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AKTIEN FRANKFURT: Leichter – Korrektur vor ‘Hexensabbat’, Tagesthema Hochtief

FRANKFURT (awp international) – Die deutschen Aktienindizes sind am Donnerstag nach eiem freundlichen Start ins Minus abgebröckelt. Der Dax stand am Nachmittag 0,27 Prozent tiefer bei 6.244,98 Punkten. Der Leitindex hatte zuletzt etwas durchgeatmet, steht aber noch fast sechs Prozent höher als Ende August. Der MDax mittelgrosser Werte gab 0,48 Prozent auf 8.690,11 Punkte ab. Der TecDax verlor 0,35 Prozent auf 772,23 Punkte.
Nach den jüngsten Kursgewinnen hätten die Indizes etwas Korrekturbedarf aufgebaut, was die Börsen belaste, sagte Marktanalyst Klaus Stabel von ICF Kursmakler. Dies gelte vor allem auch mit dem Blick auf den grossen Verfall an den Terminmärkten – den so genannten “Hexensabbat” – am morgigen Freitag. Der Dax könnte in Richtung 6.200 Punkte korrigieren. Andere Börsianer ergänzten, dass das Geschehen derzeit stark von Wirtschaftsdaten bestimmt werde. So habe bereits am Vormittag der überraschende Rückgang der Einzelhandelsumsätze in Grossbritannien wieder die Sorge um ein erneutes Abgleiten der britischen Volkswirtschaft in eine Rezession (“Double Dip”) geschürt. Nun fokussierten sich die Anleger auf eine ganze Flut wichtiger US-Konjunkturdaten.
HOCHTIEF WEGEN ACS TAGESTHEMA, SIEMENS DANK STUDIEN SPITZE
Hochtief-Aktien avancierten mit dem Übernahmeangebot des spanischen Grossaktionärs ACS zum Tagesthema. Zuletzt legte das Papier des Essener Baukonzerns an der MDax-Spitze um 4,56 Prozent auf 58,88 Euro zu. Spaniens grösster Baukonzern, der bereits knapp 30 Prozent an den Deutschen hält, bietet acht eigene Aktien für fünf Hochtief-Papiere. Auf Basis des aktuellen Kurses entspricht das 57,94 Euro je Aktie. Einem Analysten zufolge strebt ACS wohl eine “schleichende Kontrollübernahme” und eine spätere Konsolidierung an. Die Spanier böten den Durchschnittspreis der vergangenen drei Monate und damit das Mindestgebot nach deutschem Recht. Dies erlaube es ACS, zu einem späteren Zeitpunkt den Anteil am Markt aufzustocken, ohne dass ein Pflichtangebot mit einem erhöhten Preis erfolgen müsse.
Im Dax kletterten die Anteile am Mischkonzern Siemens mit plus 3,07 Prozent auf 78,12 Euro an die Spitze. Händler verwiesen auf mehrere positive Analystenstimmen und einen Auftrag aus Oman als positive Impulsgeber. Goldman Sachs hat die Aktien auf “Conviction Buy” gehoben und das Kursziel von 120,00 auf 126,00 Euro erhöht. Die Bewertung der Aktien spiegele das Wachstums- und Ausschüttungspotenzial des Mischkonzerns nicht adäquat wider, schrieb Analyst Tim Rothery. Morgan Stanley stufte die Aktien auf “Overweight” hoch.
POST VON BERICHT ÜBER FALLENDES BRIEFPORTO BELASTET
Aktien der Deutschen Post büssten dagegen 2,19 Prozent auf 13,160 Euro ein. Postkunden können der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” zufolge im kommenden Jahr mit niedrigeren Portopreisen rechnen, so dass der Deutschen Post ein weiterer Rückgang der Einnahmen aus dem Briefgeschäft drohe. Heino Ruland von Ruland Research sagte: “Erst kürzlich hat die Post Portoerhöhungen gefordert, um dem Wettbewerb von Unternehmen mit niedrigeren Lohnkosten zu begegnen – somit wirkt der Bericht negativ auf den Kurs und das Briefgeschäft dürfte künftig leiden.” Am Nachmittag kamen noch Zahlen des US-Wettbewerbers FedEx hinzu. Diese seien zwar “insgesamt im Rahmen der Erwartungen” ausgefallen, wie ein Börsianer sagte, drückten die FedEx-Aktie aber dennoch vorbörslich nach unten.
Solar Millennium schoss als Aktie aus der dritten Reihe nach Genehmigung eines Kraftwerksprojekts in den USA um 22,57 Prozent auf 19,550 Euro nach oben. Der Kraftwerksbauer erhielt eigenen Aussagen zufolge grünes Licht von der kalifornischen Energiebehörde zum Bau und Betrieb von vier solarthermischen Kraftwerken mit einer geplanten Gesamtleistung von rund 1.000 Megawatt. Ein Händler äusserte sich unterdessen skeptisch./fat/gl

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