Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

AKTIEN FRANKFURT: Verluste – Sorgen vor Umschuldung griechischer Staatsanleihen

FRANKFURT (awp international) – Sorgen vor einer Umschuldung griechischer Staatsanleihen haben den Dax am Montag belastet. Der Leitindex sank zum Wochenauftakt um 1,05 Prozent auf 7.103,10 Punkte, nachdem er am Freitag noch um 0,44 Prozent gestiegen war. Für den MDax der mittelgrossen Werte ging es am Montag um 1,11 Prozent auf 10.255,47 Punkte abwärts, der TecDax fiel um 0,91 Prozent auf 909,39 Punkte.
Griechenland bat laut einem Bericht der Tageszeitung “Eleftherotypia” die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds um eine Restrukturierung seiner Schulden. Das Blatt beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Das griechische Finanzministerium und auch die EU-Komission dementierten den Bericht am Montag. Die Pressemeldung sorgte laut Marktanalyst Frank Geilfuss vom Berliner Bankhaus Löbbecke ebenso für Verunsicherung unter den Anlegern wie der überragende Wahlerfolg der populistischen Euro-Kritiker bei den Parlamentswahlen in Finnland. Der Spitzenkandidat der Partei “Wahre Finnen” ist strikt gegen die ausstehende Ratifizierung des EU-Stabilitätspaktes.
BANKAKTIEN UNTER DEN GRÖSSTEN VERLIERERN
Trotz des Dementis aus Athen zählten Banken- und Versicherungswerte zu den grössten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. Die Anleger fürchten Börsianern zufolge, dass nun auf die Finanzbranche Abschreibungen zukommen könnten. So fielen Allianz um 2,86 Prozent auf 100,35 Euro und Commerzbank um 4,33 Prozent auf 4,219 Euro. Neben den Spekulationen um die Umschuldungsanfrage Griechenlands sorgte hier Börsianern zufolge auch der an diesem Morgen gestartete Handel der bedingten Pflichtumtauschanleihen (Comen) für zusätzlichen Druck. Jedes Papier soll nach der entsprechenden Beschlussfassung der Hauptversammlung am 6. Mai in neue Aktien umgetauscht werden. Zuletzt kosteten sie mit 4,029 Euro deutlich weniger als die Coba-Aktien. “Die Spekulation mit der Umtauschanleihe ist nicht aufgegangen, da die Comen unter ihren Bezugspreis von 4,25 Euro gefallen sind”, sagte ein Händler. Das sorge auch hier für Verkaufsdruck, der sich auf die Aktie übertrage.
Die Anteilsscheine der Deutschen Bank gaben um 1,84 Prozent nach auf 40,32 Euro. Das Finanzinstitut hatte gemeldet, mit seinem geplanten Verkauf der BHF-Bank an die Liechtensteiner LGT-Bank in letzter Minute gescheitert zu sein. Ein Analyst bezeichnete dies als eine Überraschung. Immerhin habe es schon eine entsprechende Vereinbarung der Deutschen Bank und der Liechtensteiner LGT-Bank gegeben. Merck-Finck-Experte Konrad Becker betonte indes, dass die BHF-Bank im Vergleich mit dem Volumen der Deutschen Bank “nicht die Riesennummer” sei. Im Bankensektor wurden ferner die Titel der Aareal-Bank zuletzt bei 20,875 Euro ex Bezugsrechte gehandelt.
STAHLWERTE LEIDEN UNTER BRANCHENSTUDIE
Die Papiere von ThyssenKrupp und Salzgitter verloren nach einer skeptischen Branchenstudie von Goldman Sachs jeweils etwa 3 Prozent. Das Finanzinstitut hatte beide Aktien abgestuft – ThyssenKrupp von “Buy” auf “Neutral” und Salzgitter von “Neutral” auf “Sell”. Salzgitter sieht der Experte als einen der unattraktivsten Werte im Sektor. ThyssenKrupp sei zwar ein Qualitätstitel, allerdings bereits ausreichend bewertet.
Im MDax stiegen die Titel von ProSiebenSat.1 als einer der wenigen Gewinner um 0,50 Prozent auf 18,95 Euro. Ein Börsianer führte dies auf einen Medienbericht zurück, wonach die Finanzinvestoren KKR und Permira ihre Anteile noch 2011 an die Börse bringen wollen. Damit würde der Medienkonzern zum Dax-Kandidaten, hiess es.
AIR BERLIN NACH VORSTANDSINTERVIEW ETWAS SCHWÄCHER
Im SDax sanken die Papiere der Fluggesellschaft Air Berlin um 0,66 Prozent auf 3,01 Euro. “Das erste Quartal 2011 sieht nicht ganz so gut aus, was insbesondere der Krise in Nordafrika geschuldet ist”, sagte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer dem “Tagesspiegel am Sonntag”./la/chs

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft