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AKTIEN FRANKFURT: Verluste – Gewinnmitnahmen, Deutsche Börse aber sehr fest

FRANKFURT (awp international) – Gewinnmitnahmen haben am Donnerstag den Höhenflug des Dax gebremst. Der Leitindex sank gegen Mittag um 0,31 Prozent auf 7.297,97 Punkte. Am Mittwoch hatte er noch mit 7.350 Punkten abermals eine neue Höchstmarke seit Januar 2008 gesetzt. Der MDax mittelgrosser Werte gab um 0,88 Prozent nach auf 10.432,99 Punkte. Für den TecDax ging es um 1,06 Prozent auf 889,83 Punkte nach unten.
“Nach dem Höhenflug der letzten Wochen machten viele Anleger nun Kasse”, sagte Händler Stephan de Schutter von der Alpha Wertpapierhandelsbank. An der grundsätzlich positiven Marktstimmung habe sich aber nicht geändert. Am Nachmittag dürften die Anleger noch auf einige US-Daten achten. Unter anderem werden die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht.
DEUTSCHE BÖRSE SCHNELLEN NACH FUSIONSGESPRÄCHEN IN DIE HÖHE
Mit einem Kurssprung von 4,47 Prozent auf 60,02 Euro zogen die Papiere der Deutschen Börse die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Der deutsche Börsenbetreiber und der Konkurrent NYSE Euronext hatten am späten Mittwochnachmittag “fortgeschrittene Gespräche” über einen möglichen Zusammenschluss bestätigt. Die Analysten zeigten sich darüber erfreut. Ein Zusammenschluss der beiden Börsenbetreiber wäre strategisch sinnvoll, da es Synergiepotenzial im europäischen Derivatehandel gebe und sich die Marktstellung im ausserbörslichen Handel verbessern würde, schrieb etwa der UBS-Experte Arnaud Giblat.
Die Aktien der Lufthansa dagegen sanken am Dax-Ende um 2,89 Prozent auf 15,44 Euro. Die Fluggesellschaft Air France-KLM hatte am Mittwochabend nach einem unerwartet schwierigen dritten Quartal eine Gewinnwarnung herausgegeben. “Das ist keine gute Nachricht für den deutschen Branchenprimus”, meinte ein Börsianer.
HEIDELBERGCEMENT NACH ZAHLEN IM MINUS
Eine deutliche Erholung in Nordamerika und Europa hatte indes dem Baustoffkonzern HeidelbergCement im Schlussquartal 2010 zu einem Ergebnissprung verholfen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der HeidelbergCement-Chef ein anhaltend starkes Wachstum in Asien vor allem in China, Indonesien und Indien. Dieser Ausblick erfreute die Anleger, die Aktien stiegen um 0,91 Prozent auf 48,87 Euro.
Derweil läuft die Berichtssaison auch bei den MDax-Unternehmen weiter. Der Hersteller von Spezialverpackungen Gerresheimer liess die Krise im Geschäftsjahr 2010 mit einem Rekordgewinn hinter sich und will wieder eine Dividende ausschütten. Der Konzern erfüllte die selbst gesteckten Ziele und übertraf die Erwartungen der Analysten überwiegend. Daher kletterten die Anteile an der Index-Spitze um 2,24 Prozent auf 30,55 Euro.
ZAHLEN VON RHÖN-KLINIKUM ENTTÄUSCHEN
Die Geschäftszahlen des Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum verfehlten die Erwartungen der Anleger etwas. Analyst Martin Possienke von der Frankfurter Investmentbank zum Beispiel sprach von einem “weiteren schwachen Quartal” mit einer enttäuschenden Gewinnentwicklung und fehlenden Neuigkeiten zu Akquisitionen. Daher fielen die Titel um 0,47 Prozent auf 16,835 Euro. Gewinnmitnahmen drückten die Papiere von Fraport trotz guter Verkehrszahlen ins Minus. Die Titel verloren 1,76 Prozent auf 53,05 Euro.
Am TecDax-Ende knüpften die Papiere des Schaltkreis-Herstellers Dialog Semiconductor an ihre jüngste Schwäche an und fielen um weitere 5,31 Prozent auf 15,33 Euro. Nachdem das Unternehmen die Umsätze für das vergangene Geschäftsjahr bereits vorab berichtet hatte, habe jetzt die Gewinnseite die Erwartungen enttäuscht, sagte ein Börsianer.
la/gl

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