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AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Verluste – Schwache Finanzwerte belasten

FRANKFURT (awp international) – Schwache Finanzwerte und deutliche Kursverluste bei Infineon haben den Dax am Dienstag belastet. Im frühen Handel verlor der deutsche Leitindex 0,69 Prozent auf 6.112,60 Punkte. Für den MDax ging es um 0,56 Prozent auf 8.460,82 Punkte nach unten und der TecDax sank um 1,12 Prozent auf 761,04 Punkte. Mit der Rückkehr der US-Anleger nach dem langen “Labor Day”-Wochenende gehe es nun erst richtig los mit der neuen Handelswoche, sagte Analyst Ben Potter von IG Markets. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 schwächer.
KEINE SONDERAUSSCHÜTTUNG BEI INFINEON: ANLEGER ENTTÄUSCHT
Aktien von Infineon verloren nach einem Vorstandsinterview als Dax-Schlusslicht 2,47 Prozent auf 4,379 Euro. Der Halbleiterkonzern erwartet aus dem Verkauf seiner Mobilfunkchipsparte an Intel einen ausserordentlichen Gewinn in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrages, wie Unternehmenschef Peter Bauer der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (FAZ) sagte. An eine Sonderausschüttung denke Infineon aber nicht und auch ein Aktienrückkauf komme nicht in Betracht. Stattdessen sei eine vernünftige Nettoliquidität in der Halbleiterbranche sehr wichtig. Eine unfreundliche Übernahme angesichts der vollen Kassen und der niedrigen Börsenbewertung befürchtet Bauer nicht. Händler hatten bereits vor dem Handelsstart mit einer negativen Reaktion gerechnet, da im Zuge des Verkaufs von einigen Investoren und Analysten auf eine Sonderausschüttung spekuliert worden sei.
Bankentitel litten unter negativen Branchennachrichten. Deutsche Bank büssten 1,84 Prozent auf 49,235 Euro ein und Commerzbank verloren 1,44 Prozent auf 6,384 Euro. Banken müssen laut “Zeit-Online” künftig mit harten Eigenkapitalregeln rechnen, wie aus einer ihr vorliegenden Entscheidungsgrundlage für den Basler Ausschuss hervorgehe. Danach müssten die Institute künftig eine Eigenkapitalquote (“Tier 1”) von neun Prozent vorhalten. An diesem Dienstag berät der Kreis über die neuen Eigenkapitalregeln. Für Aufruhr sorgt laut Händlern auch ein Artikel im “Wall Street Journal”, demzufolge im europäischen Bankenstresstest die möglichen Belastungen durch den Ausfall staatlicher Kreditnehmer (“sovereign risks”) nicht in ausreichendem Masse berücksichtigt worden seien.
SMA SOLAR LEIDEN UNTER DROHENDER BILLIG-KONKURRENZ
Dagegen gaben Stahlpreissteigerungen in China den deutschen Branchentiteln etwas Halt. ThyssenKrupp sanken nur um moderate 0,20 Prozent auf 22,730 Euro. An der MDax-Spitze legten Klöckner & Co (KlöCo) um 0,49 Prozent auf 16,510 Euro zu. Salzgitter entwickelten sich mit minus 0,53 Prozent auf 50,59 Euro in etwa marktkonform.
Im TecDax mussten Aktien von SMA Solar nach einem negativen Pressebericht deutliche Verluste von 4,13 Prozent auf 80,80 Euro hinnehmen. Das “Handelsblatt” (HB) verweist auf eine bereits am Montag veröffentlichte Studie des Fachmagazins “Photon”, das in seiner kommende Woche erscheinenden Ausgabe schreibt, dem deutschen Weltmarktführer für Solaranlagen-Wechselrichter drohe Billig-Konkurrenz aus Asien. “Nun gibt es Ängste, SMA könnte das gleiche Schicksal erleiden wie andere deutsche Solarunternehmen”, kommentierte ein Händler.
Im SDax legten die Aktien von Air Berlin um 1,08 Prozent auf 3,477 Euro zu. Die zweitgrösste deutsche Fluggesellschaft hat im August 8,7 Prozent mehr Passagiere befördert als vor einem Jahr. Zudem wäre das Unternehmen laut einem HB-Bericht eine gute Ergänzung für den britischen Konkurrenten British Airways ./gl/rum

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