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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Dax legt Verschnaufpause ein

FRANKFURT (awp international) – Nach der Vortagsrally hat der Dax am Dienstag eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Im frühen Handel sank der deutsche Leitindex um 0,34 Prozent auf 6.028,01 Zähler. Am Montag hatte das Börsenbarometer dank guter US-Konjunkturdaten den ersten Handelstag des Jahres auf dem höchsten Stand seit 16 Monaten beendet. Der MDax gab um 0,42 Prozent auf 7.644,66 Punkte nach. Lediglich der TecDax schaffte es dank starker Solarwerte mit plus 0,95 Prozent auf 842,42 Zähler in positives Terrain und markierte damit ein neues Hoch seit Anfang September 2008.
Die Vorgaben gaben keine eindeutigen Impulse: So schlossen die US-Indizes, angetrieben von starken Konjunkturdaten, zwar mit kräftigen Gewinnen und der US-Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) ging sogar auf einem 15-Monats-Hoch aus dem Handel. Ein Grossteil der Gewinne fiel jedoch bereits während des Xetra-Handels an und der Dow-Future notierte 0,20 Prozent tiefer als zum Xetra-Schluss des Vortags. In Tokio kletterte der Nikkei 225 dagegen weiter. Neben deutschen Arbeitsmarktdaten stehen im Verlauf auch Zahlen vom US-Immobilienmarkt auf der Agenda.
Positive Aussagen der US-Tochter Reebok liessen die Adidas-Aktien als einen der wenigen Gewinner im Dax um 2,99 Prozent auf 39,66 Euro steigen. Vier Jahre nach der Übernahme durch Adidas kommt die schwer angeschlagene Sportmarke langsam wieder auf die Beine. “Wenn es so weiter geht, ist der Turnaround geschafft”, sagte Reebok-Chef Uli Becker dem “Handelsblatt”. Reebok müsse nicht mehr wie in den vergangenen Jahren über Preis und Menge verkaufen. Die Produkte seien jetzt so attraktiv, dass wieder höhere Margen zu erzielen seien. Mit dem Schub der neuen Kollektionen werde Reebok 2010 wachsen, verspricht der Manager. “Das wird sich auch unterm Strich auszahlen.”
Mangels Unternehmensnachrichten sorgten ansonsten vor allem Analystenkommentare für Kursausschläge. K+S verteuerten sich an der Dax-Spitze um satte 5,53 Prozent auf 44,05 Euro, nachdem Merrill Lynch die Aktie des Düngemittel- und Salzherstellers von “Underperform” auf “Buy” hochgestuft und das Kursziel von 36 auf 50 Euro hochgeschraubt hatte. Zudem erhöhte Analyst Andrew Stott seine Schätzungen und setzte die Aktie auf die “Europe 1 List”. Nach einem schlimmen Jahr 2009, in das auch eine unerwartet niedrige Preisvereinbarung mit China kurz vor Jahresende falle, seien die Aussichten für 2010 freundlicher, hiess es in einer Studie.
Für die Papiere der Deutschen Börse ging es indes um 0,89 Prozent auf 58,12 Euro nach unten. Nomura senkte die Einstufung für die Titel des Börsenbetreibers von “Buy” auf “Reduce”, hob aber das Kursziel von 47 auf 58 Euro an. Die durchwachsenen Handelszahlen aus dem Monat Dezember für das Aktienmarkt- und das Terminmarkt-Segment gaben der Aktie keine positiven Impulse. Die Aktien der Deutschen Telekom verbilligten sich um 0,94 Prozent auf 10,500 Euro. Morgan Stanley stufte den europäischen Telekomsektor von “Attractive” auf “In-Line” ab und senkte das Kursziel für die Aktie der Telekom von 11,80 auf 10,70 Euro beim Votum “Underweight”. Dass die Bonner Eon-Vorstandschef Wulf Bernotat zum Aufsichtsratschef bestellt haben und auch ThyssenKrupp-Vorstand Ulrich Middelmann in das Gremium berufen, wie das “Manager Magazin” berichtete, sei dagegen schon vortags vor Xetra-Schluss zu hören gewesen und zu vernachlässigen, sagte ein Händler.
Im MDax mussten Sky Deutschland Verluste von 0,94 Prozent auf 2,22 Euro hinnehmen, nachdem die Royal Bank of Scotland ihr Ziel für die Titel des Bezahlsenders von 3,73 auf 2,15 Euro gesenkt hatte. Das Votum blieb “Hold”. Indes schob eine Hochstufung SMA Solar um 3,34 Prozent auf 97,67 Euro hoch. Merrill Lynch hob das Votum für die Titel des Solartechnikherstellers von “Neutral” auf “Buy” und das Kursziel von 75 auf 110 Euro an. Das Unternehmen sei besonders gut positioniert, vom beschleunigten Wachstum bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen zu profitieren, begründete Analyst Claus Roller seine neue Einschätzung.
Bei TecDax-Spitzenreiter Solarworld sorgten positive Unternehmensaussagen für Kursgewinne von 4,28 Prozent auf 16,34 Euro. Das Photovoltaik-Unternehmen setzte 2009 nach vorläufigen Zahlen 1,01 Milliarden Euro um und übertraf damit die eigene Prognose von einer Milliarde Euro leicht.
Im SDax büssten die Deutz-Titel nach einem Pressebericht 2,88 Prozent auf 3,37 Euro ein. Laut “Financial Times Deutschland” (FTD) erwägt der angeschlagene Motorenbauer einen Antrag auf staatliche Kreditbürgschaft. Dabei gehe es um einen Betrag von unter 100 Millionen Euro, um die Entwicklung der neuen Motorengeneration sicherzustellen, heisst es unter Berufung auf Finanzkreise. Zugleich verhandele die Deutz-Finanzchefin Margarete Haase wegen des Bruchs bestehender Kreditverträge mit 15 Fremdkapitalgebern aus den USA, die dem Konzern rund 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hatten. Eine Deutz-Sprecherin wollte dem Blatt einen möglichen Antrag auf Staatshilfe nicht kommentieren./gl/ck

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