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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Moderates Plus erwartet – Vorgaben stützen

FRANKFURT (awp international) – Am deutschen Aktienmarkt werden zum Wochenabschluss dank positiver Vorgaben moderate Gewinne erwartet. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex notierte am Freitag gegen 8.05 Uhr bei 7.376,23 Punkten und damit um 0,24 Prozent über dem Xetra-Schlussstand vom Vortag. Am Vortag hatte der Dax um 0,75 Prozent zugelegt, war damit aber nach enttäuschenden US-Konjunkturdaten deutlich unter sein Tageshoch zurückgefallen.
Freundlich sind die Vorgaben aus Übersee. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann seit dem Xetra-Schluss 0,41 Prozent, und auch aus Asien kommt mit einem gemischten Bild zumindest keine Belastung. In New York hatte am Vortag zudem der Börsengang von LinkedIn, dem weltgrössten Online-Netzwerk für berufliche Kontakte, die Stimmung gehoben. Es hatte einen wahren Ansturm auf die Titel gegeben. Am Ende schlossen sie bei 94,25 US-Dollar, nachdem der Ausgabepreis bei 45 Dollar gelegen hatte. Ansonsten ist die Agenda am Freitag abgesehen vom Kleinen Verfall an den Terminbörsen sehr übersichtlich.
SIEMENS VORBÖRSLICH IM MINUS – MUSS MILLIONEN AN AREVA ZAHLEN
Unter den Einzelwerten könnten die Siemens-Aktien nach einer Schiedsgerichtsentscheidung etwas unter Druck geraten. Der Elektrokonzern muss seinem ehemaligen Partner Areva 648 Millionen Euro zuzüglich Zinsen zahlen. Hintergrund des Verfahrens ist der Verkauf des Siemens-Anteils an dem zusammen mit Areva betriebenen kerntechnischen Gemeinschaftsunternehmen Areva NP an die Franzosen. Im Zusammenhang mit dem Verkauf hatte Siemens einen positiven Ergebnisbeitrag von 1,52 Milliarden Euro vor Steuern erzielt. “Das dürfte etwas belasten, immerhin muss Siemens jetzt einen Grossteil der Summe zurückzahlen”, sagte ein Börsianer. Vorbörslich zeigten sich die Siemens-Papiere bei Lang & Schwarz (L&S) schwächer.
Ein Bericht der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” zu einer möglichen Zwangsabgabe für europäische Fluggesellschaften in China lenkt die Blicke auf die Papiere der Lufthansa . Dem Blatt zufolge will das asiatische Land im Gegenzug zu Klimaschutzauflagen der EU nun europäische Fluggesellschaften mit Strafzahlungen belegen. Airlines wie die Lufthansa könnten somit doppelt getroffen werden, und zwar von einer europäischen und einer chinesischen Abgabe, sagte ein Börsianer. Allerdings handele es sich zunächst nur um ein “politisches Manöver” von Seiten Chinas.
GAGFAH NACH ZAHLEN VORBÖRSLICH SEHR SCHWACH
Die Titel der Deutschen Post stiegen angesichts einer positiven Studie vorbörslich bereits um 0,59 Prozent. JPMorgan hatte die Einstufung für die Aktien des Logistikkonzerns mit “Overweight” und einem Kursziel von 18,00 Euro gestartet.Die US-Bank setzte die Papiere zudem auf die “Analyst Focus List”. Der Pessimismus des Marktes hinsichtlich der Aussichten für das Briefgeschäft sei überzogen und die Konsensschätzungen spiegelten die ehrgeizigen Margenziele für 2015 noch nicht wider, hiess es in der Studie.
Die Anteilsscheine von Gagfah erwarten Marktteilnehmer nach Zahlen vom Vorabend indes im Minus. Das Immobilienunternehmen hatte für das erste Quartal sinkende Gewinne und Mieteinnahmen bekanntgegeben. Zudem will Gagfah für das abgelaufene Quartal keine Dividende ausschütten. Das dürfte den Kurs belasten, kommentierte ein Börsianer. Positiv wertete er dagegen, dass Gagfah seine Kommunikation Investoren gegenüber verbessern wolle und Investitionen in seine Immobilien plane. Vorbörslich gaben Gagfah-Titel bereits um mehr als vier Prozent nach.
Zudem dürften Anleger einmal mehr auf die Aktien von Demag Cranes schauen. Der US-Konkurrent Terex hatte am Donnerstag sein detailliertes Übernahmeangebot für den Kranbauer vorgelegt. Demnach läuft die Angebotsfrist bis zum 30. Juni. Terex will 41,75 Euro je Aktie zahlen und mindestens 51 Prozent der Anteile einsammeln. Ein Börsianer betonte, dass am Markt noch immer mit einem Gegenangebot des finnischen Kranherstellers gerechnet werde.
Der Pharmakonzern Stada möchte sich derweil das Generika-Geschäft seines Schweizer Mitbewerbers Spirig einverleiben. Der Vorstand von Stada hatte am Donnerstagabend beschlossen, in konkrete Verhandlungen mit den Schweizern einzutreten. Ein Marktteilnehmer betonte, dass zunächst ein Preis genannt werden müsse, um das geplante Geschäft bewerten zu können. Analysten hätten zuletzt den hohen Angebotspreis Stadas für ein Markenprodukt-Portfolio des Schmerzmittelspezialisten Grünenthal kritisiert./chs/ck

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