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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Dax erholt – ‘Börsianer sind vorsichtiger’

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch im frühen Handel von seinen anfänglichen Verlusten etwas erholen können. Der Dax änderte noch innerhalb der ersten Handelsstunde seinen Kurs und gewann 0,23 Prozent auf 5.956,48 Zähler. Für den MDax ging es um 0,08 Prozent auf 7.787,78 Punkte nach oben. Der TecDax kletterte um 0,34 Prozent auf 844,98 Punkte.
“Die etwas bessere Entwicklung im frühen Handel ist eine technische Reaktion auf die gestrigen Kursverluste”, sagte ein Börsianer. “Zudem werden die Anleger nach den Zahlen von Alcoa und Chevron vorsichtiger. Die Unternehmensnachrichten deuten darauf hin, dass die Erwartungen für die Erholung der Wirtschaftserholung etwas zu hoch sein dürften.” Die erhöhten Mindestreserveanforderungen der chinesischen Zentralbank wirkten ebenfalls noch negativ nach.
Infineon Technologies setzten sich bereits im frühen Handel mit einem Plus von 3,21 Prozent auf 4,113 Euro an die Dax-Spitze. Goldman Sachs nahm die Aktie des Halbleiterkonzerns auf die “Conviction Buy List” und erhöhte das Kursziel von 4,30 auf 6,00 Euro. Analyst Simon S. Schafer hob in einer Sektorstudie seine Gewinnschätzungen für Halbleiterwerte an, da er mit robusten Ergebnissen für das vierte Quartal 2009 rechnet. Auch seien die Titel aus dem Sektor trotz der zuletzt freundlichen Kursentwicklung noch attraktiv bewertet. Händler sagten zudem, Nomura habe die Infineon-Aktie von “Reduce” auf “Neutral” hochgestuft.
Bei Salzgitter und Gea Group sorgten indes Abstufungen durch Merrill Lynch für Kursverluste von jeweils um ein halbes Prozent. Die Aktien des Stahlproduzenten setzten die Experten von “Neutral” auf “Underperform” herunter und senkten das Kursziel von 68 auf 67 Euro. Bei Gea nahmen sie die Einstufung von “Buy” auf “Neutral” zurück, erhöhten aber das Kursziel von 14,80 auf 16,50 Euro.
Darüber hinaus rückten vor allem Unternehmen aus der zweiten Reihe in den Fokus: Im TecDax etwa fielen die Anteilsscheine von Freenet am Index-Ende um 2,61 Prozent auf 8,999 Euro. Die vom Finanzinvestor Permira kontrollierte Telco Holding trennt sich von ihrem verbliebenen Anteil am Mobilfunkanbieter. Die 12,9 Millionen Aktien entsprächen einem Anteil von 10,1 Prozent würden von Goldman Sachs und UBS in einem beschleunigten Bookbuildingverfahren platziert, teilte Permira am Dienstag mit. Permira selbst bezifferte den Wert der zu veräussernden Anteile in der Mitteilung auf etwa 119 Millionen Euro. Laut Börsianern wurden die Aktien am Morgen vor Börsenbeginn zu 8,80 Euro platziert.
Bei Dialog Semiconductor sorgte eine gewisse Verwirrung um Umsatzschätzungen für leichte Kursschwankungen. Nach anfänglichen Verlusten stiegen die Papiere zuletzt um 1,03 Prozent auf 9,800 Euro. Der Schaltkreis-Hersteller steigerte seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr voraussichtlich um rund ein Drittel. Ein Börsianer sagte in einer ersten Reaktion, die Umsätze lägen unter den Erwartungen. Ein weiterer Marktteilnehmer hob gleichzeitig hervor, dass es einige Schätzungen gab, die deutlich unter den von Dialog angekündigten 218 Millionen US-Dollar liegen. Allerdings habe die Aktie sich zuletzt ziemlich gut entwickelt, so dass diese Nachricht erst einmal zu Gewinnmitnahmen führen dürfte. Die nächste charttechnische und psychologische Unterstützung liege bei 9,00 Euro.
Südzucker fielen nach den Zahlen der Tochter Cropenergies um 0,49 Prozent auf 15,25 Euro. Das Bioethanolunternehmen verzeichnete in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009/10 bei gestiegenem Umsatz ein geringeres operatives Ergebnis als im Vorjahr. Ein Börsianer sah die Erwartungen der Deutschen Bank sowohl bei Umsatz und operativem Ergebnis als auch vor allem dem Nachsteuerergebnis verfehlt. Der Ausblick für 2010/11 sei indes solide, erklärte ein weiterer Händler. Südzucker selbst legt am Donnerstag Zahlen vor. Die Anteilsscheine von Cropenergies konnten um 2,99 Prozent auf 4,130 Euro zulegen.
Douglas-Aktien gaben vor den für etwa 10.30 Uhr erwarteten Zahlen um 0,43 Prozent auf 33,205 Euro nach. Der Handelskonzern sollte sich aus Expertensicht im Weihnachtsgeschäft besser geschlagen haben als viele Konkurrenten und ein leichtes Umsatzplus erzielt haben. Die von dpa-AFX befragten Experten gehen von einem Umsatz von 1,14 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,12) für die Monate Oktober bis Dezember aus. Dagegen rechnen sie beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit einem Rückgang von 275 auf 242 Millionen Euro. Vor Steuern sollte der Gewinn von 147,1 auf gut 103 Millionen Euro zurückgehen. Den Überschuss erwarten die Experten bei 67 Millionen Euro (Vorjahr: 95,2)./rum/gl

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