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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Nach jüngstem Kursrutsch erneut im Minus

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine deutlichen Vortagsverluste moderat ausgeweitet. Der Dax hatte sogar im frühen Handel zunächst im Plus notiert, fiel dann aber um 0,17 Prozent auf 6.064,95 Punkte und näherte sich damit wieder der Marke von 6.000 Punkten. Für den MDax ging es um deutlichere 0,90 Prozent auf 8.270,21 Punkte nach unten und der TecDax sank um 0,54 Prozent auf 747,42 Punkte.
Nach dem Sturzflug zum Auftakt, den wieder einmal enttäuschende Konjunkturdaten auslösten, habe die Wall Street ein gewisses Mass an Unterstützung mitgebracht, sagten Börsianer. Angesichts dessen, dass der US-Leitindex Dow Jones nach wie vor über 10.000 Punkten stehe, sehen sie aber nach wie vor Spielraum für fallende Kurse.
Während hierzulande auf dem Terminkalender keine wesentlichen Daten auf dem Plan stehen, könnte der kleine Verfallstag die Kurse im Handelsverlauf noch etwas bewegen. Gegen Mittag laufen einige Terminprodukte aus. Für Gesprächsstoff sorgten darüber hinaus vor allem Medienberichte, sagten Börsianer.
MERCK KGAA LEIDEN UNTER NEGATIVEN NACHRICHTEN VON SHARP
Siemens-Titel stiegen um 0,38 Prozent auf 74,26 Euro und zählten damit zu den Favoriten im Dax. Ein Händler verwies auf einen Bericht der indischen Zeitung “Economic Times”, dem zufolge der Baukonzern GVK Power & Infrastructur plant, den 40-prozentigen Anteil von Siemens am Flughafen Bangalore zu übernehmen. Derzeit halten die Inder laut der Zeitung bereits 29 Prozent an dem Airport. Bangalore gelte zwar als “Silicon Valley” von Indien, meinte der Börsianer. Unklar sei aber, welchen Wert die Beteiligung von Siemens habe. Es stehe aber fest, dass sie nicht zu den Kernaktivitäten des deutschen Elektrokonzerns zähle.
Grösster Verlierer im Dax waren indes die Aktien von Merck , die um 1,35 Prozent auf 67,14 Euro sanken. Börsianer begründeten dies mit negativen Nachrichten vom japanischen Elektronikkonzern Sharp , der seine Produktion von LCD-Displays für Flachbildschirme zurückfahren will.
Im MDax fielen die Papiere des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS um 2,17 Prozent auf 17,825 Euro. Von den Kürzungen im britischen Haushalt könnte auch der Eurofighter betroffen sein, berichteten Medien. EADS ist Mitglied des Konsortiums, das den europäischen Kampfflieger baut.
CELESIO LEICHT IM PLUS
Aktien von Celesio stiegen um 0,18 Prozent auf 16,625 Euro. Wie die “Financial Times Deutschland” unter Berufung auf Kreise meldete, verhandelt der Pharmagrosshändler mit dem britischen Konkurrenten Alliance Boots über einen Verkauf seines 12,5-Prozent-Pakets am deutschen Kontrahenten Anzag. Basierend auf dem aktuellen Marktwert sei der 12,5-Prozent-Anteil rund 32,5 Millionen Euro wert, hiess es. Auch Analyst Volker Braun von der Commerzbank bezeichnete die Gespräche nicht als überraschend, da die Bereitschaft von Celesio zum Verkauf der Anteile seit der Veröffentlichung der Erstquartalszahlen schon wiederholt signalisiert worden sei. Angesichts der Tatsache, dass der Buchwert der Beteiligung auf dem letzten Kurs der Anzag-Aktien vom abgelaufenen Quartal bei 23,10 Euro basiere, dürfte Celesio mit einem Verkauf nur marginale Gewinne einstreichen.
Im TecDax weiteten die Papiere von Conergy ihres Vortagesverluste aus und fielen um 4,65 Prozent auf 0,636 Euro. Der designierte Firmen-Chef Andreas von Zitzewitz hatte am Donnerstag völlig überraschend das Hamburger Solarunternehmen verlassen. Zu den genauen Gründen machte Conergy keine Angaben, in Firmenkreisen war die Rede von unüberbrückbaren Differenzen mit dem Kontrollgremium./la/gl

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