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AKTIEN FRANKFURT/Dax gibt nach – Konjunktursorgen überschatten gute BIP-Daten

FRANKFURT (awp international) – Konjunktursorgen haben den Dax am Freitag belastet und damit sehr gute Wirtschaftsdaten aus dem Inland überschattet. Am frühen Nachmittag fiel der Leitindex nach anfänglichen Gewinnen um 0,50 Prozent auf 6.104,35 Punkte. Für etwas Entspannung sorgte allerdings zuletzt die Meldung, dass in den USA die Umsätze der Einzelhändler im Juli wieder gestiegen sind. Der MDax fiel um 0,08 Prozent auf 8.235,19 Punkte und der TecDax sank um 0,10 Prozent auf 746,11 Punkte.
Im frühen Handel hatten noch positive Konjunkturdaten aus Deutschland die Notierungen gestützt. Die deutsche Wirtschaft hatte sich mit einem Rekordwachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zurückmeldet. “Die Zahlen waren zwar sensationell, sind aber jetzt Vergangenheit”, sagte Jochen Intelmann, Marktanalyst bei der Hamburger Sparkasse. Die Anleger fürchteten immer noch, dass die USA erneut in die Rezession abgleiten könnten. Andere Börsianer begründeten die Verluste mit einer enttäuschend verlaufenen Auktion italienischer Staatsanleihen. Die geringe Nachfrage nach diesen Papieren habe erneut Zweifel an der Stabilität der Staatsfinanzen einiger hoch verschuldeter Staaten in Europa geweckt. In dieses Bild passte auch, dass die Ausfallversicherungskosten für griechische Anleihen erneut gestiegen sind.
THYSSENKRUPP NACH STARKEN ZAHLEN IM PLUS
Mit Blick auf die Einzelwerte gewannen die Aktien von ThyssenKrupp 0,72 Prozent auf 22,965 Euro. Bei dem Stahl- und Industriegüterkonzern verstärkte sich der Aufwärtstrend im abgelaufenen Quartal. Das Unternehmen profitierte von der kräftigen Erholung der Wirtschaft und insbesondere von der hohen Nachfrage der Automobilhersteller. Die Kennziffern seien stark ausgefallen, schrieb Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel. Bester Wert im Index waren die Anteilsscheine des Salz- und Düngemittelkonzerns K+S , die nach einem positiven Analystenkommentar um 0,98 Prozent auf 41,69 Euro vorrückten.
Grösster Verlierer im Dax waren die Aktien von HeidelbergCement , die um 2,88 Prozent auf 33,605 Euro absackten. Ein Händler verwies auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstum in Hong Kong. Dies habe Sorgen um eine Abschwächung des Asien-Geschäfts des Baustoffkonzerns ausgelöst. Dieses mache etwa 25 Prozent der gesamten Aktivitäten des Unternehmens aus. Ein anderer Börsianer begründete die Verluste mit der Charttechnik. Die Aktien hätten an diesem Freitag so niedrig wie noch nie im laufenden Jahr notiert und dies habe den Verkaufsdruck noch einmal verstärkt.
Im MDax sanken die Aktien des Hamburger Hafenbetreibers HHLA in dem trübem Marktumfeld um 0,79 Prozent auf 27,78 Euro. Das Unternehmen hatte sich im zweiten Quartal von den krisenbedingten Einbrüchen weiter erholt. Allerdings habe HHLA seinen Ausblick nur minimal erhöht, meinte Analyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Baden Württemberg.
SMA SOLAR SEHR SCHWACH – KANN HOHE ERWARTUNGEN NICHT ERFÜLLEN
Der Tiefbauspezialist und Baumaschinenkonzern Bauer kehrte dank der konjunkturellen Erholung auf den Wachstumskurs zurück. Zudem sei der Auftragseingang “stark” gewesen, schrieb Analyst Norbert Kretlow von der Commerzbank. Vor diesem Hintergrund legten die Anteilsscheine um 2,15 Prozent zu auf 32,57 Euro.
Ebenfalls mit Zahlen rückten auch zwei Solarunternehmen aus dem TecDax in den Blick. So bescherte der ungebremste Solarboom in Deutschland dem Wechselrichter-Hersteller SMA Solar in der ersten Jahreshälfte das beste Halbjahres-Ergebnis seiner Geschichte. Händler sprachen von erneut sehr guten Zahlen des Solarkonzerns, die aber den noch höheren Erwartungen für das Unternehmen nicht standhalten konnten. Deshalb sackten die Titel um 2,72 Prozent ab. Die Aktien von Roth & Rau konnten sich trotz guter Zahlen dem negativen Markttrend nicht entziehen. Sie rutschten ins Minus und verloren zuletzt 0,52 Prozent./la/gl

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