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AKTIEN FRANKFURT: Schwächer – Nachbeben in Japan, Autotitel unter Druck

FRANKFURT (awp international) – Ein schweres Nachbeben in Japan und schwache Autotitel haben den Dax am Montag deutlich belastet. Für den deutschen Leitindex, der zuletzt drei Wochen in Folge gestiegenen ist, ging es bis zum Mittag um 0,58 Prozent nach unten auf 7.175,08 Punkte. Der MDax rutschte um 1,10 Prozent ab auf 10.423,93 Punkte, der TecDax sank um 0,50 Prozent auf 929,04 Punkte.
Nach neuerlichen Erdstössen war in der Atomruine Fukushima zwischenzeitlich die Kühlung ausgefallen, konnte jedoch zuletzt wieder in Gang gebracht werden. Obendrein mussten die Behörden in Japan erneut eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Ein Börsianer sah in diesen Nachrichten, dem weiter auf Rekordkurs befindlichen Ölpreis sowie der ebenfalls weiter auf dem Vormarsch befindlichen Rendite am Anleihemarkt gute Argumente für Gewinnmitnahmen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen als Anlagealternative zu den deutlich gestiegenen Aktien war zwischenzeitlich erstmals seit 2009 wieder über 3,5 Prozent geklettert.
AUTOTITEL VON CHINA-ABSATZ BELASTET – HOCHTIEF MIT GEWINNWARNUNG
Autotitel standen nach Absatzzahlen aus China unter Druck. So sanken Daimler um 3,21 Prozent auf 50,370 Euro, gefolgt von VW Vorzugsaktien mit minus 3,04 Prozent auf 108,60 Euro. BMW verloren gut 2 Prozent. Börsianer sagten, dass die Verkäufe im Reich zwar weiter zugelegt, aber an Dynamik verloren hätten. Daimler belastete darüber hinaus eine Studie der Credit Suisse, in der die Experten ihre Kaufempfehlung gestrichen hatten. Es gebe kaum gute Gründe, die Daimler-Papiere anderen Autowerten vorzuziehen, schrieb Analyst Arndt Ellinghorst.
Am MDax-Ende rutschten Hochtief-Aktien nach einer Gewinnwarnung sowie der nun bestätigten Kapitalerhöhung bei der australischen Tochter Leighton um 8,67 Prozent auf 62,80 Euro ab. Wegen Problemen bei Leighton rechnet der Baukonzern nun in diesem Jahr mit einem etwa auf die Hälfte zum Vorjahr reduzierten Vorsteuergewinn. Ein Händler bewertete die Gewinnwarnung deutlich negativ, da das Vorsteuerergebnis somit um mehr als 50 Prozent unter der bisherigen Konsensschätzung läge. Spekulationen um die Leighton-Kapitalerhöhung hatte es bereits am Freitag gegeben. WestLB-Analyst Ralf Dörper stufte die Nachrichten als schwächer als erwartet ein und will seine Anlageempfehlung überarbeiten. Zudem wurde am Wochenende bekannt, dass der bisherige Konzernchef Herbert Lütkestratkötter mit Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung am 12. Mai aus dem Vorstand ausscheidet.
HOFFNUNG AUF FUSION DER DEUTSCHEN BÖRSE – MEYER BURGER KAUFT ROTH & RAU
Die Deutsche Börse darf weiter auf einen Zusammenschluss mit der New York Stock Exchange hoffen, was die Aktien des Frankfurter Börsenbetreiber um 1,18 Prozent auf 55,09 Euro unter die Dax-Favoriten trieb. Die NYSE Euronext wies am Sonntag nach einer Sitzung des Verwaltungsrats das Gegenangebot der US-Technologiebörse Nasdaq OMX zurück. Die UBS hob das Kursziel für Deutsche Börse daraufhin auf 75,00 Euro und beliess die Einstufung auf “Buy”. Insbesondere wegen der Höhe des Nasdaq-Angebotes überrasche diese positive Nachricht, schrieb Analyst Arnaud Giblat.
Um 12,38 Prozent auf 22,195 Euro nach oben ging es an der TecDax-Spitze für Roth & Rau . Der Schweizer Konzern Meyer Burger bietet 22,00 Euro je Aktie von Roth & Rau, was einem Aufschlag von rund 41 Prozent zum volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate entspricht. Der Vorstand und der Aufsichtsrat begrüssten das freiwillige Übernahmeangebot und die Gründerfamilien hätten ihre Beteiligung von 11,3 Prozent bereits an Meyer Burger verkauft, hiess es in einer Mitteilung. WestLB-Analyst Sebastian Zank reagierte mit einer Anhebung seiner Einschätzung der Roth & Rau-Aktien von “Sell” auf “Neutral”. Einige Anteilseigner könnten mehr als die gebotenen 22,00 Euro verlangen, vermutet er.
Indes starteten Powerland-Aktien an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) und auf dem Xetra-System mit einer Erstnotiz bei 16,50 Euro um zehn Prozent über dem Ausgabepreis von 15,00 Euro. Der chinesische Luxusartikel-Hersteller hatte mit einem Gesamterlös von knapp 95 Millionen Euro weniger eingenommen als erhofft, denn der Ausgabekurs lag eher am unteren Ende der Preisspanne von 14,25 bis 17,25 Euro. Im Handelsverlauf bröckelten die Papiere auch etwas ab: Auf Xetra wurden zuletzt 15,550 Euro bezahlt./ag/fat
— Von Alexander Gibson, dpa-AFX —

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