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AKTIEN FRANKFURT/Dax nahezu unverändert – EZB behält niedrige Zinspolitik bei

FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat sich am Donnerstag nach dem Zinsentscheid der EZB knapp unter seinem Vortagesschlussstand etabliert. Börsianer verwiesen nach der Kursrally vom Mittwoch auf erste Gewinnmitnahmen, während insgesamt wieder ein wenig Hoffnung auf eine Wende am Aktienmarkt aufkeime. Der deutsche Leitindex verlor am frühen Nachmittag 0,02 Prozent auf 6.082,58 Punkte. Besser erging es den Indizes aus der zweiten Reihe: Der MDax stieg um 0,63 Prozent auf 8.444,75 Punkte und der TecDax gewann 0,31 Prozent auf 761,53 Punkte.
Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins wie erwartet unverändert belassen und die am Markt geäusserte Erwartung erfüllt, dass die unbegrenzten Liquiditätsmassnahmen über den Jahreswechsel hinaus ausgedehnt werden. Die gleichzeitig angehobene Wachstumsprognose für die Jahre 2010 und 2011 bezeichneten Händler ebenfalls als erwartungsgemäss. Etwas höher als gedacht ausgefallene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA seien im Vorfeld des am Freitag anstehenden grossen US-Arbeitsmarktberichts ebenfalls nicht richtungsweisend für die Börsen gewesen.
Die Aktien der Autohersteller reagierten positiv auf die am Vorabend präsentierten US-Absatzzahlen für August. Daimler gewannen 1,71 Prozent auf 41,145 Euro, nachdem die Kernmarke Mercedes ihre US-Absätze weiter ausbauen konnte. Die Papiere profitierten zudem auch von einer Hochstufung durch die Schweizer Grossbank UBS. BMW und Volkswagen verkauften dagegen weniger Autos. Bei BMW wurde dies allerdings auf die neue 5er Serie zurückgeführt, die bislang in den USA noch nicht komplett erhältlich sei. BMW legten 1,43 Prozent zu. Nach anfänglichen Verlusten lagen auch die VW-Aktien zuletzt mit 0,57 Prozent im Plus.
Nach einer schwachen Entwicklung in den vergangenen Wochen knüpften die Papiere von HeidelbergCement an ihre Vortags begonnene Erholung an und kletterten an der Dax-Spitze um 2,19 Prozent auf 34,315 Euro. Deutsche Post legten um 1,36 Prozent zu. Der Europäische Gerichtshof hatte am Donnerstag in einem langwierigen Verhandlungsfall entschieden, dass der Logistiker eine staatliche Zahlung von mehr als einer Milliarde Euro endgültig behalten kann.
Die Aktien der Deutschen Bank waren mit minus 2,44 Prozent der schwächste Dax-Wert. Belastend war ein Analystenkommentar von Merrill Lynch. Das Investmenthaus hatte die Aktien auf seine “Least Preferred List” gesetzt. Gerüchteweise wurde aber auch von Sorgen vor einer Kapitalerhöhung berichtet. Und zu guter Letzt hiess es, das Bankhaus könnte in der kommenden Woche die Übernahme der restlichen Postbank-Anteile einleiten. Postbank-Papiere zogen daraufhin im MDax um 1,57 Prozent auf 24,95 Euro an.
RWE profitierten indes nicht von Medienberichten über einen geplanten Konzernumbau und verloren 0,63 Prozent auf 51,96 Euro. Wie das “Handelsblatt” berichtete, will Vorstandschef Jürgen Grossmann den Versorger in eine europäische Gesellschaft umwandeln und den Einfluss seiner kommunalen Aktionäre schmälern. Nach Anfangs steigenden Kursen sahen Händler das Vertrauen in eine schnelle Umsetzung dessen allerdings schnell schwinden.
Die Aktien der Deutschen Börse gaben um 1,49 Prozent auf 49,26 Euro nach. Händler machten nach den Kursgewinnen des Vortags Gewinnmitnahmen dafür verantwortlich. Am Vorabend veröffentlichte Handelsumsätze seien dagegen ohne grössere Kursrelevanz gewesen.
Um 0,86 Prozent nach unten ging es auch für die Aktien der Deutschen Telekom . Börsianer verwiesen auf einen Medienbericht, wonach möglicherweise die Exklusivrechte für die Vermarktung des iPhones von Apple in Deutschland verloren gehen könnten./tih/ajx

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