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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Gewinnmitnahmen erwartet

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Donnerstag etwas leichter in den Handel starten. Börsianer rechnen mit Gewinnmitnahmen, nachdem gute US-Konjunkturdaten am Vortag für eine beachtliche Kursrally gesorgt hatten. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Dax stand gegen 8.05 Uhr bei 6.063 Punkten. Damit lag er um 0,35 Prozent unter seinem Stand zum Xetra-Schluss am Vortag, als der Dax um 2,68 Prozent zugelegt hatte.
Die überraschend verbesserte Stimmung der Einkaufsmanager im Verarbeitenden US-Gewerbe habe zum Monatsbeginn ein Ausrufezeichen gesetzt, sagte ein Händler. “Das Ausmass der Kurszuwächse macht jedoch Gewinnmitnahmen fast unvermeidlich.” Auch der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gibt diese Tendenz vor: Er liegt um 0,16 Prozent unter seinem Stand zum Xetra-Schluss vom Mittwoch. Neben der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) – erwartet wird ein konstant am Rekordtief von 1,0 Prozent verharrender Leitzins ? könnten am Nachmittag erneut zahlreiche US-Konjunkturdaten dem Markt neue Impulse verleihen.
Nach einem Pressebericht des “Handelsblatts” stiegen Aktien von RWE vorbörslich bei Lang & Schwarz (L&S) um 0,50 Prozent auf 52,55 Euro. Demnach will der Chef des Versorgers, Jürgen Grossmann, diesen in eine europäische Gesellschaft transformieren, um den Einfluss seiner kommunalen Aktionäre zu schmälern. Die neue Societas Europaea (SE) solle dann als Holding für eine “Deutschland AG” fungieren, in der die Geschäftsaktivitäten im Heimatmarkt gebündelt sind. Ein Händler kommentierte dies positiv: “Ausländische Investoren kritisieren immer wieder den Einfluss der Kommunen, die zuweilen auch Entscheidungen blockieren”, sagte er. Sollte RWE solche Umbaupläne wirklich vorantreiben, dürfte das entsprechend positiv am Markt aufgenommen werden. Generell bremse aber die Unsicherheit über die Zukunft der Kernkraftwerke die Entwicklung der Versorgeraktien, so der Händler.
Die Aktien der deutschen Autohersteller Daimler , BMW , Volkswagen und Porsche waren vorbörslich allesamt leicht im Minus. Im August haben BMW und Volkswagen in den Vereinigten Staaten weniger Autos abgesetzt. Porsche verkaufte zwar 33 Prozent mehr Fahrzeuge, blieb damit aber unter seinem Wachstum des Vormonats. Einzig Mercedes konnte die Steigerung aus dem Juli noch ausbauen. Händler urteilten, die Entwicklung sei mit Ausnahme von Daimler nicht gut ausgefallen. Einschränkend müsse jedoch berücksichtigt werden, dass im Vorjahr die US-Abwrackprämie die Zahlen verzerrt habe und deutsche Autohersteller insgesamt auch im August Marktanteile gewonnen hätten.
Leicht nach oben ging es vorbörslich für die im TecDax notierten Aktien von Morphosys . Das Biotech-Unternehmen meldete den Start eines Entwicklungsprogramms zur Behandlung von Infektionserkrankungen. Eigens dafür unterzeichnete Morphosys mit dem britischen Biotechnologie-Unternehmen Absynth Biologics einen Lizenz- und Kooperationsvertrag, der dem Unternehmen Zugriff auf krankheitsrelevante Zielmoleküle gewährt. Neben einer Einmalzahlung werden entwicklungsabhängige Meilensteinzahlungen und Tantiemen fällig./tih/ck

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