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AKTIEN FRANKFURT: Gewinne – Griechenland-Hilfe und Ifo stützen, Banken schwach

FRANKFURT (awp international) – Positive Nachrichten in der Griechenland-Krise sowie ein überraschend gestiegener Ifo-Geschäftsklimaindex haben dem Dax zum Wochenausklang Gewinne eingebracht. Der deutsche Leitindex stieg bis zum Mittag um 0,82 Prozent auf 7.208,17 Punkte, nachdem er am Vortag unter die Marke von 7.200 Punkten gerutscht war. Allerdings drängte sich die Unsicherheit zuletzt wieder in den Vordergrund – der Dax gab rund die Hälfte seiner Tagesgewinne wieder ab und sackte unter den Stand zum Handelsstart. Für den MDax ging es am Freitag um 0,95 Prozent auf 10.614,95 Punkte nach oben, der TecDax stieg um 1,00 Prozent auf 872,49 Punkte.
Die EU-Staats- und Regierungschefs stellen dem krisengeschüttelten Griechenland ein neues Hilfspaket in Aussicht. Daran soll der Internationale Währungsfonds beteiligt werden. Vorbedingung dafür ist, dass das griechische Parlament das Spar- und Privatisierungsprogramm der Regierung billigt. “Die Geberseite scheint sich geeinigt zu haben, dass das nächste Hilfspakt kommt”, sagte Analyst Ingo Schmidt von der Hamburger Sparkasse. Dies gemeinsam mit dem Ifo-Index habe die Kurse nach oben getrieben. Der Ifo-Geschäftsklimaindex war von 114,2 Punkten im Vormonat auf 114,5 Punkte gestiegen, von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang auf 113,9 Punkte gerechnet.
SCHWACHER BANKENSEKTOR ZEUGT VON UNSICHERHEIT – AUTOWERTE GEFRAGT
Dass die Sorgen um die Euro-Schuldenkrise aber noch längst nicht verschwunden sind, zeigten die europaweit abermals schwachen Bankenwerte. Die Aktien der Deutsche Bank verloren als einer der schwächsten Dax-Werte 1,15 Prozent auf 39,580 Euro. Commerzbank verloren derweil 0,93 Prozent auf 2,993 Euro. Einige Marktteilnehmer sprachen von Spekulationen, dass das Sparpaket der griechischen Regierung im Parlament auf Ablehnung stossen könnte.
Ganz vorne im Dax lagen Autowerte. An der Spitze gewannen BMW 3,90 Prozent auf 67,75 Euro. Für die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) ging es um 3,60 Prozent auf 136,75 Euro nach oben, Daimler legten um 1,94 Prozent auf 49,700 Euro zu. Die in keinem wichtigen Index gelisteten Aktien von Porsche gewannen 3,59 Prozent auf 53,39 Euro. Börsianer verwiesen auf einen Medienbericht, wonach zahlreiche chinesische Behörden darüber nachdenken, die Zulassungsbeschränkungen der Regierung zu ändern oder gar aufzuheben. Darüber hinaus will BMW einem Bericht des “Manager Magazins” zufolge im Jahr 2016 erstmals zwei Millionen Fahrzeuge verkaufen. Die US-Bank Merrill Lynch hatte sich zudem positiv zu VW und Porsche geäussert.
Ungeachtet dessen haben Daimler und Daimler hat Im Falle von Daimler und Rolls-Royce ihren Anteil am Motorenbauer Tognum auf mehr als 94 Prozent gesteigert. Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber sagte: “Wir sind hoch erfreut über die erzielte Annahmequote.” Tognum-Titel gewannen daraufhin im MDax 0,53 Prozent auf 25,680 Euro. Da der Anteil der frei gehandelten Tognum-Aktien nunmehr unter zehn Prozent liegt, dürfte ein Aktientausch im Index mittelgrosser Werte bevorstehen. Als Favoriten für die Nachfolge von Tognum gelten Gerry Weber und Deutz . Die Titel von Gerry Weber reagierten darauf im SDax mit einem Plus von 3,15 Prozent auf 42,200 Euro, Deutz-Aktien kletterten um 2,81 Prozent auf 6,540 Euro.
Die Aktien von SAP rückten indes um unterdurchschnittliche 0,01 Prozent auf 41,255 Euro. Börsianer verwiesen auf enttäuschende Geschäftszahlen des US-Wettbewerbers Oracle, dessen Geschäft mit Firmenrechnern im vierten Geschäftsquartal stagniert hatte. Allerdings hielten sich die negativen Auswirkungen auf den deutschen Softwarehersteller in Grenzen, da sich die für SAP relevanten Geschäftssparten von Oracle gut entwickelt hätten.
Favorit im MDax waren die Aktien von Hugo Boss , die um 4,16 Prozent auf 64,40 Euro stiegen. Goldman Sachs hatte die Papiere des Modekonzerns zuvor zum Kauf empfohlen. Das Unternehmen sei in einer Phase schneller Expansion. Gleichzeitig sei Boss auch der profitabelste Vertreter der Branche, was den Kurs überdurchschnittlich vorantreiben dürfte, meinte Analyst William Hutchings.
An der TecDax-Spitze verteuerten sich die Titel von Evotec um 4,90 Prozent auf 2,525 Euro. Das Biotechunternehmen und der Schweizer Pharmakonzern Roche wollen gemeinsam Biomarker für Krebsmedikamente entwickeln. Analyst Volker Braun von der Commerzbank hielt daraufhin an seinem “Buy”-Votum für die Evotec-Papiere und dem Kursziel von 3,70 Euro fest. Evotec werde eine Vorabzahlung sowie erfolgsbasierte Zahlungen für jedes der Programme erhalten, betonte der Experte./chs/ag
— Von Christian Schultz, dpa-AFX —

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