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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax sackt ab – Anleger reduzieren Risiko

FRANKFURT (awp international) – Die Unsicherheit um die Zukunft der griechischen Staatsschulden hat dem Dax am Freitag wieder kräftig zugesetzt. “Kurzfristig orientierte Investoren haben vor dem Wochenende die Risiken reduziert und daher ihre Aktienpositionen zurückgefahren”, sagte ein Börsianer. Nach zuletzt zwei freundlichen Handelstagen sackte der deutsche Leitindex am Ende um 1,24 Prozent auf 7266,82 Punkte ab. Dabei hatte er bis zum Mittag noch knapp im Plus gelegen. Auf Wochensicht hat er damit 1,84 Prozent eingebüsst. Der TecDax gab am Freitag um 0,42 Prozent auf 916,72 Punkte nach. Einzig der MDax konnte sich knapp im Plus über die Ziellinie retten. Er stieg um 0,10 Prozent auf 10 778,06 Punkte.
Gleich mehrere Meldungen wurden am Markt dafür verantwortlich gemacht. So hatte Bundesbank-Chef Weidmann am Nachmittag vor einer “weichen” Umschuldung Griechenlands gewarnt. Zudem wolle Norwegen seine Hilfszahlungen an das hochverschuldete Land einstellen, sagten Börsianer. Des weiteren forderten der Internationale Währungsfonds (IWF), die Europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Kommission die Griechen dazu auf, die Reformen im Land zu beschleunigen. Zu guter Letzt gab die Ratingagentur Fitch noch bekannt, die Bonität Griechenlands um gleich drei Noten von “BB+” auf “B+” abgestuft zu haben.
SIEMENS NACH AREVA-URTEIL AM DAX-ENDE
Am Dax-Ende büssten die Siemens-Titel nach einer Schiedsgerichtsentscheidung der Internationalen Handelskammer 2,23 Prozent auf 91,75 Euro ein. Der Elektrotechnikkonzern muss seinem ehemaligen Partner Areva 648 Millionen Euro zuzüglich Zinsen zahlen. Hintergrund ist der Siemens-Ausstieg aus dem zuvor gemeinsam betriebenen Kerntechnikunternehmen Areva NP. Cheuvreux-Experte Bernd Laux nannte die zu zahlende Summe höher als von ihm erwartet.
Schwach zeigten sich aber auch die Werte aus dem Autosektor, ohne dass es relevante Nachrichten gab. Daimler büssten 1,73 Prozent auf 48,85 Euro ein und BMW gaben um 1,61 Prozent auf 60,98 Euro nach. Volkswagen-Titel verloren 1,07 Prozent an Wert. Adidas-Papiere stiegen derweil an der Spitze des Dax um 1,15 Prozent auf 51,91 Euro. Auch in diesem Falle gab es keine kursbewegenden Meldungen.
GAGFAH BRECHEN NACH ZAHLEN UM FAST ELF PROZENT EIN
Im MDax kamen die Aktien von Gagfah mächtig unter Druck, nachdem das Immobilienunternehmen am Vorabend Zahlen vorgelegt hatte. Sie sackten als schwächster Indexwert um fast 11 Prozent auf 5,60 Euro ab. Gagfah hatte für das erste Quartal sinkende Gewinne und Mieteinnahmen bekanntgegeben und will für das abgelaufene Quartal keine Dividende ausschütten.
Kursgewinne gab es bis zuletzt aber bei den Aktien von Rhön-Klinikum , die an der Spitze des MDax um 4,09 Prozent auf 17,305 Euro kletterten. Zuvor hatte die Deutsche Bank die Papiere des Klinikbetreibers von auf “Buy” hochgestuft und das Kursziel von 16,80 auf 21,00 Euro angehoben. Das Chance/Risiko-Verhältnis sei unter anderem aufgrund der positiven Trendwende im Klinikum Marburg-Giessen wieder attraktiv, hiess es in der Studie. Ferner legten Stada um 1,59 Prozent auf 29,70 Euro zu. Das Pharmaunternehmen greift nach dem Generika-Geschäft seines Schweizer Mitbewerbers Spirig und kündigte konkrete Verhandlungen an.
AUCH VERLUSTE IN EUROPA UND AN DER WALL STREET
Ähnlich wie der Dax ging auch der EuroStoxx 50 in die Knie. Der europäische Leitindex schloss 1,27 Prozent tiefer bei 2853,98 Punkten. Auch in Paris schloss die Börse mit deutlichen Verlusten, während der Londoner Leitindex FTSE 100 nur knapp im Minus aus dem Handel ging. An New Yorker Börse notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss derweil ebenfalls im Minus.
Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,90 (Donnerstag: 2,91) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,15 Prozent auf 123,02 Punkte. Der Bund Future lag mit 0,48 Prozent im Plus bei 124,72 Punkten. Der Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4237 (1,4265) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7024 (0,7010) Euro./tih/he
— Von Timo Hausdorf, dpa-AFX —

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