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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Dax von Sorgen um US-Wirtschaft belastet

FRANKFURT (awp international) – Anhaltende Sorgen um ein erneutes Abgleiten der US-Wirtschaft in die Rezession haben den deutschen Aktienmarkt auch am Freitag belastet. Der Dax schloss 1,15 Prozent tiefer bei 6.005,16 Punkten und war vor dem Handelsschluss kurz unter 6.000 Punkte gesackt. Im Wochenvergleich büsste der Leitindex 1,72 Prozent ein. Der MDax sank am Freitag um 1,86 Prozent auf 8.190,60 Punkte. Der Technologieindex TecDax verlor 1,24 Prozent auf 742,15 Punkte.
“Die Verunsicherung der Anleger durch die jüngsten, negativ ausgefallenen Konjunkturdaten vor allem aus den USA bringen dem Markt Verluste ein”, sagte Analyst Johannes Bollongino von IG Markets. Vor dem Wochenende wollten viele Anleger wohl keine Aktien haben. Ähnlich äusserte sich Helaba-Analyst Adrian Cole, der auch von Gewinnmitnahmen im nachrichtenarmen Marktumfeld sprach. Die Umsätze am Aktienmarkt blieben sehr niedrig. Äusserungen von Bundesbank-Präsident Axel Weber hätten zudem den Euro unter Druck gebracht, ergänzte Bollongino. Insgesamt stünden andere Anlagen als Aktien im Fokus.
NACHRICHTENARMUT SORGT FÜR WEITEREN LANGWEILIGEN HANDELSTAG
Die anhaltende Nachrichtenarmut habe an den Börsen für einen weiteren langweiligen Handelstag gesorgt, sagten viele Aktienhändler. Im Dax zählten vor allem die “defensiv” eingeschätzten Werte wie Versorger oder der Gesundheitswert FMC zu den Favoriten. Einziger Dax-Wert im Plus waren aber die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) mit einem Kursgewinn von 0,36 Prozent auf 78,86 Euro. Am Indexende gingen dagegen die Aktien von Infineon Technologies mit minus 2,32 Prozent auf 4,625 Euro und von HeidelbergCement ins Wochenende. Die Anteile an dem Baustoffspezialisten büssten 2,61 Prozent auf 33,530 Euro ein.
“Bei schwachen Märkten und unsicheren Konjunkturaussichten sind traditionell die Versorger als sicherer Hafen gesucht”, begründete Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade die vergleichsweise gute Kursentwicklung der Papiere. Aktien von Eon büssten lediglich 0,13 Prozent auf 22,655 Euro ein und RWE verloren 0,60 Prozent. Die Dividendenrendite sorge auf dem derzeit niedrigen Kursniveau für einen Sicherheitspuffer.
AKTIEN VON AUTOBAUERN UND ZULIEFERERN VERLOREN DEUTLICHER AN WERT
Bei Versicherern hätten einem anderen Börsianer zufolge dagegen Sorgen wegen des niedrigen Zinsniveaus belastet. Allianz-Aktien büssten 2,12 Prozent ein. Auch die Aktien von Autobauern und Zulieferern verloren deutlicher an Wert. Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank zufolge bezweifeln viele Anleger nach den jüngst “fulminanten” Branchendaten, dass angesichts schlechter US-Konjunkturzahlen die Euphorie bezüglich der Autoabsätze aufrecht erhalten werden kann. BMW-Aktien verloren 2,26 Prozent auf 41,870 Euro.
Der EuroStoxx 50 schloss 1,16 Prozent tiefer bei 2.643,98 Punkten. In Paris und London gingen die Leitindizes mit Kursverlusten von 1,30 und 0,31 Prozent ins Wochenende. Auch der New Yorker Dow Jones lag zum europäischen Handelsschluss etwas mehr als ein Prozent im Minus.
Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf ein Rekordtief bei 1,97 (Vortag: 2,02) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,08 Prozent auf 128,47 Punkte. Der Bund Future legte um 0,32 Prozent zu auf 132,88 Punkte. Der Euro rutschte zum Wochenausklang auf den tiefsten Stand seit gut einem Monat ab. Am späten Freitagnachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2680 US- Dollar und damit rund anderthalb Cent weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2711 (1,2836) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,7876 (0,7791) Euro.
fat/he

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