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AKTIEN FRANKFURT: Leichte Gewinne vor US-Arbeitsmarktbericht

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag vor den mit Spannung erwarteten monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA moderate Gewinne verzeichnet. Bis zum Mittag gewann der Leitindex Dax 0,41 Prozent auf 6.043,79 Zähler. Der MDax rückte um 0,87 Prozent auf 7.906,92 Punkte vor und der TecDax stieg um 0,60 Prozent auf 863,77 Zähler.
“Dem Markt fehlt derzeit etwas die Orientierung, wie es weitergeht”, kommentierte Florian Weber, Handelsvorstand bei der Schnigge Wertpapierhandelsbank, das Marktgeschehen. Die Anleger warteten auf den US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag und bisher seien die Umsätze “sehr bescheiden”. Dass die jüngsten Daten zur Beschäftigung in den USA durchwachsen ausgefallen seien, erhöhe noch die Unsicherheit.
Unternehmensnachrichten waren dünn gesät. Für deutliche Kursausschläge sorgten daher vor allem Analystenkommentare. Gestützt auf einige positive Studien sowie die allgemein positive Stimmung am Markt zählten Bankenwerte zu den Favoriten. “Die Einstellung zu Banken im Allgemeinen war in den vergangenen Monaten zu pessimistisch”, sagte Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade. Durch die Erholung am US-Häusermarkt und der jüngsten konjunkturellen Entspannung würden Banken möglicherweise von teilweise heftigen Kreditrisiken befreit. Beim Branchenprimus Deutsche Bank sorgte zudem eine Hochstufung der UBS für Gewinne von 3,88 Prozent auf 53,32 Euro. Die Analysten hatten die Einschätzung von “Neutral” auf “Buy” erhöht und das Kursziel von 53 auf 60 Euro angehoben. Analyst Philipp Zieschang verwies auf den jüngsten Investorentag des Unternehmens mit seiner Einschätzung nach ehrgeizigen, aber erreichbaren Zielen für 2011. Der Markt sei mit Blick auf die Gewinnentwicklung zu vorsichtig.
Die Aktien der Commerzbank profitierten Händlern zufolge immer noch von der Kapitalerhöhung von Continental und verteuerten sich um 2,28 Prozent auf 6,876 Euro. Bereits am Vortag hatten die Titel deutlich zugelegt – Spekulationen zufolge beliefen sich die Verbindlichkeiten von Conti bei der Commerzbank auf 5,5 Milliarden Euro. Die Aussicht auf eine Finanzspritze für Conti wurde entsprechend gut aufgenommen. Unterdessen bekräftigte die HSBC nach einem Treffen mit Commerzbank-Risikovorstand Stefan Schmittmann ihre “Overweight”-Einschätzung mit einem Kursziel von 10,00 Euro. Der nächste Impulsgeber für die Aktie dürften die Ergebnisse zum vierten Quartal werden, hiess es.
Die Metro-Titel blieben indes mit minus 0,75 Prozent auf 41,110 Euro hinter der Marktentwicklung zurück. Hier belastete eine Abstufung von “Overweight” auf “Neutral” durch JPMorgan. Angesichts der weiter negativen Entwicklung im Osteuropageschäft des Handelskonzerns und der kurzfristig fehlenden Kurstreiber rate er zu Gewinnmitnahmen, schrieb Analyst Jamie Vazquez. Die Attraktivität der mittelfristigen Restrukturierung und einer langfristig möglichen Aufspaltung bleibe aber erhalten, begründete er das unveränderte Kursziel von 46 Euro.
Nach enttäuschenden Dezember-Umsatzzahlen am Vortag belasteten negative Analystenkommentare die Aktien von Praktiker . Mit minus 1,77 Prozent auf 6,95 Euro knüpften die Titel der MDax-notierten Baumarktkette an ihre Vortagsverluste von über acht Prozent an. Bereits am Donnerstag hatte JPMorgan das Anlagevotum von “Overweight” auf “Neutral” zurückgenommen und das Kursziel von 11,00 auf 7,00 Euro gesenkt. Nun nahm Morgan Stanley das Kursziel von 7,50 auf 6,00 Euro zurück und beliess die Einstufung auf “Underweight” und die Unicredit blieb bei ihrem “Sell”-Votum mit einem Ziel von 6,00 Euro.
Dagegen legten Symrise-Titel um 1,51 Prozent auf 16,15 Euro zu. Händler verwiesen auf Spekulationen, dass ein Wettbewerber an der Übernahme des Duft- und Geschmacksstoff-Spezialisten interessiert sein soll. Ein Händler sagte: “Es gibt Gerüchte, dass International Flavors & Fragrances (IFF) 18,50 Euro je Symrise-Aktie bieten will.” Die Aktien von Baywa sprangen mit plus 6,64 Prozent auf 27,53 Euro an die MDax-Spitze. Händler verwiesen auf eine Musterdepot-Aufnahme des Börsenbriefs “Der Aktionär” als Antrieb./gl/ck
—- Von Gerold Löhle, dpa-AFX —

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