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AKTIEN FRANKFURT: Freundlich – Eon-Zahlen enttäuschen – Offerte für Tognum

FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat sich am Mittwoch nach einer verhaltenen Anfangsstunde ins Plus vorgeschoben. Gegen Mittag stand der deutsche Leitindex 0,39 Prozent höher bei 7.192,57 Punkten. Der MDax der mittelgrossen Werte legte um 1,30 Prozent auf 10.361,66 Punkte zu, der TecDax gewann 0,24 Prozent auf 900,80 Punkte.
Laut Händlern haben die Märkte nach wie vor Schwierigkeiten, eine klare Richtung zu finden. Allerdings stützten die jüngsten Äusserungen zur Ölförderung sowie Anzeichen, dass Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi nach einer Ausstiegsmöglichkeit für sich selbst suchen könnte. Hierzulande gaben erst einmal Unternehmenszahlen sowie ein Übernahmeangebot für Tognum den Ton an.
EON-GEWINN UNTER ANALYSTENERWARTUNGEN – AKTIE SINKT
Ein Gewinnrückgang im vergangenen Jahr und die Erwartung weiter rückläufiger Gewinne liess die Eon-Titel im Dax um 0,76 Prozent auf 22,940 Euro sinken. Während einige Händler den Nettogewinn für 2010 als etwas schwächer als erwartet bezeichneten, zielten andere Marktteilnehmer vor allem auf den Ausblick ab, der für den Nettogewinn unter den Schätzungen liege. Analysten hatten bei dem Energieversorger allerdings wegen Belastungen wie der Einführung einer Brennelementesteuer sowie Problemen im Gasgeschäft schon mit einem scharfen Gewinnrückgang in diesem Jahr gerechnet. Die Dividende soll wie bereits angekündigt in diesem Jahr unverändert bei 1,50 Euro je Aktie liegen. Für die anstehenden zwei schweren Jahre hat der Versorger seinen Aktionären indes – anders als Wettbewerber RWE – eine Dividende von 1,30 Euro versprochen.
Die Papiere der Commerzbank verloren 0,47 Prozent auf 6,189 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht des Anlegermagazins “Platow Brief”. Demnach soll die Bank angeblich eine Kapitalerhöhung von bis zu 5 Milliarden Euro vorbereiten. Dabei sei die teilverstaatlichte Bank bereit, auch Kurse von knapp unter sechs Euro in Kauf zu nehmen, zitierten Händler den Bericht. Während die Kapitalerhöhung an sich keine wirkliche Überraschung sei, könnte der Preis von knapp unter sechs Euro für Gesprächsstoff sorgen, kommentierte ein Händler. Bislang habe die Bank auf Kurse in Richtung acht Euro warten wollen. Nach enttäuschenden Umsatz- und Gewinnzielen von Texas Instruments büssten die Aktien des Halbleiterherstellers Infineon 1,12 Prozent auf 7,681 Euro ein,.
ÜBERNAHMEOFFERTE TREIBT TOGNUM AN
Ein Übernahmeofferte trieb indes die Titel von Tognum um 6,12 Prozent auf 24,635 Euro hoch und damit an die MDax-Spitze. Der Autobauer Daimler und der Triebwerkhersteller Rolls-Royce wollen 24,00 Euro je Aktie für den Grossdieselmotorenhersteller auf den Tisch legen. Das gesamte Angebotsvolumen beläuft sich nach Angaben beider Unternehmen auf rund 3,2 Milliarden Euro. Bereits am Montag war bekannt geworden, dass die beiden Konzerne Interesse an Tognum haben. Seither sind die Tognum-Aktien um etwa ein Viertel gestiegen. Ob die Offerte reicht, ist einem Pressebericht zufolge aber fraglich. Die Daimler-Titel verteuerten sich um 1,71 Prozent auf 50,090 Euro. Zum Autozulieferer Leoni gab es Gerüchte über ein Interesse des chinesischen Autoherstellers Brilliance, was die Aktien um 3,95 Prozent auf 31,190 Euro klettern liess.
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS ist im vergangenen Jahr wieder deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt, nachdem die Probleme beim Militärtransporter A400M dem Airbus-Mutterkonzern im Vorjahr noch tiefrote Zahlen eingebrockt hatten. Börsianer stuften die vermeldeten Zahlen “besser als erwartet” ein. Einige zeigten sich aber dennoch nicht sonderlich überrascht, da eine leicht positive Überraschung bereits erwartet worden sei. Die Aktien gewannen in Frankfurt 3,95 Prozent auf 20,505 Euro.
GUTE ZAHLEN HELFEN HANNOVER RÜCK UND SYMRISE
Der weltweit drittgrösste Rückversicherer Hannover Rück erhöhte nach einem Rekordjahr die Dividende um 0,20 auf 2,30 Euro je Aktie. Der Munich-Re-Konkurrent hatte im vergangenen Jahr trotz einer deutlich höheren Belastung aufgrund von Grossschäden wie etwa nach den drei Erdbeben in Chile, Haiti und Neuseeland so viel wie noch nie verdient. Trotz der Belastungen sieht sich der Konzern auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Händler wie Analysten sprachen von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen. Auch der Ausblick stiess bei einigen Börsianern auf Lob. Entsprechend legten die Titel um 1,29 Prozent auf 41,700 Euro zu.
Zahlen gab es zudem von Symrise , was die Aktien um 5,18 Prozent auf 20,290 Euro steigen liess. Der Aromen- und Duftstoffhersteller hatte die selbst gesteckten Ziele 2010 übertroffen und sich zuversichtlich für das laufende Jahr gezeigt. 2011 will Symrise den Umsatz bereinigt um mehr als drei Prozent steigern und damit schneller wachsen als der Markt. Händler sahen die Zahlen mehrheitlich im Rahmen der Erwartungen. “Sie sind nicht überragend, aber die Aktie hat nach den vorsichtigen Ausblicken von Konkurrenten schon deutlich verloren”, schrieb ein Marktteilnehmer. Er räumte den Aktien aufgrund des Ausblicks Aufwärtspotenzial ein./gl/chs
— Von Gerold Löhle, dpa-AFX —

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