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AKTIEN FRANKFURT: Verluste – Sorgen um US-Wirtschaft überschatten Berichtssaison

FRANKFURT (awp international) – Die anhaltende Unsicherheit um die US-Konjunktur hat den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch belastet. Der Dax profitierte nur kurz von den überwiegend guten Geschäftszahlen deutscher Unternehmen und sank am frühen Nachmittag um 0,32 Prozent auf 7.476,83 Punkte. Für den MDax mittelgrosser Werte ging es um 0,72 Prozent auf 10.674,71 Punkte nach unten. Der TecDax fiel um 0,21 Prozent auf 920,62 Punkte.
Am Vormittag hatten laut Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research noch die guten Quartalsergebnisse von Unternehmen wie Henkel und BMW für gute Laune gesorgt. Im Handelsverlauf jedoch hätten wieder die Sorgen um die Wirtschaft in den USA die Oberhand gewonnen. Diese spiegelten sich auch in den jüngsten Konjunkturdaten wider. So war in den Vereinigten Staaten die Beschäftigung im Privatsektor im April schwächer als erwartet gestiegen.
HENKEL NACH GEWINNZAHLEN AN DAX-SPITZE
Spitzenreiter im Dax waren die Titel von Henkel , die um 2,31 Prozent auf 47,43 Euro kletterten. Der Konsumgüterhersteller startete dank seines florierenden Klebergeschäfts, neuen Produkten in der Kosmetik und der Nachfrage aus den Schwellenländern mit Zuwächsen ins neue Jahr. Vor allem auf der Gewinnseite habe Henkel im ersten Quartal besser abgeschnitten, kommentierte ein Händler. Ebenfalls gefragt waren die BMW-Papiere , die um 0,82 Prozent auf 63,89 Euro stiegen. Die Zahlen des Münchener Autobauers fielen laut Börsianern unerwartet gut aus.
Zu den Verlierern zählten die Anteilsscheine der Allianz , die um 1,41 Prozent auf 104,85 Euro nachgaben. Die unmittelbar vor Börsenstart bekannt gegebenen Eckzahlen des Versicherers für das erste Quartal stiessen auf geteiltes Echo am Markt.
SIEMENS SCHWACH – GEWINNPROGNOSE ENTTÄUSCHT
Deutlicher im Minus notierten die Aktien von Siemens , die um 1,71 Prozent auf 95,72 Euro sanken. Der Elektrokonzern hatte zwar die Gewinnprognose angehoben. Einige Anleger hätten aber auf eine noch positivere Aussage gehofft, hiess es von Händlern.
Für die Titel des Industriegase-Spezialisten und Anlagenbauers Linde ging es nach der Vorlage von Quartalszahlen um 1,43 Prozent auf 120,50 Euro nach unten. Nach dem bereits kräftigen Aktienkursanstieg vor der Bekanntgabe der Zahlen, habe er keine besonders deutliche Marktreaktion mehr erwartet, sagte Analyst Markus Mayer von der Unicredit. Er sieht nun Gewinnmitnahmen nach dem starken ersten Quartal. Zudem reagierten die Titel des Gesundheitskonzerns Fresenius und des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) mit Gewinnen von 0,87 respektive 0,70 Prozent auf die Präsentation ihres Zahlenwerkes.
WINCOR NIXDORF BRECHEN EIN
Im MDax brachen die Titel von Wincor Nixdorf um 10,46 Prozent auf 48,95 Euro ein. Der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller enttäuschte einem Händler zufolge “auf ganzer Linie mit den Zahlen und dem Ausblick”. Vor allem die immense Senkung der Ziele sei so nicht erwartet worden. Um 1,80 Prozent auf 93,73 Euro nach unten ging es für die Papiere von Vossloh . Wegen der geringen Geschäftsaktivität in China sowie den Unruhen in Libyen habe der Verkehrstechnik-Konzern seine operativen Gewinnerwartungen deutlich verfehlt, schrieb Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel in einer Studie. Ferner fielen die Aktien von Wacker Chemie nach der Vorlage von Quartalszahlen um 2,60 Prozent auf 168,30 Euro. Hier belasteten Händlern zufolge Gewinnmitnahmen nach der Vorlage guter Zahlen. Die Aktien des vom Konkurrenten Terex heiss umworbenen Kranbauers Demag Cranes fielen nach der Vorlage von Quartalszahlen um 1,07 Prozent.
Spitzenreiter im TecDax waren die Titel von Dialog Semiconductor , die um 3,35 Prozent auf 14,505 Euro nach oben schnellten. Der Boom bei Smartphones und der Aufschwung vor allem der Autoindustrie treiben den Schaltkreis-Hersteller weiter an. Die Drägerwerk-Papiere stiegen um 2,90 Prozent. Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller startete dank einer weiterhin guten Nachfrage nach Medizingeräten vor allem in Asien und Nordamerika mit Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnissen in das Jahr 2011.
Ex Dividende wurden derweil die Titel von Lufthansa und Volkswagen (VW) gehandelt. Die Fluggesellschaft schüttet 0,60 Euro je Aktie an seine Anteilseigner aus. Der Autobauer verteilt je Vorzugsaktie 2,26 Euro und je Stammaktie 2,20 Euro an seine Anteilseigner. Lufthansa standen zuletzt bei 14,53 Eruo und VW bei 127,40 Euro./la/ck
— Von Lutz Alexander, dpa-AFX —

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