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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Schwach – Zahlenflut; Unsicherheit bleibt

FRANKFURT (awp international) – Belastet von anhaltender Unsicherheit ist der deutsche Aktienmarkt am Dienstag schwächer gestartet. Der Leitindex Dax fiel am Morgen um 1,34 Prozent auf 5.357,84 Punkte, nachdem er sich am Vortag nur mühevoll auf seinem nach der jüngsten Korrektur ermässigten Niveau halten konnte. Im Fokus steht eine ganze Flut von Unternehmenszahlen auch mit den Bilanzvorlagen von einigen Dax-Unternehmen. Der MDax mittelgrosser Werte verlor am Morgen 1,24 Prozent auf 6.682,97 Zähler. Der TecDax büsste 1,37 Prozent auf 712,77 Punkte ein.
Händler begündeten das Minus mit der US-Vorgabe. Ein holpriger Verlauf an der Wall Street am Vorabend trage nicht dazu bei, das Vertrauen der Anleger zu stärken. Dies habe die deutschen Indizes bereits im späten Parketthandel am Vorabend unter Druck gebracht und drücke auch zum Xetra-Start auf die Stimmung. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor seit dem Xetra-Vortagesschluss 0,25 Prozent. In Tokio blieben die Börsen wegen eines Feiertages geschlossen, andere asiatische Märkte tendierten uneinheitlich.
Metro-Aktien kletterten gegen den Trend nach “etwas besser als erwartet” Zahlen des Handelskonzerns zum dritten Quartal mit plus 2,56 Prozent auf 38,46 Euro an die Dax-Sitze. Die Bilanz hat einer ersten Händlereinschätzung zufolge bei der Profitabilität positiv überrascht. Die Umsätze hätten die Erwartungen getroffen, der Ausblick klinge aus Sicht des Börsianers “OK”. Positiv reagierten auch die Aktien von Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) und hielten sich gegen den schwächeren Markt im Plus. Sowohl der Medizinkonzern Fresenius, als auch der zu ihm gehörende gehörende weltgrösste Dialysespezialist FMC erhöhten den Ausblick etwas. Börsianer nannten die Zahlen “ermutigend”. Fresenius legten 2,34 Prozent auf 40,25 Euro zu, FMC verteuerten sich um 1,22 Prozent auf 33,15 Euro.
Die Zahlen von Beiersdorf wurden unterdessen mit einem Plus von 0,77 Prozent auf 41,71 Euro honoriert. Sie sind einem Händler zufolge bis auf den Umsatz besser als erwartet ausgefallen. “Als Zugabe hat der Kosmetikkonzern seinen Ausblick für die EBIT-Marge der Consumer-Sparte erhöht – all das wirkt positiv auf die Aktie”, sagte der Börsianer am Dienstagmorgen in einer ersten Einschätzung. Der nächste charttechnische Widerstand liege bei 42 Euro.
BMW-Aktien rutschten dagegen nach der Bilanzvorlage des Münchener Autobauers mit minus 5,10 Prozent auf 31,890 Euro ans Dax-Ende. Die Zahlen sind einer ersten Händlerreaktion zufolge “schwächer als erwartet” ausgefallen. Vor allem die Automobilsparte habe einen Verlust im dritten Quartal verbucht und habe im Vergleich zur Mercedes-Sparte des Konkurrenten Daimler schwächer abgeschnitten. Der Ausblick für 2010 sei vorsichtig optimistisch. Im Sog von BMW verloren auch Daimler-Aktien 3,69 Prozent auf 31,820 Euro.
Commerzbank gaben nach den überraschend bereits am Vorabend vorgelegten Eckdaten für ihr drittes Quartal 2,23 Prozent auf 7,030 Euro ab. Händler konnten in dem “gemischt” ausgefallenen Zahlenwerk der vom Staat gestützten Bank allerdings “keine wirklichen Neuigkeiten ausmachen”. So sei der operative Gewinn zwar viel besser als erwartet ausgefallen, der Nettogewinn habe hingegen enttäuscht. Entsprechend müsse der Markt wohl auf Details am 5. November warten. Einfluss auf die Bankenwerte nehme auch die Quartalsbilanz der Schweizer Grossbank UBS , die nicht aus roten Zahlen herauskommt und enttäuschte. UBS-Aktien verloren knapp vier Prozent, Titel der Deutschen Bank verloren knapp drei Prozent.
Im MDax standen ElringKlinger mit plus 2,84 Prozent auf 14,50 Euro an der Spitze. Der Automobilzulieferer hatte bereits am Vortag seine Bilanz zum dritten Quartal vorgelegt. Die schwarzen Zahlen und die bekräftigte Prognose für das Gesamtjahr stiessen auf positives Echo. Am Morgen erhöhte die Unicredit ihr Kursziel von 16 auf 17 Euro. Hugo Boss, die ebenfalls am Vortag Zahlen vorgelegt hatten, dabei jedoch enttäuschten, setzten ihre steile Talfahrt fort. Die Aktie verlor am MDax-Ende 7,37 Prozent auf 21,25 Euro.
Pfeiffer Vacuum brachen dagegen am TecDax-Ende um 6,39 Prozent auf 46,62 Euro ein. Der Vakuumpumpen-Hersteller ist in seinem dritten Quartal noch stärker von der Krise erfasst worden und sorgte für Enttäuschung. Die Bilanz ist der ersten Einschätzung eines Analysten zufolge “schlechter als erwartet” ausgefallen. Sowohl der Umsatz als auch die Gewinne hätten die durchschnittlichen Markterwartungen klar verfehlt.
fat/dr

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