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AKTIEN FRANKFURT/Dax unter 6.000 Punkten – Unsicherheit steigt

FRANKFURT (awp international) – Der Dax ist am Dienstag wieder unter 6.000 Punkte gerutscht. Der Leitindex verlor bis zum Mittag 0,97 Prozent auf 5.952,81 Punkte. Händler verwiesen darauf, dass der Dax damit nicht nur unter die 6.000-Punkte-Marke, sondern auch auf die technisch wichtige 200-Tage-Linie gefallen ist. Für den MDax ging es um 1,31 Prozent auf 8.144,87 Punkte runter, der TecDax fiel um 1,29 Prozent auf 730,13 Punkte.
“Der Höhenflug dank der fulminanten Berichtssaison und konjunkturell gerade für Deutschland imposanter Wirtschaftsdaten scheint aktuell der neuen Sachlichkeit aus Rezessionsängsten und Risikoabneigung zu weichen”, kommentierte Marktanalyst Robert Halver von der Baaderbank. Da könnten sogar die Übernahmefantasien aufgrund des Bieterkampfes um 3PAR sowie des Interesses an der kanadischen Potash , die unter normalen Umständen das Salz in der Aktiensuppe sind, nicht gegenhalten. Andere Börsianer verwiesen auf die angespannte Charttechnik, nachdem der Dax wieder unter seine 200-Tage-Linie gefallen ist. Zudem sei die Vorgabe schlecht. Der Nikkei-Index ist in Japan mit einem Minus von 21 Prozent von seinem Hoch wieder in den Bärenmarkt gefallen.
KABEL DEUTSCHLAND NACH GUTEM AUSBLICK GEFRAGT
Auf der Unternehmensseite hat sich die Nachrichtenlage indes etwas belebt: Kabel Deutschland hatte am Morgen seine Bilanz für das erste Quartal vorgelegt und einer ersten Händlereinschätzung zufolge vor allem mit seinem Ausblick gepunktet – die Aktien legten im MDax 0,38 Prozent auf 23,750 Euro zu. Konzernchef Adrian von Hammerstein erwartet den operativen Gewinn im Gesamtjahr nun am oberen Rand der zuvor ausgegeben Spanne von 715 bis 725 Millionen Euro. Das sei positiv, sagten Börsianer, während die Quartalszahlen des Kabelnetzbetreibers im Rahmen der Erwartungen gelegen hätten.
HeidelbergCement litten dagegen unter schlechten Zahlen des Wettbewerbers CRH . Der irische Baustoffkonzern hatte wie angekündigt im ersten Halbjahr 2010 einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet, blickt nun aber wegen des schwachen US-Marktes pessimistischer ins zweite Halbjahr. Die Zahlen von CRH sind einer ersten Händlereinschätzung zufolge mit einem etwas besser als erwartet ausgewiesenen Umsatz und einem etwas schlechteren Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) “gemischt” ausgefallen. Der Ausblick sei aber schlecht und das belaste. Hinzu komme eine pessimistische Studie von Merrill Lynch zu Lafarge und Holcim aus dem Sektor. HeidelbergCement rutschten um 4,96 Prozent auf 31,990 Euro ab und markierten ein Jahrestief.
SOLARWERTE WEGEN SORGE UM FRANKREICH UNTER DRUCK
Das Übernahmethema trat unterdessen am Markt etwas in den Hintergrund. Deutsche Börse gaben 0,92 Prozent auf 49,74 Euro ab. Ein Bieter habe sich der alternativen Handelsplattform Chi-X genähert und könnte ein Angebot vorlegen, berichtet die “Financial Times”. Chi-X ist der Zeitung zufolge in den vergangenen anderthalb Jahren immer mal wieder zum Verkauf gestellt worden. Nasdaq OMX sowie die Deutsche Börse seien als potenzielle Interessenten genannt worden. Die Unternehmen hätten den Bericht am Vorabend nicht kommentiert. Ein Börsianer sagte optimistisch: “Konsolidierungsfantasie hat der Aktie der Deutschen Börse noch nie geschadet.” K+S-Papiere verloren trotz des anhaltenden Übernahmestreits um Potash 0,86 Prozent. Der britisch-australische Rohstoffkonzern Rio Tinto erwägt der kanadischen Zeitung “Globe & Mail” zufolge ein Gegengebot für den Kali-Produzenten Potash.
Im TecDax gerieten unterdessen einige Solarwerte wie Roth & Rau , deren Aktien 4,12 Prozent auf 20,600 Euro einbüssten, SMA Solar mit minus 2,52 Prozent und Centrotherm mit einem Abschlag von 3,55 Prozent unter Druck. Händler verwiesen auf die Sorge um mögliche Subventionskürzungen in Frankreich. Der Zeitung “Les Echos” zufolge könnte die französische Regierung bis zum Jahresende eine Kappungsgrenze für die Einspeisevergütungen einführen. Da Frankreich bislang als wichtiger Markt für viele Solarfirmen galt, sei dies eine negative Nachricht für den Sektor, schrieben die Experten von Cheuvreux in einem ersten Kommentar./fat/chs

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