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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Dax nach freundlichem Start kaum verändert

FRANKFURT (awp international) – Nach einem freundlichen Start hat der Dax am Mittwoch einen Grossteil seiner Gewinne abgegeben und ist um seinen Vortagswert gependelt. Zuletzt stieg der deutsche Leitindex um 0,07 Prozent auf 7.169,70 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Werte legte 0,86 Prozent auf 10.316,48 Punkte zu, der TecDax rückte um 0,11 Prozent auf 899,63 Punkte vor.
Laut Händlern haben die Märkte nach wie vor Schwierigkeiten, eine klare Richtung zu finden. Allerdings könnten die jüngsten Äusserungen zur Ölförderung sowie Anzeichen, dass Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi nach einer Ausstiegsmöglichkeit für sich selbst suchen könnte, die Märkte im Handelsverlauf stützen, kommentierte ein Börsianer. Hierzulande gaben erst einmal Unternehmenszahlen sowie eine Übernahmeangebot für Tognum den Ton an.
EON-GEWINN UNTER ANALYSTENERWARTUNGEN – AKTIE SINKT
Ein Gewinnrückgang im vergangenen Jahr und die Erwartung weiter rückläufiger Gewinne liess die Eon-Titel im Dax um 0,93 Prozent auf 22,900 Euro sinken. Während einige Händler den Nettogewinn für 2010 als etwas schwächer als erwartet bezeichneten, zielten andere Marktteilnehmer vor allem auf den Ausblick ab, der für den Nettogewinn unter den Schätzungen liege. Analysten hatten bei dem Energieversorger allerdings wegen Belastungen wie der Einführung einer Brennelementesteuer sowie Problemen im Gasgeschäft schon mit einem scharfen Gewinnrückgang in diesem Jahr gerechnet. Die Dividende soll wie bereits angekündigt in diesem Jahr unverändert bei 1,50 Euro je Aktie liegen. Für die anstehenden zwei schweren Jahre hat der Versorger seinen Aktionären indes – anders als Wettbewerber RWE – eine Dividende von 1,30 Euro versprochen.
Die Papiere der Commerzbank verloren 0,92 Prozent auf 6,161 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht des Anlegermagazins “Platow Brief”. Demnach soll die Bank angeblich eine Kapitalerhöhung von bis zu 5 Milliarden Euro vorbereiten. Dabei sei die teilverstaatlichte Bank bereit, auch Kurse von knapp unter sechs Euro in Kauf zu nehmen, zitierten Händler den Bericht. Während die Kapitalerhöhung an sich keine wirkliche Überraschung sei, könnte der Preis von knapp unter sechs Euro für Gesprächsstoff sorgen, kommentierte ein Händler. Bislang habe die Bank auf Kurse in Richtung acht Euro warten wollen.
ÜBERNAHMEOFFERTE TREIBT TOGNUM AN
Ein Übernahmeofferte trieb indes die Titel von Tognum um 6,40 Prozent auf 24,700 Euro hoch und damit an die MDax-Spitze. Der Autobauer Daimler und der Triebwerkhersteller Rolls-Royce wollen 24,00 Euro je Aktie für den Grossdieselmotorenhersteller auf den Tisch legen. Das gesamte Angebotsvolumen beläuft sich nach Angaben beider Unternehmen auf rund 3,2 Milliarden Euro. Am Montag war bekannt geworden, dass die beiden Konzerne Interesse an Tognum haben. Seither sind die Tognum-Aktien um etwa ein Viertel gestiegen. Ob die Offerte reicht, ist einem Pressebericht zufolge aber fraglich. Laut “Financial Times Deutschland” sind Profiinvestoren nur dann bereit, sich von ihren Anteilen zu trennen, wenn das Angebot deutlich über dem Kurs von 24 Euro beim Börsengang 2007 liege und die guten Geschäftsaussichten für Tognum eingerechnet würden. Die Daimler-Titel verteuerten sich um 1,02 Prozent auf 49,750 Euro.
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS ist im vergangenen Jahr wieder deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt, nachdem die Probleme beim Militärtransporter A400M dem Airbus-Mutterkonzern im Vorjahr noch tiefrote Zahlen eingebrockt hatten. Ein Börsianer kommentierte, die Zahlen hätten wie erwartet die Prognosen etwas übertroffen. Die vorgeschlagene Dividende von 0,22 Euro je Anteilsschein liege ebenfalls etwas über den Schätzungen. Vor einem Jahr hatten die Aktionäre darauf noch verzichten müssen. Die Aktien gewannen 3,60 Prozent auf 20,435 Euro.
GUTE ZAHLEN HELFEN HANNOVER RÜCK UND SYMRISE
Der weltweit drittgrösste Rückversicherer Hannover Rück erhöhte nach einem Rekordjahr die Dividende um 0,20 auf 2,30 Euro je Aktie. Der Munich-Re-Konkurrent hatte im vergangenen Jahr trotz einer deutlich höheren Belastung aus Grossschäden wie den drei Erdbeben in Chile, Haiti und Neuseeland so viel wie noch nie verdient. Trotz der Belastungen sieht sich der Konzern auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Händler wie Analysten sprachen von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen. Auch der Ausblick stiess bei einigen Börsianern auf Lob. Entsprechend legten die Titel um 1,17 Prozent auf 41,650 Euro zu.
Gute Zahlen gab es zudem von Symrise , was die Aktien um 3,99 Prozent auf 20,060 Euro steigen liess. Der Aromen- und Duftstoffhersteller hatte die selbst gesteckten Ziele 2010 übertroffen und sich zuversichtlich für das laufende Jahr gezeigt. Die Aktionäre sollen für 2010 eine Dividende von 0,60 (0,50) Euro je Aktie erhalten. 2011 will Symrise den Umsatz bereinigt um mehr als drei Prozent steigern und damit schneller wachsen als der Markt./gl/chs

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