Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Neues Erdbeben in Japan drückt Dax ins Minus

FRANKFURT (awp international) – Ein erneutes schweres Erdbeben in Japan hat am Donnerstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt belastet. Eine erwartete Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) blieb dagegen ohne grössere Auswirkungen. Der Leitindex Dax ging am Ende 0,50 Prozent tiefer bei 7.178,78 Punkten aus dem Handel. Vor der Meldung aus Japan hatte er noch moderat im Plus gelegen. Der MDax gab am Ende noch deutlicher um 0,84 Prozent auf 10.488,40 Punkte nach. Auch der TecDax verlor 0,77 Prozent auf 937,41 Punkte.
Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,4 hat am Donnerstag die Unglücksregion im Nordosten Japans erschüttert. Es sei eine Tsunami- Warnung herausgegeben worden, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. “Die Meldung hat einen klar negativen Einfluss auf den Markt gehabt”, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research im Hinblick darauf, dass die Katastrophe in Japan zuletzt wieder etwas in den Hintergrund gerückt war. Dass die EZB den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent angehoben hatte, sah der Experte derweil als bereits eingepreist an und begründete so die vergleichsweise geringe Marktreaktion auf den Beschluss.
COMMERZBANK AM DAX-ENDE – STUDIEN BELASTEN
Schlusslicht im Dax waren die Titel der Commerzbank , die um 4,94 Prozent auf 5,424 Euro absackten. Mehrere Analysten hatten sich etwas kritisch zu der am Vortag angekündigten Kapitalerhöhung geäussert. Die Ratingagentur Standard & Poor’s sieht indes vorerst keine Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit der Bank, beurteilt den Ausblick für das Rating jedoch weiterhin negativ. Nach einer Abstufung durch die US-Bank Morgan Stanley zählten ferner die BMW-Titel mit einem Minus von 2,76 Prozent auf 59,13 Euro zu den grössten Verlierern.
Die Titel der Deutschen Börse knüpften dagegen an ihre am Vortag begonnene Erholung an und legten 1,59 Prozent auf 52,93 Euro zu. Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Kreisen erfuhr, ist eine Nachbesserung der Übernahmeofferte für die New Yorker Börse NYSE Euronext kein Thema. Die “Wirtschaftswoche” hatte zuvor berichtet, die Deutsche Börse prüfe eine Nachbesserung ihres Angebots. Gefragt waren auch die Aktien der Deutschen Bank, die sich um 1,34 Prozent auf 42,49 Euro verteuerten. Stützend wirkte sich ein insgesamt positives Umfeld im europäischen Finanzsektor aus.
HOCHTIEF BRECHEN EIN – ERWARTET WENIGER GEWINN
Im MDax brachen die Aktien von Hochtief am Indexende um 7,91 Prozent auf 69,99 Euro ein. Der Essener Baukonzern hatte seine Gewinnprognose für das laufende Jahr zurückgenommen. Grund hierfür sind bilanztechnische Unklarheiten bei der australischen Tochter Leighton. Es sei eine “signifikante Beeinträchtigung der Hochtief- Prognose” zu erwarten, hiess es. Die Titel von Gerresheimer konnten nach Zahlen ein Plus von 0,68 Prozent über die Ziellinie retten und schlossen bei 33,075 Euro. Der Hersteller von Spezialverpackungen und Medizintechnik hatte nach einem guten Start ins neue Geschäftsjahr seine Umsatzprognose erhöht.
Der EuroStoxx 50 gab moderat um 0,26 Prozent auf 2.963,69 Punkte nach und auch in Paris und London schlossen die Leitindizes mit Verlusten. Nach unten ging es ferner auch in New York, wo der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss ebenfalls im Minus lag.
Am Rentenmarkt kletterte die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,20 (Mittwoch: 3,15) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11 Prozent auf 120,91 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,09 Prozent auf 120,73 Punkte. Der Kurs des Euro sank. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,4283 (1,4300) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7001 (0,6993) Euro.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft