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AKTIEN FRANKFURT: Fester – Ifo-Index und die Rückkehr der Schnäppchenjäger

FRANKFURT (awp international) – Überraschend positive Konjunkturdaten haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag gestützt. Mit stabilen Ifo-Daten im Rücken erholten sich die Börsen etwas von den jüngsten Kursverlusten.Volkswirte sehen die deutsche Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs, rechnen aber fortan mit etwas weniger Schwung. Der Dax gewann 0,75 Prozent auf 7.175,12 Punkte. An den vorangegangenen beiden Handelstagen war der Leitindex wegen Sorgen um die europäische Schuldenkrise um mehr als drei Prozent abgerutscht. Der MDax stieg um 0,86 Prozent auf 10.661,67 Punkte, der TecDax legte 0,17 Prozent auf 900,66 Punkte zu.
Marktanalyst Frank Geilfuss vom Bankhaus Löbbecke sprach von einer Gegenbewegung nach der jüngsten Talfahrt. “Die ersten Schnäppchenjäger sind wieder unterwegs”, sagte er. Unterstützend habe auch der Ifo-Geschäftsklimaindex gewirkt. Dieser verharrte im Mai auf dem Niveau des Vormonats, während Experten einen leichten Rückgang befürchtet hatten. Das hohe Niveau des Ifo-Geschäftsklimaindex spreche für einen fortwährenden Aufschwung in Deutschland, kommentierten die Experten der Postbank.
COMMERZBANK EX BEZUGSRECHT
Commerzbank-Aktien gewannen nach der Abtrennung der Bezugsrechte aus dem zweiten Schritt der Mega-Kapitalerhöhung rechnerisch etwas an Wert. Am Nachmittag wurden auf Xetra 3,030 Euro für die Aktie und 0,763 Euro für das Bezugsrecht bezahlt – in Summe also 3,793 Euro nach einem Schlusskurs der Commerzbank am Vortag von 3,740 Euro, noch inklusive Bezugsrecht.
Stark gefragt waren die Aktien von K+S , die mit plus 2,83 Prozent auf 53,38 Euro an die Dax-Spitze kletterten. Citigroup-Analystin Sophie Jourdier hatte ihre Gewinnschätzungen für die Branche infolge höherer Preisprognosen für Kali angehoben. Für K+S bedeutet dies eine um zehn Prozent höhere Gewinnerwartung für 2012. Ihr Votum blieb auf ‘Buy’ mit Ziel 62,00 Euro. Zudem ist der Salz- und Düngemittelkonzern einem Pressebericht zufolge mit dem Verkauf der Hausdüngersparte Compo in die letzte Phase eingetreten. Es seien noch zwei Parteien im Rennen, schreibt die “Financial Times Deutschland” (FTD) ohne nähere Quellenangaben.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen stiegen nach der Eröffnung eines Werks des Wolfsburger Autobauers im US-Bundesstaat Tennessee um 1,37 Prozent auf 122,40 Euro. Damit steigere VW seinen Marktanteil in den USA und reduziere Wechselkursrisiken, betonte Analyst Daniel Schwarz von der Commerzbank. Ein Händler verwies zudem auf einen Bericht, wonach VW sein Händlernetz in den USA in den kommenden Jahren deutlich ausbauen will. “Das passe zu den aggressiven Umsatzzielen des Konzerns”, kommentierte er.
KABEL DEUTSCHLAND SEHR FEST – GERÜCHTE UM VODAFONE
Zu den stärksten Papieren im MDax zählten die Aktien von Kabel Deutschland mit einem Aufschlag von 3,44 Prozent auf 44,97 Euro. Händler führten dies auf Marktspekulationen zurück, wonach Vodafone an einer Übernahme des Kabelnetzbetreibers interessiert sein könnte. Beide Unternehmen wollten dazu keinen Kommentar abgeben. Börsianer verwiesen indes darauf, dass solche Gerüchte immer wieder herumgereicht würden.
Im Minus lagen wie schon am Vortag die Luftfahrtaktien, nachdem einige Fluggesellschaften wegen der Aschewolke nach dem Vulkanausbruch in Island Flüge gestrichen hatten. Lufthansa-Aktien verloren 1,03 Prozent auf 14,87 Euro, Papiere der Air Berlin büssten 2,31 Prozent auf 2,960 Euro ein. Mit 1,24 Prozent im Plus bei 54,82 Euro lagen derweil die Anteilsscheine des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport . Mehrere Analysten betonten, dass sie dieses Mal nicht derart gravierende Auswirkungen auf den Flugverkehr erwarten wie bei dem Vulkanausbruch in Island im vergangenen Jahr. Analyst Hartmut Moers von der WestLB sieht in der Kursschwäche eine gute Kaufgelegenheit: “Die finanziellen Auswirkungen der Aschewolke sollten bei weitem nicht das Niveau des Vorjahres erreichen.”/sf/fat
— Von Sonja Funke, dpa-AFX —

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