Evotec mit einem Kursgewinn von knapp vier Prozent positiv auf. Die Commerzbank empfiehlt die Aktien in einer Erstbewertung zum Kauf. Das Kursziel setzten die Analysten auf 4,15 Euro./rum/fat

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