Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Katastrophe in Japan drückt Dax tief ins Minus

FRANKFURT (awp international) – Die Naturkatastrophe in Japan und die Sorgen vor einem atomaren GAU in dem Inselstaat haben den deutschen Aktienmarkt am Montag tief ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex Dax schloss mit einem Minus von 1,65 Prozent bei 6.866,63 Punkten. Der MDax der mittelgrossen Werte verlor 1,31 Prozent auf 9.880,77 Punkte. Der TecDax schloss hingegen dank fulminanter Kursaufschläge bei Aktien aus der Erneuerbaren-Energien-Branche mit einem Plus von 0,15 Prozent bei 870,75 Punkten.
Chefhändler Fidel Helmer vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser betonte, angesichts des starken Einbruchs an der Tokioter Börse hielten sich die Verluste am deutschen Markt noch einigermassen in Grenzen. “Viele hatten auch hierzulande am Morgen zunächst gezittert und mit schlimmen Einbussen am deutschen Markt gerechnet. Insofern sind die Verluste zum Handelsschluss fast schon wieder als moderat zu bezeichnen”. Japans Leitindex Nikkei war am ersten kompletten Handelstag nach dem Erdbeben und dem Tsunami um mehr als 6 Prozent abgestürzt.
RISIKO EINER KERNSCHMELZE IN JAPAN
Die Märkte warten nun vor allem auf weitere Meldungen zur Lage in den japanischen Atomkraftwerken. Zuletzt hatte sich die Situation wieder verschärft. So ragen die Brennstäbe im zweiten Reaktor des Atomkraftwerks Fukushima Eins nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo wieder in vollem Umfang aus dem Wasser heraus. Damit nimmt das akute Risiko einer bedrohlichen Kernschmelze weiter zu.
Von den Nachrichten aus Japan wurden vor allem die Aktien der Energiekonzerne und der Versicherungsunternehmen belastet. Eon-Titel sackten am Dax-Ende um 5,26 Prozent auf 21,865 Euro ab. RWE verloren 4,77 Prozent auf 45,64 Euro. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will nun die längeren Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke für drei Monate aussetzen. Im Versicherungssektor büssten Munich Re 3,36 Prozent auf 108,00 Euro ein. Im MDax mussten Hannover Rück Kursverluste von rund 2 Prozent verkraften. “Die Branche dürfte unter Druck bleiben, nachdem das verheerende Ausmass der Katastrophe in Japan erst nach und nach deutlich wird”, sagte ein Börsianer.
ZWEISTELLIGE KURSGEWINNE BEI ERNEUERBAREN ENERGIEN
Mit teilweise zweistelligen Kursgewinnen profitierten indes im TecDax die Aktien aus dem Bereich Erneuerbare Energien von den Nachrichten aus Japan. Die Titel des Windkraftanlagenbauers Nordex schossen um knapp 18 Prozent auf 6,85 Euro hoch. Noch deutlicher nach oben ging es für das Solarunternehmen Conergy mit plus 21,94 Prozent. Die Rolle der Solarenergie dürfte nach dem Atomunfall in Japan wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, hiess es von den Experten der Unicredit.
Der EuroStoxx 50 ging mit einem Abschlag von 1,10 Prozent bei 2.852,11 Punkten aus dem Handel. Verluste ähnlichen Ausmasses verbuchten auch die Leitindizes in Paris und London. Der Dow-Jones- Index in New York lag zum europäischen Handelsschluss um rund ein Prozent im Minus.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,98 (Freitag: 2,91) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,29 Prozent auf 121,82 Punkte. Der Bund Future fiel um 0,14 auf 122,19 Punkte. Der Eurokurs legte am Montag zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,3948 (Freitag: 1,3773) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7169 (0,7261) Euro.
ajx/she

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft