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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Dax moderat leichter erwartet – Merck mit Zahlen

FRANKFURT (awp international) – Der Dax dürfte am Montag seinen jüngsten Höhenflug vorerst unterbrechen. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Dax stand gegen 8.05 Uhr bei 7.412 Punkten. Damit blieb er 0,20 Prozent unter dem Xetra-Schlusss vom Freitag, als sich der deutsche Leitindex auf dem höchsten Stand seit Januar 2008 ins Wochenende verabschiedet hatte.
Händler rechnen mit einem ruhigen Wochenauftakt, zumal die New Yorker Börsen wegen eines Feiertags geschlossen bleiben. Die Vorgabe ist leicht positiv: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann 0,19 Prozent seit dem Handelsschluss auf Xetra am Freitag und die asiatischen Börsen verzeichneten am Morgen ein minimales Plus. In Deutschland rücken Merck KGaA mit Zahlen in den Fokus. Im Handelsverlauf könnte noch das Ifo-Geschäftsklima den Markt bewegen, hoben Händler hervor.
Merck-Aktien profitierten im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz (L&S) mit einem Plus von etwa drei Prozent vom Ausblick des Pharma- und Chemiekonzern. Dieser fiel laut Börsianern positiv aus. Die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr seien indes nur gemischt ausgefallen, hiess es. Merck hat 2010 die Gesamterlöse um 20 Prozent und den Gewinn nach Minderheiten um rund 73 Prozent gesteigert. Das operative Ergebnis blieb trotz eines ebenfalls deutlichen Anstiegs hinter den Analystenerwartungen zurück. Insbesondere bei der Sparte Merck Serono habe die operative Entwicklung abermals enttäuscht, bemängelte ein Börsianer. Für 2011 stellte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley einen Anstieg der Gesamterlöse von 13 bis 18 Prozent in Aussicht. Das operative Ergebnis soll um 35 bis 45 Prozent zulegen.
K+S rückt mit einem Pressebericht in den Blick. Der Kasseler Düngemittelhersteller prüft laut “WirtschaftsWoche” den Bau neuer Bergwerke in Deutschland, um der steigenden Nachfrage nach Kalidünger nachzukommen. “Wir denken konkret über zwei Standorte nach”, sagte Vorstandschef Norbert Steiner dem Magazin. Ein Händler sagte: “Das ist nur eine Bestätigung und sollte den Kurs nicht stark bewegen.” Einen negativen Impuls sieht er aber durch die Vorgabe. Sinkende Getreidepreise in Folge von Gewinnmitnahmen und einer geldpolitischen Straffung in China hatten am Freitag in New York bereits die Aktien von Düngemittelherstellern und Wettbewerbern von K+S belastet. Vorbörslich gaben die Papiere bereits nach.
Ein Bericht über weitere Schadenersatzklagen könnte die Aktien von Porsche Händlern zufolge etwas belasten. Dem Sportwagenbauer drohten im Zusammenhang mit der gescheiterten Übernahme von Volkswagen (VW) neue Klagen von 14 Investoren über insgesamt mehr als eine Milliarde Euro, zitierte die “Wirtschaftswoche” einen Rechtsanwalt. “Das ist leicht negativ, da diese Klagen die kommende Kapitalerhöhung gefährden könnten”, kommentierte ein Börsianer. Dass Porsche laut Aussagen des Unternehmenschefs Matthias Müller in der Fachzeitschrift “Automotive News Europe” über eine Produktion in China und den USA nachdenkt, sollte dagegen keinen Kurseinfluss haben.
Daimler und EADS stehen mit zahlreichen Berichten vom Wochenende über die Zukunft der Daimler-Beteiligung an dem Luft- und Raumfahrtkonzern im Fokus. Der “Wirtschaftswoche” zufolge soll eine “goldene Aktie” eingeführt werden und “Der Spiegel” berichtet, die Bundesregierung biete Hilfe für Elektroauto-Projekte an, wenn der Stuttgarter Autobauer seine Anteile hält. Die “Financial Times Deutschland” berichtet, dass EADS selbst die Daimler-Anteile kaufen könnte, um mit dem Aktienrückkauf die deutsch-französische Balance zu halten. Laut ?Hamburger Abendblatt? will Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle eine deutsche Beteiligung an EADS aufrechterhalten, in welcher Form Anteile übernommen würden, sei aber noch nicht entschieden. Ein Börsianer sagte: “Es gibt so viele verschiedene Varianten, das ist bisher noch nicht einzuschätzen, und man muss den weiteren Verlauf erstmal abwarten.”
Die Papiere des Modekonzerns Gerry Weber sollten Marktteilnehmer ebenfalls im Blick behalten. Im Gespräch mit der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” kündigte Vorstandschef Gerhard Weber an, 2011 voraussichtlich mehr Umsatz als bislang erwartet zu erzielen. Auch die Gewinnprognose könnte im Laufe des Jahres noch angehoben werden. Einem Händler zufolge dürfte die erhöhte Umsatzprognose den Kurs erst einmal stützen./gl/rum

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