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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Stabilisierung erwartet – Telekom legt Zahlen vor

FRANKFURT (awp international) – Nach vier Verlusttagen in Folge zeichnet sich für den Dax am Freitag zunächst eine Stabilisierung ab. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand gegen 8.05 Uhr bei 7.145 Punkten und damit 0,20 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Vortag.
Analyst Ben Potter von IG Markets sieht vor allem die Entspannung am Ölmarkt und die späte Erholung an der Wall Street als Stütze für den Markt. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann seit dem Xetra-Schluss am Vortag 0,25 Prozent. Auch in Asien tendierten die Aktienmärkte am Morgen wieder freundlicher. Potter hält die Stimmung allerdings angesichts der geopolitischen Nachrichten für angeschlagen, weshalb die Anleger sich zurückhielten. Von Seiten der Berichtssaison stehen vor allem die Zahlen der Telekom im Fokus.
TELEKOM-VERLUST IST NEGATIVE ÜBERRASCHUNG
Der Nettoverlust der Deutschen Telekom im vierten Quartal hat Händler negativ überrascht. Da dieser Verlust aber überwiegend aus einer Abschreibung in Griechenland resultiere, wollten sie dies zunächst nicht überbewerten. Sie warteten vielmehr auf Details zum Ausblick aus der am Nachmittag anberaumten Telefonkonferenz. Die Dividende von 70 Cent entspreche indes den Prognosen. Ein Börsianer rechnet indes mit einer fortwährend unterdurchschnittlichen Entwicklung der Aktien und sieht keinen Grund, diese aufgrund des Berichts zum Geschäftsjahr 2010 zu kaufen. Bei Lang & Schwarz (L&S) gaben die Titel vorbörslich um mehr als ein Prozent nach.
Die MAN-Aktien stehen auch ohne Zahlen mit einem Bericht der “Financial Times Deutschland” (FTD) im Fokus. Demnach will Volkswagen-Patriarch Ferdinand Piech ein Übernahmeangebot der VW-Lkw-Tochter Scania für MAN noch in diesem Frühjahr durchsetzen. Nach FTD-Informationen aus Finanz- und Unternehmenskreisen soll der schwedische Lkw-Bauer für den Münchner Rivalen im April, spätestens aber Anfang Mai die seit langem geplante Offerte vorlegen. Voraussetzung dafür sei aber, dass MAN zuvor den Streit mit dem arabischen Staatsfonds IPIC über die korruptionsgeplagte Ex-Tochter Ferrostaal beilegt. “Das sind zwar keine wirklichen Neuigkeiten mehr, ein Vorstoss scheint aber wirklich kurz bevor zu stehen”, sagte ein Börsianer. Er rechnet mit einer positiven Kursreaktion beim “Ziel” MAN. Vorbörslich gab es diese bereits. MAN-Papiere legten bei L&S bereits mehr als ein Prozent zu.
ZAHLEN VON FUCHS PETROLUB UND DEUTSCHE EUROSHOP
Die Zahlen von Fuchs Petrolub für das vergangene Jahr sind nach Einschätzung eines Händlers wie erwartet ausgefallen. Der Ausblick des Schmierstoff-Herstellers für 2011 klinge wie gewohnt konservativ, schrieb er in einer ersten Einschätzung. “Die höher als erwartet ausgefallene Dividende dürfte die Aktie stützen, auch wenn sie für gewöhnlich nicht stark auf Zahlen reagiert.” Der Einkaufscenter-Betreiber Deutsche Euroshop hat 2010 stärker zugelegt als angekündigt und rechnet 2011 mit einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisplus. Laut einem Börsianer lagen die Eckdaten am oberen Ende der Unternehmensziele und fielen “wie gewohnt sehr solide” aus. Da die Aktien aber schon über ihrem Net Asset Value (NAV – Nettoinventarwert) gehandelt würden, erscheine das Aufwärtspotenzial begrenzt.
Die Aktien von MTU und EADS sollten ebenfalls im Auge behalten werden. Boeing hat sich den “Jahrhundert-Auftrag” für 179 Tankflugzeuge gesichert. “Boeing war der klare Sieger”, sagte der stellvertretende US-Verteidigungsminister William Lynn am späten Donnerstagabend im Pentagon. Damit geht der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS bei dem 35 Milliarden Dollar schweren Geschäft leer aus. “Das bedeutet auch keine zusätzlichen Triebwerksaufträge für MTU”, sagte ein Börsianer. Er sieht die Meldung allerdings zumindest für MTU kursneutral. “Boeing wurde bereits als Sieger erwartet.” Für die EADS-Titel ging es vorbörslich um mehr als drei Prozent nach unten.
gl/rum

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