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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Nervöse Anleger drücken Dax leicht ins Minus

FRANKFURT (awp international) – Nervöse Anleger haben dem Dax am Montag leichte Verluste beschert. Vor der Abstimmung des griechischen Parlaments über das Sparpaket der Regierung in Athen pendelte der deutsche Leitindex bis kurz vor Handelsschluss zwischen minimalen Gewinnen und Verlusten, bevor er den Tag mit einem Abschlag von 0,19 Prozent auf 7.107,90 Punkte beendete. Für den MDax ging es um 0,51 Prozent auf 10.456,88 Punkte nach unten. Der TecDax büsste 1,20 Prozent auf 856,23 Punkte ein.
Alle Aufmerksamkeit richte sich auf Griechenland, sagte ein Händler. Die Märkte würden von einer allgegenwärtigen Nervosität bestimmt. Ähnlich sah es Marktstratege Carsten Klude von der Hamburger Privatbank M.M. Warburg. “Diese Woche stehen wichtige politische Entscheidungen in Griechenland an”, sagte er mit Blick auf die für Mittwoch anberaumte Parlamentsabstimmung. “Weil hier ein enger Ausgang zu erwarten ist, bleibt die Ungewissheit zunächst erhalten.”
COMMERZBANK MINUS FÜNF PROZENT AM DAX-ENDE
Ein Beschluss der aus 27 Zentralbanken bestehenden Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu höheren Kapitalanforderungen setzte europaweit Aktien dieser Branche unter Druck. Zudem verwiesen Händler auf Aussagen von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, wonach die Auswirkungen der aktuellen Schuldenkrise schwerer ausfallen dürfte als die der Lehman-Krise. Für die Aktien der Deutschen Bank ging es um 1,38 Prozent auf 38,920 Euro abwärts. Die Titel der Commerzbank verloren am Dax-Ende sogar 5,00 Prozent auf 2,754 Euro.
Zu den besonders schwachen Werten im Leitindex zählten auch die Henkel-Vorzüge mit minus 2,37 Prozent auf 46,205 Euro. Konzernchef Kasper Rorsted hatte der Wirtschaftszeitung “Wall Street Journal Europe” zwar die finanziellen Unternehmensziele für 2012 bestätigt, sie aber zugleich als recht aggressiv bezeichnet. Zudem hatte sich die US-Bank JPMorgan in einer Studie negativ zu den Papieren des Konsumgüterherstellers geäussert.
AKZO-GEWINNWARNUNG BELASTET BASF
Gesenkte Ergebniserwartungen des niederländischen Chemiekonzerns Akzo Nobel belasteten die BASF-Titel. Sie büssten 0,95 Prozent auf 63,68 Euro ein, nachdem Akzo seinen Schritt mit gestiegenen Rohstoffkosten begründet hatte. BASF bestätigte daraufhin seine eigenen Jahresprognosen.
Zu den gefragten Dax-Werten zählten dagegen die Lufthansa-Papiere mit plus 0,79 Prozent auf 14,725 Euro. Stützend wirkten Börsianern zufolge nachgebende Ölpreise sowie ein positiver Analystenkommentar der Royal Bank of Scotland.
ELRINGKLINGER FEST – OPTIMISTISCHE PRÄSENTATION
Die Tui-Aktien zeigten sich im MDax mit einem Aufschlag von 0,80 Prozent auf 7,389 Euro besser als der Gesamtmarkt. Tui-Deutschland-Chef Volker Böttcher hatte am Wochenende unter anderem von zweistelligen Zuwachsraten bei Buchungen für die Sommersaison gesprochen. Die Papiere von ElringKlinger stiegen als MDax-Favorit um 1,24 Prozent auf 23,710 Euro. Der Autozulieferer sieht weiter eine ungetrübt gute Nachfrage und gab sich anlässlich einer Präsentationen vor Analysten optimistisch, in diesem Jahr das obere Ende der eigenen Wachstumserwartung zu erreichen.
Im TecDax brachen dagegen die Papiere von Q-Cells nach einem negativen Analystenkommentar der Credit Suisse um 9,44 Prozent auf 1,304 Euro ein. Die Bank hatte das Kursziel der Aktie von 2,80 auf 1,80 Euro gesenkt, nachdem sie ihre Gewinnschätzungen für 2011 wegen des andauernden Lagerbestandsabbaus bei endkundennahen Solarunternehmen reduziert hatte. Unklar bleibe zudem, ob Q-Cells dauerhaft profitabel sein werde, hiess es.
GERRY WEBER VOR MDAX-AUFSTIEG SEHR FEST
Im SDax gewannen die Titel von Gerry Weber vor dem an diesem Mittwoch anstehenden MDax-Aufstieg 2,52 Prozent auf 42,585 Euro. Die Aktien des Modeunternehmens werden Tognum ersetzen, da Daimler und Rolls-Royce ihren Anteil an dem Motorenbauer auf mehr als 94 Prozent haben ausgebauen können.
Der EuroStoxx 50 gewann 0,29 Prozent auf 2723,93 Punkte und auch der Pariser Cac-40-Index und der britische FTSE 100 legten moderat zu. In New York zeigten sich die wichtigsten US-Indizes zum europäischen Handelsschluss mit 0,8 bis 1,4 Prozent stabil im Plus.
Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,59 (Freitag: 2,61) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 124,66 Punkte. Der Bund Future verlor 0,44 Prozent auf 126,89 Punkte. Der Kurs des Euro legte bis zum Abend zu und notierte bei 1,4280 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,4205 (1,4220) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7040 (0,7032) Euro./ch/he
— Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX —

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