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AKTIEN FRANKFURT/Fest – Konjunkturoptimismus herrscht wieder vor

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch zugelegt und von einem wieder zunehmenden Konjunkturoptimismus profitiert. Auslöser waren starke Wirtschaftdaten aus China, die in ganz Europa für steigende Kurse sorgten. Die Industrieproduktion in China verzeichnete im abgelaufenen Monat den stärksten Anstieg seit März 2008. Der deutsche Leitindex Dax näherte sich daraufhin erneut der 5.700-Punkte-Marke und stieg bis zum Nachmittag um 1,28 Prozent auf 5.685,12 Zähler. Der MDax gewann 1,60 Prozent auf 7.301,71 Zähler. Der TecDax rückte um 1,52 Prozent auf 764,23 Punkte vor.
“Der Konjunkturoptimismus nimmt wieder zu”, sagte Marktstratege Thilo Müller vom Fondsberates MB Fund Advisory. “Das zeigt sich auch daran, dass heute vor allem zyklische Aktien wie BASF oder ThyssenKrupp gefragt sind. Nur K+S fallen da aus der Reihe.” Zudem sorge Eon als Dax-Schwergewicht für weiteren Auftrieb im Leitindex. Nach der Bilanzvorlage des grössten deutschen Energiekonzerns stiegen die Eon-Aktien um 1,71 Prozent auf 27,39 Euro. Das Unternehmen trotzt weiterhin der Wirtschaftskrise und lieferte für die ersten neun Monate ein stabiles Ergebnis. Der Vorstand hob zudem die Gewinnprognose für das Gesamtjahr leicht an.
BASF und ThyssenKrupp profitierten mit jeweils knapp zwei Prozent von der Hoffnung auf eine Verbesserung der Wirtschaftssituation. K+S dagegen wurden von einer negativen Studie belastet und büssten am Dax-Ende 1,30 Prozent auf 38,10 Euro ein. Die UBS senkte ihr Kursziel für die Aktien des Düngemittelherstellers von 30 auf 27 Euro und bekräftigte die Empfehlung “Sell”. Der europäische Preis für Pottasche dürfte rapide auf das Niveau der jüngst mit Indien abgeschlossenen Verträge fallen, schrieben die Analysten.
Infineon gewannen an der Dax-Spitze 4,90 Prozent auf 3,320 Euro. Der Halbleiter-Konzern wird künftig Sicherheits-Chips für elektronische Reisepässe nach China liefern. Ab dem ersten Quartal 2010 wollen die chinesischen Behörden mit der Ausgabe von jährlich rund 6,5 Millionen elektronischen Reisepässen beginnen.
Nach endgültigen Zahlen zum dritten Quartal gaben die Henkel-Papiere um 0,52 Prozent auf 32,23 Euro nach. Die grosse Überraschung sei ausgeblieben, allerdings erwartet der Konsumgüter- und Klebstoffhersteller für das vierte Quartal eine geringere Dynamik im Verbrauchergeschäft. Auf diese vorsichtige Aussage wies auch Commerzbank-Analyst Andreas Riemann hin. “Zusammen mit der jüngst starken Kursentwicklung sehen wir derzeit keine Impulse für die Aktie”, sagte er.
Unter den Technologietiteln rückten vor allem Freenet und Centrotherm Photovoltaics in den Fokus. Die Integration von debitel schmälerte den Gewinn des Mobilfunkanbieters Freenet auch im dritten Quartal. Unterm Strich blieb nur noch ein Gewinn von 2,1 Millionen Euro nach plus 140 Millionen im Vorjahr. Die Aktien verloren 0,11 Prozent auf 9,21 Euro.
Positiv reagierten die Papiere von Centrotherm mit plus 7,19 Prozent auf 34,00 Euro auf die Bilanz des Photovoltaik-Zulieferers. Das Unternehmen sieht den Tiefpunkt überstanden. Analyst Frank Neumann vom Bankhaus Lampe sagte zudem: “Nach den Quartalsberichten von Roth & Rau und von Manz Automation hatte sich der Markt wohl auch bei Centrotherm auf ein schwaches Quartal eingestellt.” Das sei letztlich aber nicht der Fall gewesen, wenn auch die Zahlen insgesamt etwas gemischt ausgefallen seien.
ck/gl

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