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AKTIEN FRANKFURT: Sehr fest – Telekom-Aktien springen um fast 14 Prozent hoch

FRANKFURT (awp international) – Beflügelt von kräftigen Kursgewinnen bei den Telekom-Aktien und ersten Anzeichen einer Entspannung in Japan ist der deutsche Aktienmarkt am Montag sehr freundlich in die neue Woche gestartet. Der in der Vorwoche vom drohenden atomaren GAU in Japan belastete Dax stieg gegen Mittag um 2,16 Prozent auf 6.808,17 Punkte. Für den MDax der mittelgrossen Werte ging es um 1,75 Prozent auf 10.026,31 Punkte nach oben und der TecDax gewann 2,56 Prozent auf 890,90 Punkte.
Nach einer möglicherweise etwas übertriebenen Kursreaktion in der Vorwoche sei der Markt erst einmal zur Ruhe gekommen, fasste Chefhändler Matthias Jasper von der WGZ Bank das Geschehen zusammen. Eine grosse Stütze gebe es dabei durch die kräftig anziehenden Telekom-Aktien, die allein für einen Grossteil der Aufschläge beim Dax verantwortlich seien. Bezüglich Japan gelte nun das Motto “keine Nachrichten sind gute Nachrichten”, meinte der Experte. Auch Libyen sei beherrschbar und die Schuldenkrise in Europa ohnehin etwas in den Hintergrund gerückt. “Wenn keine neuen Hiobsbotschaften rein kommen, gibt es Chancen, dass der Markt in Richtung der 7.000 Punkte weiterläuft”.
TELEKOM-AKTIEN SPRINGEN WEGEN VERKAUF VON T-MOBILE USA HOCH
Um fast 14 Prozent schnellten die Papiere der Deutschen Telekom auf 10,915 Euro nach oben, nachdem der Ex-Monopolist den Verkauf seiner US-Mobilfunktochter T-Mobile USA angekündigt hatte. Der US-Telekomkonzern AT&T zahlt rund 28 Milliarden Euro (zirka 39 Milliarden Dollar) in bar und eigenen Aktien. “Wir haben die beste Lösung für unser Unternehmen, unsere Kunden und unsere Aktionäre gefunden”, sagte Telekom-Chef Rene Obermann. Börsianer sehen das auch so: “Der Verkauf löst wohl das wichtigste Problem bei der Telekom und zudem wird T-Mobile USA zu einem sehr attraktiven Preis abgegeben”, kommentierte ein Börsianer. Mehrere Analysten reagierten am Morgen bereits positiv mit Hochstufungen und Kurszielerhöhungen.
Mit Zahlen standen die Aktien von MAN im Blickfeld. Die Papiere des Lastwagen- und Motorenbauers legten 2,86 Prozent auf 83,38 Euro zu. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr dank der unerwartet kräftigen Konjunkturerholung wieder schwarze Zahlen geschrieben. Ein Händler bezeichnete die Auftragslage als ermutigend und wies zudem auf eine besser als erwartet ausgefallene Dividende hin. Ein weiterer Börsianer stellte zudem den Umsatzausblick positiv heraus.
SIEMENS PROFITIEREN VON MEDIENBERICHT – AUTOZULIEFERER IM BLICK
Um 2,39 Prozent auf 92,56 Euro nach oben ging es ferner bei den Siemens-Titeln. Die Aktien profitierten von einem Bericht des “Spiegel”, wonach Konzernchef Peter Löscher den Umbau weiter vorantreibt. Demnach soll in den nächsten Monaten die Industriesparte des Konzerns neu geordnet werden. Die Sparte, in der unter anderem die Verkehrs- und Gebäudetechnik oder das Anlagengeschäft zusammengefasst sind, sei im Vergleich zum Energie- und Medizinableger zu gross und unübersichtlich geraten.
Im MDax führten die Aktien von Automobilzulieferern die lange Gewinnerliste an. Leoni kletterten an der Spitze um 4,79 Prozent auf 27,770 Euro und ElringKlinger gewannen 3,47 Prozent auf 22,670 Euro hinzu. Händler verwiesen auf einen Artikel der Zeitung “Les Echos”, demzufolge der auf Plastikteile spezialisierte französische Autozulieferer Plastivaloire in Deutschland zukaufen möchte. Einem Börsianer zufolge kommen beide zwar wegen ihrer Grösse nicht als Ziele in Frage, dennoch bringe es etwas Fantasie in den Sektor.
INDEXÄNDERUNGEN UND AIXTRON IM TECDAX IM BLICK
Im TecDax standen die am Montag umgesetzten Indexänderungen im Fokus. Papiere des Anbieters von Geräte- und Prozesslösungen Süss Microtec schnellten an der Spitze vom TecDax um 8,40 Prozent auf 11,685 Euro in die Höhe. Aktien von Gigaset , hinter denen sich die Beteiligungsgesellschaft Arques verbirgt, rückten um 4,25 Prozent auf 4,170 Euro vor. Die beiden Aktien ersetzen die Titel der Solarunternehmen Manz Automation und Conergy . Bei den 5,01 Prozent festeren Aixtron-Titeln wurde indes am Markt auf ein Gerücht verwiesen, wonach der US-Konkurrent Cree an dem auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierten Maschinenbauer interessiert sei. Ein Börsianer schränkte aber ein, dass Gerüchte dieser Art zuletzt recht häufig aufgetaucht seien.
tih/la

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