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AKTIEN FRANKFURT: Leichter – Gewinnmitnahmen vor Slowakei-Votum und Alcoa

FRANKFURT (awp international) – Gewinnmitnahmen haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag ins Minus gezogen. Vor der Abstimmung in der Slowakei über einen grösseren Euro-Rettungsschirm sowie vor dem Start der US-Berichtssaison hielten sich einige Anleger zurück, hiess es von Händlern. Einige versilberten den jüngsten Kursanstieg, in dem der Dax in nur einer Woche zeitweise mehr als 14 Prozent zulegt hatte. Der deutsche Leitindex stand am Nachmittag um 0,81 Prozent tiefer bei 5.800,14 Punkten. Der MDax gab 0,40 Prozent auf 8.644,35 Punkte ab, der TecDax fiel um 0,45 Prozent auf 669,01 Punkte.
Aktienhändler Manoj Ladwa von ETX Capital wies zudem auf das relativ geringe Handelsvolumen hin, das die jüngste Rally auf wackelige Beine stelle. Das könne daran liegen, dass die Anleger den Rettungsmassnahmen der europäischen Politik doch nicht trauten oder aber auf konkrete Ergebnisse warteten, um höhere Investitionen zu tätigen. Die Experten der Geldgeber für die Rettung Griechenlands, die “Troika”, erwartet indes die nächste Kreditauszahlung in Höhe von acht Milliarden Euro Anfang November.
METRO UND LUFTHANSA RUTSCHEN AB
Metro-Papiere standen mit minus 3,75 Prozent auf 30,970 Euro am Dax-Ende. Nach dem Bekanntwerden des Abschieds von Konzernchef Eckhard Cordes stufte die UBS die Aktien von Deutschlands grösstem Einzelhändler ab, nachdem am Montagnachmittag bereits Goldman Sachs das Votum gesenkt hatte. Zudem erlitt Metro im Machtkampf beim Elektronikhändler MediaSaturn vor Gericht eine Schlappe. Zweitschlechtester Wert in dem Leitindex waren Lufthansa-Aktien mit minus 2,98 Prozent. Händler verwiesen auch auf eine Abstufung durch Merrill Lynch um zwei Stufen auf “Underperform”. Hinzu komme die Unsicherheit aufgrund von Untersuchungen beim Catering-Joint-Venture mit Alpha Flight und wegen des drohenden Streiks der Fluglotsen. Zudem darf es am Frankfurter Flughafen vorerst keine Nachtflüge geben. Fraport-Papiere büssten zuletzt mehr als zwei Prozent ein.
Mit der im Tagesverlauf erwarteten Entscheidung der Slowakei zum EFSF standen auch die Finanzwerte wie Deutsche Bank und Commerzbank , aber auch Allianz als drittschwächster Dax-Wert mit einem Minus von fast drei Prozent weiter im Fokus. Am Vortag hatten die europäischen Banken des Stoxx Europe 600 Banks noch auf Tageshoch geschlossen. Nun bewegte sich der Teilindex in Europa mit mehr als einem Prozent im Minus. Im Dax entwickelten sich Deutsche Bank mit dem Markt, Commerzbank tendierten dagegen schwach.
MORPHOSYS UNTER TECDAX-FAVORITEN
Im MDax kletterten die Aktien von Kabel Deutschland mit plus 2,64 Prozent auf 40,890 Euro an die Spitze. Goldman Sachs hob das Kursziel für die Papiere des Kabelnetzbetreibers von 54,70 auf 60,90 Euro an und riet zum Kauf. Südzucker hielten sich nach Zahlen der Tochter CropEnergies mit 0,63 Prozent im Plus. Der Bioethanol-Hersteller hatte im ersten Halbjahr seinen Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Den Ausblick auf das Gesamtjahr sieht ein Börsianer bestätigt. Conti-Papiere rutschten nach einer zunächst positiven Reaktion auf ein “Handelsblatt”-Interview mit Reifenvorstand Nikolai Setzer mit 0,05 Prozent ins Minus. Der Autozulieferer rechnet aufgrund des weltweiten Booms bei Neuwagen mit Kapazitätsengpässen bei Winterreifen.
Im TecDax gehörten Morphosys-Aktien mit plus 0,98 Prozent zu den Favoriten. Börsianer sahen eine Erfolgsmeldung von Roche als Stütze. Der Pharmakonzern gab bekannt, dass der Wirkstoff Gantenerumab in einer Studie der Phase I eines der Hauptmerkmale der Alzheimer-Krankheit – so genannte amyloide Plaques – aus dem Gehirn von Patienten entfernt. Der Antikörper Gantenerumab stammt aus der HuCal-Bibliothek von Morphosys./fat/chs

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