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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Fester – Weiterer Erholungsversuch

FRANKFURT (awp international) – Nach der erneut schwachen Vorwoche haben die deutschen Aktienindizes am Montag einen weiteren Erholungsversuch gestartet. Der Dax legte in der ersten Handelsstunde 0,24 Prozent zu auf 7.180,60 Punkte. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex 1,42 Prozent verloren und damit die vierte Woche in Folge tiefer beendet. Der MDax mittelgrosser Werte verbesserte sich am Morgen um 0,36 Prozent auf 10.732,65 Punkte und der TecDax gewann 0,71 Prozent auf 901,41 Punkte.
Da sowohl in den USA als auch in Grossbritannien die Börsen wegen eines Feiertags geschlossen bleiben, rechnen Marktteilnehmer zunächst mit einem ruhigen Wochenstart. Die Vorgaben geben nur bedingt Orientierungshilfe, ob ein neuerlicher Erholungsversuch mehr Erfolg verspricht als zuletzt. Während sich die Wall Street freundlich in das verlängerte Wochenende verabschiedet hatte, gab der Future auf den Dow Jones seit dem Xetra-Schluss am Freitag leicht nach. In Asien tendierten die Börsen zum Wochenstart uneinheitlich. “Die Schuldenkrise und die Konjunkturzweifel dürften zunächst für eine Fortsetzung der Schaukelbörse sorgen”, schreibt die Landesbank Berlin in ihrem Ausblick. Ein rascher Stimmungsumschwung sei nicht zu erwarten.
VERSORGER UNTER DRUCK – ATOMAUSSTIEG UND BRENNELEMENTESTEUER
Nach einer Kursstabilisierung in der Vorwoche gerieten Versorgertitel von Eon und RWE erneut unter Druck. Nach der Entscheidung der Regierungskoalition über einen Atomausstieg bis spätestens 2022 beraten am heutigen Montag die Parteien über den Abschied von der Kernkraft. Der Grossteil der Meiler soll nach dem Willen der Bundesregierung schon bis 2021 vom Netz, die letzten drei als “Sicherheitspuffer” erst 2022 abgeschaltet werden. An der umstrittenen Brennelementesteuer für die Atomkonzerne hält die Koalition nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa fest. Gerade dies belastet einem Börsianer zufolge, nachdem die Versorgertitel in der Vorwoche noch von der Hoffnung auf eine Abschaffung der Abgabe profitiert hatten. RWE rutschten um 2,46 Prozent auf 40,010 Euro an das Dax-Ende, gefolgt von Eon mit minus 1,85 Prozent auf 19,645 Euro.
Gute Nachrichten trieben Adidas-Papiere um 1,07 Prozent auf 51,89 Euro nach oben. Der Sportartikelhersteller sieht in Japan nach der verheerenden Katastrophe eine Entspannung der Lage. Die Situation normalisiere sich inzwischen wieder und das Geschäft ziehe an, sagte Vorstandschef Herbert Hainer am Wochenende in London. Hainer kündigte bei der Gelegenheit auch an, dem Erzrivalen Nike die Marktführerschaft auf dem wichtigen Sportmarkt Grossbritannien abjagen zu wollen. Sprungbrett dafür sollen die Olympischen und Paralympischen Spiele 2012 London sein. Angeführt wurde die Erholungsbewegung im Dax von Bayer , die 1,16 Prozent auf 55,91 Euro gewannen.
SOLARWERTE WEGEN ATOMPLÄNEN GEFRAGT – SINGULUS MIT KAPITALERHÖHUNG
Im TecDax profitierte der Bereich Erneuerbare Energie von den Atom-Ausstiegsplänen. An der Spitze zogen Solarworld um 5,16 Prozent auf 9,296 Euro an. Ein Börsianer verwies zudem auf Aussagen aus dem Management des chinesischen Photovoltaik-Allrounders, die auf eine Trendwende des Sektors im laufenden Quartal hoffen liessen. Aktien von Roth & Rau stiegen um 0,65 Prozent auf 23,100 Euro. Der Unternehmer Jürgen Gutekunst hat seine Beteiligung am Solarzulieferer aufgestockt. Der Stimmrechtsanteil stieg am 24. Mai über die Schwelle von 15 Prozent. Erst vor wenigen Tagen hatte der Schweizer Solarzulieferer Meyer Burger seinen Anteil an Roth & Rau auf fast 20 Prozent erhöht.
Um 2,53 Prozent nach unten auf 4,270 Euro ging es indes für die Aktien von Singulus . Der Spezialmaschinenbauer will mit einer Kapitalerhöhung an frisches Geld für seine Solar-Sparte kommen. Brutto könnten dem Unternehmen durch die Massnahme Barmittel von rund 26 Millionen Euro zufliessen, teilte Singulus zum Wochenende mit. Die neuen Anteilsscheine im Volumen von knapp acht Millionen sollen den Altaktionären im Verhältnis von 16 zu 3 für 3,30 Euro je neuem Papier angeboten werden. Die Bezugsfrist beginnt voraussichtlich am 4. Juni und endet am 17. Juni./ag/fa

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