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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Freundlich dank positiver Grundstimmung

FRANKFURT (awp international) – Dank einer positiven Grundstimmung ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag freundlich in den Handel gestartet. Der Dax legte in der ersten Handelsstunde um 0,95 Prozent auf 7.108,55 Punkte zu. Am Vortag hatte der Leitindex zwar wegen einiger Unsicherheiten auch aus dem Bankensektor mit dem Stresstest in Irland moderat tiefer geschlossen. Das turbulente erste Quartal ging aber mit einem Plus von knapp zwei Prozent halbwegs versöhnlich zu Ende. Der MDax der mittelgrossen Werte rückte am Freitag um 1,01 Prozent auf 10.414,31 Punkte vor, und für den TecDax ging es um 0,12 Prozent auf 931,71 Punkte hoch.
Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag hielten sich die Anleger laut Börsianern noch etwas zurück. Stratege Ben Potter von IG Markets sah angesichts der Gewinne am Morgen in Asien und der vorsichtig optimistischen Beurteilung der Konjunktur aber eine grundsätzlich gute Stimmung am Aktienmarkt.
RWE KLAGT GEGEN AKW-ABSCHALTUNG
Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende zwar Mangelware. Für etwas Gesprächsstoff sorgte aber RWE . Der Energiekonzerns will gegen die vorübergehende Abschaltung des Atomkraftwerks Biblis A in Hessen noch an diesem Freitag eine Klage beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel einreichen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Vorabend aus dem Umfeld des Unternehmens erfahren hatte. Nach Einschätzung von Experten hat RWE gute Chancen, da die Begründung für die zwangsweise Abschaltung von sieben alten Meilern rechtlich umstritten ist. “Das ist aber keine Überraschung mehr, nachdem RWE gestern schon mitgeteilt hatte, über eine Klage nachzudenken”, kommentierte ein Händler. Er gehe nach entsprechenden Äusserungen von Konkurrent Eon auch nicht davon aus, dass dieser dem Beispiel von RWE folgen werde. Die RWE-Papiere legten um marktkonforme 0,96 Prozent auf 45,375 Euro zu . Für die Anteilsscheine von Eon ging es um 1,14 Prozent auf 21,795 Euro hoch.
Die Finanzwerte entwickelten sich mehrheitlich positiv. Von Händlern hiess es, die lange erwarteten Ergebnisse des irischen Banken-Stresstests seien nicht so schlimm wie von einigen Marktteilnehmern befürchtet ausgefallen. Die Titel der Deutschen Bank gewannen 1,84 Prozent auf 42,250 Euro. Auch Versicherungswerte waren vorne mit dabei: Allianz verteuerten sich um 1,13 Prozent auf 100,15 Euro und Munich Re stiegen um 0,90 Prozent auf 112,00 Euro. Zu den schwächsten Dax-Werten gehörten indes die der Commerzbank mit einem mageren Plus von 0,24 Prozent auf 5,512 Euro. Sie hatten schon am Vortag unter anhaltenden Sorgen um eine Kapitalerhöhung gelitten.
POSITIVE STUDIEN HELFEN PHARMASEKTOR UND SYMRISE
Eine positive Branchenstudie gab den Papieren der Pharmaunternehmen Auftrieb. UBS-Analyst Gbola Amusa stufte den europäischen Pharmasektor auf “Übergewichten” hoch. Er bevorzugt europäische Unternehmen wie etwa Bayer . Die Aktie gehöre zu seinen “Top Picks”. Die Europäer seien stärker in den Schwellenländer-Märkten engagiert und auch mit ihren Geschäftsmodellen breiter aufgestellt, heisst es zur Begründung. Damit könnten sie sich besser gegen Bedrohungen der Branche etwa durch Nachahmer-Produkte (Generika) stemmen. Für die Bayer-Titel ging es um 1,48 Prozent auf 55,450 Euro hoch. Die Aktien des Chemie- und Pharmakonzerns BASF legten um 1,10 Prozent auf 61,700 Euro zu. Recht bescheiden fiel das Plus von 0,19 Prozent auf 63,80 Euro bei den Aktien der Merck KGaA aus.
Im MDax profitierten die Symrise-Aktien mit Gewinnen von 3,43 Prozent auf 21,400 Euro ebenfalls von einem Analystenkommentar. Die Deutsche Bank stufte die Titel des Aromen- und Duftstoffherstellers in Erwartung guter Quartalszahlen hoch. Angetrieben von den Schwellenländer-Märkten dürfte der Konzern ein robustes Umsatzwachstum verzeichnet haben, schrieb Analystin Virginie Boucher-Ferte. Dagegen büssten die Anteilsscheine von Heidelberger Druck als Schlusslicht 1,92 Prozent auf 3,275 Euro ein. Börsianer zeigten sich enttäuscht, dass der Druckmaschinenhersteller anders als erhofft bei der Ablösung einer bisherigen durch eine neue Anleihe keine wesentlich besseren Konditionen herausschlagen konnte./gl/rum

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