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AKTIEN FRANKFURT: Erneut Verluste – Sorgen um US-Wirtschaft

FRANKFURT (awp international) – In einem feiertagsbedingt ruhigen Handel hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag an seine Vortagesverluste angeknüpft. Vor allem die zuletzt enttäuschenden US-Daten lasteten laut Händlern weiter auf dem Markt. Der Dax gab um 1,04 Prozent auf 7.142,02 Punkte nach. Der MDax der mittelgrossen Werte fiel um 1,09 Prozent auf 10.708,65 Punkte und auch für den TecDax ging es abwärts, nämlich um 0,99 Prozent auf 904,08 Punkte.
Neben den als Indikator geltenden ADP-Daten war am Mittwoch auch die Stimmung der Einkaufsmanager in der US-Industrie deutlich schlechter als erwartet ausgefallen. Wie Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, in einem aktuellen Kommentar schrieb, hätten die US-Daten zu dem zuletzt schwächeren Datenfluss beigetragen. Er habe seine Wachstumsprognose für die USA für 2011 gesenkt. Zudem deute sich auch in China ein langsameres Wachstum an. Die Abstufung Griechenlands durch die Ratingagentur Moody’s belaste ebenfalls, hiess es am Markt. Die Bonitätsnote wird von “B1” auf “Caa1” abgestuft. Damit rutscht das Rating tief in die Ramsch-Kategorie ab.
Auf Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage am Feiertag Christi Himmelfahrt wie zu erwarten ruhig. Zu den grössten Verlierern zählten Autoaktien. Daimler-Titel gaben 1,61 Prozent auf 47,730 Euro ab, die Vorzüge von VW 1,37 Prozent auf 122,65 Euro und für die Anteilsscheine von BMW ging es um 0,51 Prozent auf 60,30 Euro abwärts. Jenseits der grossen Indizes fielen Porsche-Aktien um 0,40 Prozent auf 48,200 Euro. Ein Händler hatte zuvor die jüngsten US-Absatzzahlen gleichwohl als erneut solide bezeichnet. Daimler habe unter den deutschen Autobauern indes am schlechtesten abgeschnitten, hob ein weiterer hervor.
VERSORGER SETZEN STABILISIERUNG FORT
Mit einem Abschlag von 0,57 Prozent auf 19,275 Euro hielten sich die Aktien von Eon etwas besser als der Gesamtmarkt. RWE fielen hingegen zuletzt deutlicher zurück. Sie hatten bei 40,00 Euro eine technische Unterstützungsmarke nach unten durchbrochen. In einer Studie zu den europäischen Versorgern hatte Analyst Per Lekander von der UBS hervorgehoben, dass die Schliessung von 8 deutschen Atomkraftwerken sowie möglicherweise weiteren Meilern in Europa zu einer erhöhten Gasnachfrage führen sollte. Der Versorger, der davon am meisten profitiert, ist laut Analyst die deutsche Eon.
Die Papiere der Commerzbank waren die einzigen unter den 30 Dax-Einzelwerten, die ein Plus verzeichneten. Wie ein Händler erklärte, habe die hohe Nachfrage im zweiten Schritt der Kapitalerhöhung einige Marktteilnehmer überrascht. Vor allem jene, die auf weiter fallende Kurse gesetzt haben, seien hier “kalt erwischt worden”.
Die Fraport-Aktien im MDax notierten ex Dividende. Der Flughafenbetreiber hat 1,25 Euro je Anteil ausgeschüttet. Am Vortag waren die Papiere mit einem ausserordentlich hohen Handelsvolumen aufgefallen, was Börsianer auf “Dividendenstripping” zurückgeführt hatten. Dabei wird die steuerlich unterschiedliche Behandlung in- und ausländischer Aktionäre ausgenutzt. Zudem hätten alle verkauft, für die die Dividende aus steuerlichen Gründen ungünstig ist, sagte ein Händler.
Im TecDax dominierten Gewinnmitnahmen das Gesamtbild. Evotec fielen am Index-Ende um 2,96 Prozent auf 2,718 Euro. Am Vortag hatten die Papiere des Biotechnunternehmens nach einer angehobenen Umsatzprognose mehr als 6 Prozent dazugewonnen./rum/ag

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