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AKTIEN FRANKFURT/Dax im Minus – Händler: ‘Typisches Umfeld zum Hexensabbat’

FRANKFURT (awp international) – Der Dax ist am Freitag ohne klare Tendenz leicht in die Verlustzone gedreht. Positive Impulse von der höher erwarteten Wall Street hatten zuvor lange Zeit für steigende Kurse gesorgt. Der deutsche Leitindex gab am Nachmittag um 0,31 Prozent auf 6.230,05 Punkte nach. Der Leitindex hatte seinen Anstieg seit Ende August schon in den vergangenen Tagen unterbrochen und sich in engen Spannen seitwärts bewegt. Der MDax mittelgrosser Werte hielt sich indes mit 0,31 Prozent im Plus bei 8.718,90 Punkten. Auch der Auswahlindex für Technologiewerte TecDax legte noch um 0,66 Prozent auf 777,36 Punkte zu.
Analyst Christoph Schmidt von der N.M.F. AG begründete den Rücksetzer im Tagesverlauf vor allem technisch. “Der Handel ist typisch für einen Verfallstag”, so Schmidt mit Blick auf den “Hexensabbat”, an dem an den Terminbörsen quartalsweise zahlreiche Derivate auslaufen. “Es gibt viel Bewegung, aber keinen klaren Trend.” So sei der Dax nach einem Ausbruchsversuch noch oben wieder abgedreht und bleibe in seiner jüngsten Seitwärtsbewegung. Zudem rief das Rekordniveau der Renditen für irische Anleihen einem Händler zufolge die Finanzkrise wieder stärker ins Gedächtnis. In der kommenden Woche steht eine milliardenschwere Neuemission ins Haus. Zudem verliert die Allied Irish Bank ihren Platz im Stoxx 600, was die Refinanzierung verteuern könnte, so der Börsianer.
TECHNOLOGIEWERTE NACH GUTEN NACHRICHTEN AUS DEN USA FAVORISIERT
Aktien von Metro stiegen nach positiv aufgenommenen Nachrichten von Carrefour an der Dax-Spitze um 3,27 Prozent auf 46,22 Euro. Der französische Konkurrent modernisiert mit Milliardeninvestitionen sein Supermarktnetz, was dessen Aktie antrieb und für positive Stimmung im Einzelhandelssektor sorgte. Infineon verteuerten sich um 1,44 Prozent auf 4,591 Euro und SAP gewannen 1,38 Prozent auf 37,095 Euro. Händler verwiesen auf gute Zahlen des US-Wettbewerbers Oracle, der in seinem Auftaktquartal die eigenen Prognosen und die des Marktes übertraf. Bei Infineon machten Börsianer zudem auf ein positives Chartbild aufmerksam.
Am Indexende weiteten indes RWE ihre anfänglichen Verluste auf 2,19 Prozent aus und lagen zuletzt bei 51,00 Euro. Wie die “Westdeutsche Allgemeine Zeitung” in Berufung auf eigene Recherchen auf ihrer Internetseite berichtete, könnte der Versorger im kommenden Jahr zu einer deutlichen Reduzierung seiner Ergebnisprognosen gezwungen sein. Ursache dafür seien dauerhaft niedrigere Stromerlöse sowie neue Belastungen aus dem Atomkompromiss mit der Bundesregierung. Zuvor verwiesen Börsianer auf das Ausscheiden aus dem europäischen Standardwerteindex Stoxx Europe 50 als Belastung.
HOCHTIEF WEGEN ACS-GEBOT WEITER IM BLICK
Im MDax legten die Aktien von Hochtief nach dem Übernahmeangebot von ACS nochmals um 2,81 Prozent auf 61,12 Euro zu. Die Papiere des spanischen Baukonzerns zogen zuletzt auf 36,375 Euro an. ACS bietet acht eigene Aktien für jeweils fünf Hochtief-Anteile, was die Hochtief-Papiere aktuell mit 58,20 Euro bewerten würde. Die LBBW sowie HSBC hoben in Reaktion auf die Übernahmeofferte zudem ihre Kursziele an. Rational verloren indes 4,40 Prozent auf 146,75 Euro. HSBC hatte die Papiere auf “Neutral” abgestuft.
Dialog Semiconductor stiegen an der Spitze des TecDax um 4,15 Prozent auf 11,420 Euro. Die Analysten von Cheuvreux nannten den Schaltkreis-Hersteller ein mögliches Übernahmeziel. Für das dritte Quartal rechnen die Experten mit Ergebnissen am oberen Rand der Unternehmenszielspanne.
tih/gl

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