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AKTIEN FRANKFURT: Verluste – Sorgen um Konjunktur und US-Daten belasten

FRANKFURT (awp international) – Sorgen um die Weltkonjunktur und schlechte Zahlen vom US-Arbeitsmarkt haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag ins Minus gezogen. Der Dax verlor 0,85 Prozent auf 5.915,11 Punkte. Der MDax büsste 1,02 Prozent auf 7.927,04 Punkte ein und der TecDax sank um 0,76 Prozent auf 728,93 Punkte.
Händler verwiesen auf die jüngsten Konjunkturdaten aus China, wonach sich dort das zuletzt rapide Wirtschaftswachstum verlangsamt habe. Das wiederum sorge an den Märkten für Ernüchterung, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Weitere Enttäuschung löste am Nachmittag eine stärker als erwartet gestiegene Zahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA aus, ergänzten Börsianer.
BANKENTITEL UNEINHEITLICH
Völlig unterschiedlich entwickelten sich Bankentitel: Papiere der Deutschen Bank sanken um 2,25 Prozent auf 45,650 Euro und gehörten zu den schwächsten Dax-Werten, nachdem sie am Vortag noch deutlich zugelegt hatten. Die Titel der Commerzbank legten dagegen 2,49 Prozent auf 5,919 Euro zu und lagen an der Spitze des deutschen Leitindex. Für Beruhigung hatte gesorgt, dass sich Spanien erfolgreich am Kapitalmarkt refinanzieren konnte und auch die Refinanzierung des auslaufenden Jahrestenders der Europäischen Zentralbank über 442 Milliarden Euro ohne Probleme verlaufen war. Andererseits hatte die Agentur Moody’s bekanntgegeben, Spaniens Kreditwürdigkeit von derzeit “Aaa” zu prüfen.
Die Titel von Metro gerieten nach einem Bericht des “Handelsblatts” unter Druck und büssten 1,24 Prozent auf 41,400 Euro ein. Der Zeitung zufolge droht mehreren Einzelhändlern Ärger vom Bundeskartellamt. Angeblich werfen die Wettbewerbshüter den Unternehmen Preisabsprachen vor, die Rede ist von möglichen Bussgeldern in dreistelliger Millionenhöhe.
DEUTSCHE POST BESSER ALS DER MARKT – APPEL-AUSSAGEN
Besser als der Markt schlugen sich die Papiere der Deutschen Post mit plus 0,17 Prozent auf 12,030 Euro. Für Rückenwind sorgten Aussagen von Vorstandschef Frank Appel. Die Geschäfte liefen besser und es gebe keine Anzeichen für eine Abkühlung der Konjunktur, sagte er der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”.
Im MDax waren Gildemeister nach einer positiven Studie von Unicredit mit plus 1,07 Prozent auf 9,244 Euro im vorderen Drittel. Derweil zeigten sich im TecDax Solarworld und Q-Cells mit Aufschlägen von mehr als drei Prozent stark. Die Papiere profitierten vom energiepolitischen Umdenken der US-Regierung nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, sagte ein Händler. Zudem habe es zuletzt mehrere positive Kommentare von Analysten gegeben.
HORNBACH NACH ZAHLEN IM PLUS
Gegen den schwachen Markt verteuerten sich die Papiere der Hornbach Holding um 0,59 Prozent auf 76,30 Euro. Der Baumarktbetreiber hatte mit den Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010/2011 die Erwartungen des Marktes getroffen. Titel des Konkurrenten Praktiker zeigten sich mit minus 0,98 Prozent auf 5,555 Euro dagegen schwächer. Analyst Peter Steiner von der BHF Bank begründete das mit dem starken Osteuropa-Geschäft von Praktiker. Dieses werde von Juli an durch die Mehrwertsteuererhöhung in Rumänien belastet./chs/tih

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