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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Gewinne – Weiter ruhiger Handel

FRANKFURT (awp international) – Der Dax hat am Donnerstag nach zwei Verlusttagen in Folge wieder an seine positive Entwicklung zum Jahresauftakt angeknüpft. Im frühen Handel gewann der deutsche Leitindex 0,38 Prozent auf 6.965,98 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Werte stieg um 0,50 Prozent auf 10.105,48 Punkte und der TecDax legte um 0,75 Prozent auf 869,59 Punkte zu. Die Experten der SEB Bank sahen die guten Vorgaben aus den USA als Grund für die freundliche Eröffnung. Am Vorabend hatte die Wall Street mit Gewinnen geschlossen. Zudem legte der Future auf den US-Leitindex Dow Jones im Vergleich zum Dax-Xetra-Schluss etwas zu.
Einige Börsianer rechnen wegen des Feiertags in einigen Bundesländern und vor dem grossen Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag mit einem anhaltend dünnen Geschäft. Für Bewegung könnten nach Einschätzung der SEB die Auftragseingänge der deutschen Industrie sowie am Nachmittag die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sorgen. Diese gelten ebenso wie die am Mittwoch veröffentlichten Beschäftigungszahlen für die US-Privatwirtschaft, die vom Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing (ADP) ermittelt werden, als Indikator für die morgigen Job-Daten aus den USA.
AUSSAGEN IN ‘BÖRSEN-ZEITUNG’ BELASTEN SIEMENS
Die Siemens-Titel verloren am Dax-Ende 0,95 Prozent auf 89,90 Euro. Der Finanzchef von Siemens Healthcare, Michael Sen, sagte der “Börsen-Zeitung”, die Sparte wolle ihre Kapitaleffizienz verbessern, und er rechne wegen höherer Investitionen im Geschäftsjahr 2010/11 mit einer rückläufigen EBITDA-Marge. Zudem dürfte Siemens Healthcare mittelfristig nicht schneller wachsen als in den vergangenen Jahren.
Die Aktien der Commerzbank gaben nach einem Pressebericht um 0,33 Prozent auf 5,710 Euro nach. Demzufolge wird die Bundesregierung ihren Anteil an dem staatlich gestützten Institut voraussichtlich länger halten als bisher angenommen. Dies liege an einer Vereinbarung zwischen dem Bankenrettungsfonds Soffin und der Bank, berichtet das “Handelsblatt”. Die Vereinbarung sehe vor, dass der Staat auch bei einer möglichen Kapitalerhöhung seine Sperrminorität behalte, so dass ohne sein Einverständnis keine weitreichenden Entscheidungen innerhalb der Bank getroffen werden könnten. “Bisher war erwartet worden, dass der Staat seinen Anteil verwässern oder im Falle einer Kapitalerhöhung reduzieren würde”, kommentierte ein Börsianer. “Nun scheint die Bundesregierung ihren Einfluss länger wahren zu wollen als erwartet – das dürfte einigen Leuten nicht gefallen.”
PRAKTIKER LEIDET UNTER UMSATZRÜCKGANG
Für die Anteilsscheine des Salz- und Düngemittelherstellers K+S ging es hingegen um 1,69 Prozent auf 57,070 Euro hoch. Börsianer verwiesen auf die aktuelle Glatteisgefahr als Kurstreiber. Zudem kaufe der Finanzinvestor Centaurus beim Konkurrenten Potash One zu, den K+S übernehmen will. Ein positiver Analystenkommentar liess die Bayer-Papiere um 2,16 Prozent auf 55,360 Euro klettern. JPMorgan blieb zwar das dritte Jahr in Folge bei seiner Untergewichtungs-Empfehlung für den europäischen Pharmasektor, hob die Titel des deutschen Pharma- und Chemiekonzerns aber als bevorzugten Wert positiv hervor. Die Aktien der Merck KGaA , welche die Anleger laut JPMorgan meiden sollten, verloren prompt 0,33 Prozent auf 60,69 Euro.
Aussagen zum Geschäftsverlauf sorgten bei Praktiker für Kursverluste von 2,02 Prozent auf 7,290 Euro, womit die Aktien auf den letzten Platz im MDax rutschten. Die Baumarktkette hatte am Morgen bekanntgegeben, dass die Erlöse im abgelaufenen Jahr um 5,9 Prozent auf 3,45 Milliarden Euro zurückgegangen sind. Damit traf das Unternehmen die eigene Prognose, die es zuletzt Ende Oktober gesenkt hatte. Von Börsianern hiess es, der Markt habe mit etwas höheren Erlösen von 3,48 Milliarden Euro gerechnet. Bereits am Mittwoch hatten Sorgen vor einem Umsatzrückgang die Titel um mehr als vier Prozent ins Minus gedrückt.
PROSIEBENSAT.1 SEHR FEST NACH GOLDMAN-STUDIE
Dagegen konnten die Aktien des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 als Spitzenreiter um 4,14 Prozent auf 24,160 Euro zulegen. Die US-Bank Goldman Sachs hatte die schon zuvor zum Kauf empfohlenen Titel auf die “Pan-Europe Conviction Buy List” gesetzt und das Kursziel von 26,00 auf 32,60 Euro angehoben./gl/chs

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