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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Schwach – Zahlen aus den USA enttäuschen

FRANKFURT (awp international) – Schwache Quartalszahlen und Konjunkturdaten aus den USA haben dem Dax am Freitag einen Dämpfer versetzt. Der Leitindex sank zum Handelsschluss um 1,50 Prozent auf 5.743,39 Punkte, nachdem er am Morgen noch bei 5.885 Zählern einen neuen Jahreshöchststand markiert hatte. Auf Wochensicht hingegen bedeutete dies noch ein kleines Plus von 0,55 Prozent. Auch der MDax fiel am Freitag nach einem zwischenzeitlichen Jahreshoch um 1,55 Prozent auf 7.477,95 Zähler. Für den TecDax ging es um 1,33 Prozent nach unten auf 765,85 Punkte.
“Kurz vor dem Wochenende ging dem Leitindex die Puste aus”, kommentierte Patrick Pflüger, Marktanalyst bei IG Markets. Belastend hätten die enttäuschenden Zahlenwerke der krisengeplagten Bank of America und des Mischkonzerns General Electric (GE) gewirkt. Aktuell ist dem Experten zufolge bereits die Hoffnung auf sehr gute Quartalszahlen in den Kursen eingepreist, so dass schwächere Ergebnisse derzeit direkt mit Verkäufen quittiert würden. Zudem trübte sich in den USA das von der Uni Michigan erhobene Konsumklima im Oktober überraschend ein.
Belastet durch den Milliardenverlust der Bank of America im dritten Quartal rutschten auch deutsche Bankentitel deutlich ab – allen voran die Papiere der Commerzbank , die am Dax-Ende 3,01 Prozent auf 8,375 Euro verloren. Die Deutsche-Bank-Titel sanken um 2,76 Prozent auf 54,825 Euro. Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba hob insbesondere steigende Ausfallquoten bei Konsumentenkrediten hervor, die für Mollstimmung sorgten. Dabei sei das Umfeld für Banken dank der niedrigen Zinsen eigentlich sehr gut.
Die Aktien von Infineon sanken um 2,71 Prozent auf 3,765 Euro, nachdem sie sich trotz mit Enttäuschung aufgenommener Zahlen von IBM lange gut gehalten hatten. Die Siemens-Papiere fielen um 2,76 Prozent auf 66,56 Euro und litten damit unter den schwachen GE-Zahlen. Zudem will sich der deutsche Mischkonzern von der Bauelemente-Fertigung seiner Sparte für Industrielösungen trennen.
Die MAN-Aktien hielten sich hingegen besser als der Markt und rückten um 0,38 Prozent auf 58,82 Euro vor. Zeitweise waren sie gar auf 60,69 Euro geklettert. Sie profitierten damit laut Händlern von Spekulationen, VW plane mit der Aufnahme neuen Kapitals eine Komplettübernahme des LKW-Herstellers. Auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung im Dezember wollen sich die Wolfsburger die Genehmigung über eine umfangreiche milliardenschwere Kapitalspritze einholen. Laut Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler haben die Wolfsburger den Rahmen für diese Kapitalerhöhung unerwartet hoch abgesteckt. VW-Vorzüge sackten daher um 6,25 Prozent ab auf 73,00 Euro.
Im MDax zogen Aktien von IVG um 5,77 Prozent an auf 8,06 Euro und setzten sich damit klar an die Indexspitze. Händler verwiesen auf den Verkauf von Immobilien im Wert von 470 Millionen Euro über die vergangenen Wochen mit einem lediglich geringen Abschlag zum Nettovermögenswert. Analyst Burkhard Sawazki von der Commerzbank äusserte sich positiv zu dem Immobilienverkauf und dem damit erreichten Verkaufsziel für das Gesamtjahr.
Continental-Aktien aber büssten 2,71 Prozent ein auf 41,30 Euro. Laut einem Bericht der “Financial Times Deutschland” verschiebt sich die Kapitalerhöhung des Autozulieferers ins nächste Jahr. Dem “Handelsblatt” zufolge sucht Grossaktionär Schaeffler intensiv nach Wegen, eine Verwässerung seines Anteils zu verhindern. Die Titel von ProSiebenSat.1 rutschten um 6,01 Prozent auf 8,44 Euro ab. Händlern zufolge gibt es Gerüchte, wonach der TV-Konzern die Ausgabe neuer Aktien erwägt. Eine Sprecherin meinte jedoch: “Wir planen derzeit keine Kapitalerhöhung.”/la/ck

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