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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Fester – Stabilisierung nach Kursrutsch

FRANKFURT (awp international) – Dank guter Vorgaben hat der Dax am Mittwoch nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage Gewinne verzeichnet. Obwohl die Lage im japanischen Katastrophen-Atomkraftwerk Fukushima vollkommen ausser Kontrolle scheint, signalisierten bereits die Börsen in Tokio und New York etwas Entspannung. Analyst Andre Saenger von IG Markets bezweifelt allerdings, “dass die Erholung an den asiatischen Märkten bereits das Ende der Abwärtsbewegung darstellt”.
In der ersten Handelsstunde stieg der deutsche Leitindex um 0,99 Prozent auf 6.713,71 Punkte, nachdem er vortags zeitweise auf den tiefsten Stand seit Oktober 2010 abgesackt war. Der MDax der mittelgrossen Werte gewann 1,38 Prozent auf 9.761,33 Punkte und der TecDax rückte um 1,04 Prozent auf 876,36 Punkte vor.
Der Nikkei-225 schloss am Morgen 5,68 Prozent höher, nachdem der japanische Leitindex am Vortag wegen panischer Verkäufe zeitweise mehr als 14 Prozent verloren hatte. Die Wall Street hatte sich weiter stabil gezeigt und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann 0,47 Prozent seit dem Xetra-Dax-Schluss am Vortag. Neben den neuesten Entwicklungen in Japan stehen einige Unternehmensbilanzen sowie am Nachmittag Konjunkturdaten aus den USA im Fokus.
PORSCHE TROTZ KLAGEN ERHOLT – AUSBLICK BELASTET WACKER CHEMIE
Für die Porsche-Titel ging es trotz Berichten über weitere Klagen in den USA mit der Markterholung um 2,50 Prozent auf 52,550 Euro hoch. Dabei gab es Berichte über weiterer Klagen in den USA. Die Hedgefonds Greenlight Capital und Tiger Global sollen sie demnach eingereicht haben. “Die Milliardenklagen gefährden wegen der schwelenden Unsicherheit die geplante Kapitalerhöhung und die Fusion mit Volkswagen (VW)”, sagte ein Börsianer. Die im Dax gelisteten VW-Vorzüge gewannen 1,42 Prozent auf 110,50 Euro.
Am MDax-Ende mussten die Aktien von Wacker Chemie trotz der angekündigten kräftigen Dividendenaufstockung Verluste von 2,48 Prozent auf 143,25 Euro hinnehmen. Die Aktionäre des Halbleiter-Zulieferers und Chemiekonzerns sollen nach dem Rekordjahr 2010 mit 3,20 Euro je Aktie eine im Vergleich zum Vorjahr um zwei Euro höhere Dividende erhalten. Dies stiess bei Börsianern zwar auf Beifall. Die endgültigen Zahlen für das vergangene Jahr enthielten aber keine grossen Überraschungen, hiess es weiter. Ein anderer kritisierte den Ausblick auf ein stabiles operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Hier hätten Analysten bisher ein moderates Plus erwartet.
GILDEMEISTER SEHR FEST: KAPITALERHÖHUNG KEINE ÜBERRASCHUNG
Die Aktien von Gildemeister gewannen hingegen ungeachtet der Ankündigung von zwei Kapitalerhöhungen 4,75 Prozent auf 15,005 Euro. Händler verwiesen darauf, dass die Massnahmen bereits seit Monaten bekannt und deshalb keine Überraschung mehr sind. Nachdem die Papiere des Werkzeugmaschinenherstellers am Dienstag unter Druck gestanden hätten, gebe es nun eine positive Kursreaktion. Der japanische Partner Mori Seiki, der über die komplette Zeichnung von 4,6 Millionen neuen Aktien seine Beteiligung ausbaut, zahle für die Papiere einen Aufschlag, betonte ein Börsianer. Darüber hinaus beabsichtigt Gildemeister in Abhängigkeit vom Kapitalmarktumfeld zeitnah eine weitere Kapitalerhöhung, an der sich Mori Seiki ebenfalls beteiligen wird.
Über satte Kursgewinne von 11,05 Prozent auf 5,950 Euro konnten sich im TecDax die Aktionäre von Adva Optical Networking freuen. Händler verwiesen auf ein Interview mit Konzernchef Brian Protiva, in dem er dem “Deutschen Anleger Fernsehen DAF” sagte, sein Unternehmen könnte vom Partner Juniper Networks übernommen werden oder mit ihm fusionieren. Das Potenzial der Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen könnte so gross werden, dass sie sich eines Tages zu einer Fusion entschliessen würden, zitierten die Börsianer aus dem Interview. “Das wird die Übernahmespekulationen auf jeden Fall anheizen”, kommentierte ein Händler. Zudem habe sich Protiva positiv über die mittelfristigen Ziele für die EBIT-Marge geäussert, was ebenfalls stütze, auch wenn diese schwer erreichbar erschienen.
KOOPERATION STÜTZT MORPHOSYS
Unterdessen teilte das Biotechnologie-Unternehmen Morphosys mit, gemeinsam mit Deutschlands zweitgrösstem Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim Antikörper entwickeln zu wollen. Die Zusammenarbeit beinhalte die Prozessentwicklung und Herstellung von klinischem Material für Morphosys firmeneigenes Entwicklungsprogramm MOR208 sowie andere Wirkstoffkandidaten. Die Papiere legten um 2,75 Prozent auf 18,700 Euro zu. Beim Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk sorgte eine Verdreifachung der Dividende nach einem Rekordjahr für Kursgewinne von 2,45 Prozent auf 58,450 Euro./gl/rum

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