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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Schwach – Börsen verlieren Aufwärtsdynamik

FRANKFURT (awp international) – Die deutschen Aktienindizes sind am Freitag mit deutlichen Kursverlusten aus einer schwachen Handelswoche gegangen. Der Dax büsste 1,89 Prozent auf 5.875,97 Punkte ein und schraubte damit sein Wochenminus auf 2,67 Prozent. Nach dem schwachen Wochenausklang endete der deutsche Leitindex auf dem tiefsten Stand seit dem 18. Dezember 2009. Der MDax verlor 1,24 Prozent auf 7.846,54 Punkte und der TecDax rutschte um 2,51 Prozent auf 841,14 Punkte ab. Der Auswahlindex für Technologiewerte litt vor allem unter schwachen Solartiteln.
“Mit der jüngsten Kursschwäche – der Dax ist wieder klar unter 6.000 Punkte gerutscht – und der ausgefallenen Jahresanfangsrallye ist zumindest die zuvor positive Dynamik der Aktienmärkte verloren gegangen”, sagte Marktanalyst Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Auch charttechnisch sei die Lage inzwischen prekär und das lasse nicht viel Gutes erwarten. Die entscheidenden Nachrichten liefere derzeit die US-Berichtssaison, sagte de Schutter, die in der neuen Woche erst richtig in Fahrt kommt. Im Freitaghandel seien aber bereits die Bilanzvorlagen von JPMorgan und Intel , zwei ganz wichtigen Gradmessern für die taktgebenden Branchen Banken und Technologie, verdaut worden und die Reaktion war negativ. Andreas Lipkow, Aktienhändler bei MWB fairtrade, sagte: “Die Stimmung war wohl zu optimistisch und nun wird die Möglichkeit für Gewinnmitnahmen genutzt.”
Bankenwerte rückten mit den Zahlen des US-Finanzkonzerns JP Morgan in den Fokus und prompt waren die Aktien des hiesigen Branchenprimus Deutsche Bank mit minus 3,69 Prozent auf 48,50 Euro grösster Verlierer im Dax. Dank eines starken Investmentbankings hatte JP Morgan zwar im letzten Jahresviertel einen Milliardengewinn erwirtschaftet und damit auch die durchschnittlichen Schätzungen der Wall-Street Analysten geschlagen. Die deutlich höher gesteckten Markterwartungen – die so genannten Flüsterschätzungen – verfehlte die US-Bank aber. Marktanalyst de Schutter warnte: “Die Sorge um die weitere Entwicklung der Kreditqualität drückt auf die Stimmung.” Aktien der Commerzbank büssten 2,50 Prozent auf 6,562 Euro ein.
Technolgietitel zeigten sich ebenfalls von Zahlen aus den USA bewegt. Der weltgrösste Chiphersteller Intel hatte am Vorabend nach US-Börsenschluss glänzende Geschäftszahlen veröffentlicht – die Aktien hatten aber bereits in freudiger Erwartung einer guten Bilanz deutlich an Wert gewonnen und konnten daher nach den Zahlen nicht mehr an ihren positiven Trend anknüpfen. Dies drückte die Papiere von Infineon im Dax nach freundlichem Start schliesslich mit 2,79 Prozent ins Minus auf 4,046 Euro. Deutlichere Verluste mussten SAP-Titel hinnehmen, die um 3,54 Prozent auf 34,100 Euro abrutschten. Die am Vortag vorgelegten vorläufigen Zahlen des Softwareherstellers stiessen bei einigen Analysten auf kein positives Echo.
Im MDax gingen Fraport-Aktien nach der Vorlage von Verkehrszahlen für Dezember 2,58 Prozent tiefer bei 36,510 Euro aus dem Handel. Die Entwicklung des Passagier- und Frachtaufkommens vor allem am Frankfurter Flughafen bestätige den anhaltenden Aufwärtstrend – so der Tenor der Experten. Allerdings habe Fraport bereits zum Jahresauftakt von einem zuletzt positiven Trend gesprochen und somit sei nun das weitere Potenzial begrenzt gewesen.
Solarwerte zogen unterdessen den TecDax besonders tief in den Keller. Die Pläne der Bundesregierung zur Kürzung der Solarstromförderung stossen in der Branche auf Entsetzen und führten an der Börse zu deutlichen Kursverlusten bei den Branchenvertretern. Hinzu kamen Abstufungen durch Analysten in Reaktion auf die Nachrichten, die bei einigen zum Teil gut gelaufenen Aktien einen wahren Kursrutsch auslösten. So brachen die Papiere von SMA Solar am Indexende um 12,54 Prozent auf 90,70 Euro ein und die Titel von Q-Cells verbilligten sich um 8,81 Prozent auf 11,280 Euro./fat/he

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