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AKTIEN FRANKFURT/Dax rutscht ins Minus – Infineon mit Spartenverkauf im Fokus

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt am Montag ein uneinheitliches Bild abgegeben. Der Dax konnte anfängliche Kursgewinne nicht verteidigen und fiel am Nachmittag um 0,38 Prozent auf 5.928,40 Punkte. Auch der MDax entfernte sich von seinem Tageshoch, gewann indes aber noch 0,15 Prozent auf 8.128,89 Punkte. Noch deutlicher über Wasser hielt sich der TecDax , der 1,18 Prozent auf 742,40 Punkte zulegte.
Händler Stefan de Schutter von alpha Wertpapierhandel verwies auf fehlende Anschlusskäufe, nachdem US-Notenbankchef Ben Bernanke mit seinen Aussagen vom Freitag bis zur Mittagsstunde noch für steigende Kurse gesorgt habe. “Der Aktienmarkt ist auf seinem Niveau gefangen”, sagte Marktstratege Thilo Müller von MB Fund Advisory. Im Gegensatz zum Rentenmarkt seien Aktien zwar günstig bewertet, die anhaltenden Konjunktursorgen deckelten seiner Meinung nach jedoch die Kurse. Zahlreiche Wirtschaftsdaten dürften die US-Wirtschaft daher in dieser Woche wieder auf den Prüfstand stellen, ergänzte Müller. Als Highlight stehe am Freitag der grosse US-Arbeitsmarktbericht an.
INFINEON VERKAUFT HANDYSPARTE
Nach dem angekündigten Verkauf der Handysparte an den US-Chipriesen Intel gaben die Aktien von Infineon um 1,19 Prozent auf 4,555 Euro nach. Börsianer sagten, der Preis sei mit 1,4 Milliarden US-Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) für einige Anleger wohl enttäuschend ausgefallen, weshalb nun Gewinne mitgenommen würden. Analysten sprachen jedoch überwiegend davon, dass sie mit einem ähnlichen Preis gerechnet hätten. Bernd Laux von Cheuvreux gab sich gespannt in Bezug darauf, wie der Halbleiterkonzern die hohen Barmittel verwenden wird.
Versorgeraktien waren gefragt: Eon legten 0,94 Prozent auf 22,535 Euro zu und RWE gewannen 0,19 Prozent auf 52,51 Euro. Den Verkauf einer Beteiligung von Eon am südhessischen Energieversorger HSE sah Analyst Ingo Becker von Kepler Capital Markets wegen eines verhältnismässig geringen Werts jedoch nicht als kursrelevant an. Vielmehr stützten jüngste Äusserungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Kurse, so Becker. Merkel hatte sich in einem Fernsehinterview dafür ausgesprochen, die Laufzeiten der Atomkraftwerke um 10 bis 15 Jahre zu verlängern. Analyst Peter Wirtz von der WestLB führte die Kursanstiege der beiden Aktien hingegen auf eine Erholung nach der schwachen Entwicklung der letzten Wochen zurück.
ÜBERNAHMEANGEBOT FÜR SMARTRAC – TUI IM BLICK
Die Aktien von Smartrac sprangen um kräftige 15,97 Prozent auf 19,82 Euro hoch, nachdem der niederländische Funktechnik-Anbieter eine Offerte vom US-Finanzinvestor One Equity Partners erhielt. Die Amerikaner wollen 20 Euro je Aktie zahlen, was einem Gesamtpreis von rund 297 Millionen Euro entspricht. Vorstand und Aufsichtsrat von Smartrac wollen das Übernahmeangebot unterstützen.
Die Aktien von Tui waren im Index der mittelgrossen Werte MDax gefragt und legten 6,00 Prozent auf 8,026 Euro zu. Wie die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) am Freitagabend mitteilte, will die S-Group Travel Holding GmbH, die dem russischen Oligarchen Alexej Mordaschow zuzurechnen ist, ihren Anteil an dem Reise- und Schifffahrtskonzern von derzeit rund 18 Prozent auf 25 bis 30 Prozent aufstocken./tih/ajx

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