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AKTIEN FRANKFURT: Schwach – Rettungsschirm wird nüchtern betrachtet

FRANKFURT (awp international) – Eine nüchterne Betrachtung des Rettungsschirmes für die schwächelnden Länder der Eurozone hat den deutschen Aktienmärkten am Dienstag postwendende Verluste beschert. Nach dem Kursfeuerwerk vom Montag fiel der Leitindex Dax um 1,17 Prozent auf 5.947,68 Punkte. Der MDax ging um 1,13 Prozent auf 8.077,20 Punkte zurück und der TecDax verlor 2,01 Prozent auf 764,39 Punkte.
Marktstratege Achim Matzke von der Commerzbank führte die Verluste darauf zurück, dass die Marktteilnehmer nun erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen. “Wir müssen uns vor Augen führen, dass mit dem Rettungsschirm nur die Wirkung bekämpft wird, aber nicht der Grund allen Übels.” Erst wenn es konkrete Massnahmen zum Abbau der Staatsdefizite gebe, sei es realistisch, dass der Markt seine Zurückhaltung nachhaltig wieder aufgeben werde, ergänzte der Experte.
BANKEN UNTER DRUCK, POST UND K+S MIT GUTEN ZAHLEN
Europaweit gehörten Finanzwerte zu den grössten Verlierern. Aktien der Deutschen Bank sowie der Commerzbank führten die Verliererlisten im Dax an und gaben vier bis fünf Prozent nach, nachdem sie am Montag überdurchschnittlich von der Euphorie profitiert hatten. Allianz-Titel verloren 2,70 Prozent. Im MDax lagen die Aktien der Aareal Bank trotz guter Zahlen mit 4,47 Prozent im Minus.
Auch die Berichtssaison, die in diesen Tagen auf ihren Höhepunkt in Deutschland zusteuert, hielt Anleger auf Trab: Die Deutsche Post lag laut Händlern vor allem beim Gewinn über den Erwartungen und bestätigte ihre Prognose. Die Papiere des Logistikers waren mit einem Plus von 0,84 Prozent auf 12,03 Euro unter den stärksten Werten im Dax. Die Ergebnisse und der Ausblick des Kali- und Salzkonzerns K+S sind nach Einschätzungen von Börsianern ebenfalls positiv ausgefallen. Die Titel verloren in dem schwachen Markt aber 1,04 Prozent auf 41,84 Euro.
Die Papiere von Eon waren nach einem erwarteten Gewinnsprung mit minus 1,42 Prozent ebenfalls unter den Verlieren zu finden. Der Versorger hatte schon vor einer Woche Eckdaten vorgelegt. Am Vorabend schon hatte die Deutsche Börse nachbörslich Zahlen zum ersten Quartal präsentiert. Börsianer sprachen von überwiegend enttäuschenden Ergebnissen und einem verhaltenen Ausblick, weshalb die Aktien 2,52 Prozent auf 54,16 Euro nachgaben.
LANXESS UND SOLARWERTE IM BLICK
Lanxess konnte indes positiv überraschen. Gewinnmitnahmen drückten die Anteilsscheine aber mit 3,47 Prozent ins Minus, obwohl Analysten zuvor die Entwicklung bei zyklischen Spezialchemikalien und den konkretisierten Ausblick gelobt hatten. Die Papiere des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS lagen mit plus 2,18 Prozent mitunter an der Spitze im MDax, nachdem die Citigroup von “Hold” auf “Buy” hochgestuft und das Ziel auf 18,50 Euro erhöht hatte.
Vornehmlich schwach wurden auch Zahlen aus der Solarbranche aufgenommen. Solarworld führte die lange Verliererliste im TecDax deutlich an und büsste 7,06 Prozent auf 9,105 Euro ein. Deutlich im Minus fanden sich auch die Aktien des Spezialmaschinenbauers Centrotherm und des Solarworld-Konkurrenten Q-Cells wieder, die 3,23 beziehungsweise 2,48 Prozent verloren. Lediglich die Titel von Phoenix Solar wurden von Quartalszahlen gestützt und blieben im schwachen Umfeld unverändert bei 27,82 Euro zu./th/la

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