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AKTIEN FRANKFURT/Leichter – “Seitwärtsbewegung bestätigt Positivtrend”

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag moderate Verluste verzeichnet. Am Nachmittag notierte der Leitindex Dax 0,27 Prozent tiefer bei 5.788,95 Punkten. Der MDax mittelgrosser Werte verlor 0,53 Prozent auf 7.400,73 Zähler und der Auswahlindex für Technologiewerte TecDax bewegte sich mit minus 0,01 Prozent auf 781,83 Punkte kaum.
Das Fazit eines Experten fiel positiv aus. “Nach der deutlichen Aufwärtsbewegung der letzten Tage bestätigt die heutige Seitwärtsbewegung den positiven Trend”, kommentierte Marktstratege Armin Stahl von MB Fund Advisory das Börsengeschehen. “Würde der Markt einen Korrekturbedarf sehen, dann hätte er das heute genutzt.” Daher traut Stahl den Börsen in den kommenden Tagen weitere Gewinne zu.
Aktien von K+S gewannen an der Dax-Spitze 3,46 Prozent auf 39,74 Euro. Händler verwiesen auf Marktgerüchte, denen zufolge der legendäre US-Investor Warren Buffet mit seiner Holding Berkshire Hathaway eine Beteiligung an dem Düngemittelkonzern anstrebt. Einige Börsianer winkten schnell ab: K+S passe eher nicht in die Strategie von Buffet und wenn, dann dürfte der Investor nicht vor der wohl geplanten Kapitalerhöhung engagieren. Ein anderer Börsianer sieht aber gerade eine mögliche Kapitalerhöhung als Einstiegschance.
Für Lufthansa-Titel ging es hingegen nach kritischen Aussagen des Managements um 1,72 Prozent auf 11,115 Euro bergab. “2010 wird eine schwierige Herausforderung für uns werden”, sagte Vizechef Christoph Franz der “Financial Times Deutschland” (FTD). Es würden zwar genügend Tickets abgesetzt, Preiserhöhungen seien aber nicht möglich. Franz sieht auch keinerlei Tendenz für eine nachhaltige Erholung. Neben den krisenbedingten Einnahmeausfällen bei Premiumkunden machen Europas grösster Airline vor allem die hohen Personalkosten und die Konkurrenz durch Billigflieger zu schaffen. Diese sollen einem Interview mit Franz in der “Süddeutschen Zeitung” zufolge mit niedrigeren Ticket-Preisen angegriffen werden. Michael Bahlmann, Analyst bei M.M. Warburg, wertet die Aussagen als Bestätigung dafür, dass Fluggesellschaften wie die Lufthansa in einer schwierigen Lage sind, die auch noch einige Zeit anhalten dürfte.
Bei Merck KGaA sorgte eine Abstufung für Abschläge von 2,34 Prozent auf 65,22 Euro, was die Aktie ans Dax-Ende drückte. Morgan Stanley senkte das Votum für die Titel des Pharma- und Chemiekonzerns von “Equal-weight” auf “Underweight” und das Kursziel von 66 auf 61 Euro. Analyst Andrew Baum begründete dies mit den aus seiner Sicht überzogen optimistischen Erwartungen an Erbitux gegen Lungenkrebs und Mylinax gegen Multiple Sklerose. RWE-Papiere verloren moderate 0,19 Prozent auf 62,44 Euro. Der Versorger will den fehlgeschlagenen Expansionsversuch in den USA endgültig beenden und sich komplett von seinen Anteilen an American Water trennen. Ein Börsianer sah die schnelle Verabschiedung als grundsätzlich positiv für den Kurs. Gehe die Platzierung durch, bedeute dies einen Verkauf des Restanteils von 60 Prozent innerhalb von nur fünf Monaten.
Stada-Papiere sicherten sich indes mit plus 4,49 Prozent auf 23,72 Euro den ersten Platz im MDax. Mit 24,20 Euro stand zwischenzeitlich der höchste Stand seit einem Jahr zu Buche. Börsianer verwiesen auf weitere positive Studien der DZ Bank und der SEB, nachdem zuletzt bereits zahlreiche Häuser ihre Kursziele nach den Zahlen erhöht hatten und die Unicredit sogar eine neue Kaufempfehlung ausgesprochen hatte.
Im TecDax liess eine freundlich aufgenommene Kapitalerhöhung Aktien von Smartrac mit plus 6,89 Prozent auf 16,59 Euro an die Spitze steigen. Der niederländische Funktechnik-Anbieter nahm 20,9 Millionen Euro oder 15,50 Euro je Aktie ein. Ein Börsianer äusserte sich positiv, dass die Kapitalerhöhung so problemlos platziert werden konnte und dies honoriere nun auch der Markt. Drägerwerk-Aktien gewannen nach einem Pressebericht 1,00 Prozent auf 29,39 Euro. Der Medizin- und Sicherheitskonzern habe die Bedingungen festgezurrt, zu denen er den 25-Prozent-Anteil von Siemens an seiner Medizinsparte zurückkaufen wolle, schreibt die “Financial Times Deutschland” (FTD) unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Der Kaufpreis soll bei mindestens 230 Millionen Euro liegen. “In früheren Berichten wurde ein Preis von 275 bis 300 Millionen genannt, den Analysten als teuer erachtet hatten”, sagt ein Händler. “Ein Preis von 230 Millionen Euro sollte daher leicht positiv für Drägerwerk gesehen werden.”/gl/fat

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