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AKTIEN FRANKFURT: Verluste – Finanzwerte und Lufthansa im Blick

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine kräftigen Vortagesverluste ausgeweitet. Der Leitindex Dax fiel im bis zur Mittagszeit um 0,47 Prozent auf 5.719,93 Zähler, nachdem er bereits an den zwei vorangegangenen Tagen insgesamt knapp vier Prozent eingebüsst hatte. Der MDax verlor 0,63 Prozent auf 7.599,72 Punkte und der TecDax sank um 1,37 Prozent auf 810,81 Zähler. Dass US-Präsident Barack Obama den Banken stärker die Zügel anzulegen will, hatte am Vorabend bereits an der Wall Street für deutliche Verluste gesorgt und dann in Japan. Auch die Stimmung in Deutschland wurde laut Händlern dadurch gedrückt. Obama will sowohl die Grösse der Banken als auch das Ausmass risikoreicher Geschäfte begrenzen.
“Viele dachten, Obama rettet die Banken und alles ist wieder gut. Aber der Wille, den Banken richtig auf die Füsse zu treten, ist da”, sagte ein Händler. Analyst Ben Potter vom Marketmaker IG Markets verwies zudem darauf, dass sich die Aktienmärkte seit Anfang Dezember bereits sehr stark entwickelt hätten und daher eine Korrektur unausweichlich sei.
Die Aktien deutscher Finanzunternehmen, insbesondere solcher mit Investmentbanking-Geschäft, wurden von der schlechten Stimmung im Bankensektor ebenfalls belastet. So büssten die Aktien der Deutschen Bank 4,32 Prozent auf 44,97 Euro ein, während die der Commerzbank , deren Fokus auf dem Privatkundengeschäft liegt, moderate 1,52 Prozent auf 6,034 Euro verloren. “Die Pläne sind nicht gut für die Stimmung”, sagte ein Händler. Die Verluste der Deutsche-Börse-Aktien von 3,59 Prozent auf 50,69 Euro erklärte er damit, dass Obama auch der Eigenhandel der Banken beschränken will.
Schlusslicht im Dax waren die Aktien der Lufthansa mit 4,98 Prozent auf 11,830 Euro. Die Fluggesellschaft dämpfte die Gewinnerwartungen für das laufende Jahr leicht. Finanzvorstand Stephan Gemkow hatte in einem Gespräch mit Analysten gesagt, dass einige Schätzungen der Experten “optimistisch” seien.
Ein Auftrag aus der Slowakei mit einem Volumen über zwei Milliarden Euro zum Bau einer Autobahn gaben den Aktien von Hochtief Auftrieb. Sie gewannen 1,45 Prozent auf 55,44 Euro.
Die Anteilsscheine von EADS hingegen weiteten ihre morgendlichen Verluste aus und fielen um 1,63 Prozent auf 14,160 Euro, nachdem die Verhandlungen über die Finanzierung des Militärtransporters Airbus A400M zwischen den Käuferstaaten und EADS ergebnislos vertagt wurden. In Teilnehmerkreisen hiess es, die Positionen lägen unverändert weit auseinander.
Verluste von jeweils rund drei Prozent erlitten die Aktien von ElringKlinger und Leoni , während die von Continental um 1,54 Prozent auf 41,290 Euro zulegten. Goldman Sachs hatte ElringKlinger und Leoni abgestuft, während Continental “Buy” hochgestuft worden waren./ck/rum

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