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AKTIEN FRANKFURT/Schluss: Standardwerte erholt dank gutem ifo-Index

FRANKFURT (awp international) – Die deutschen Standardwerte haben ihre Talfahrt am Dienstag dank besser als erwarteter Konjunkturdaten gestoppt. Der Dax erholte sich um 0,41 Prozent auf 7.150,66 Punkte. In den beiden Vortagen hatte der Leitindex in der Spitze mehr als vier Prozent auf dem tiefsten Stand seit über einem Monat verloren. Für den MDax mittelgrosser Werte ging es am Dienstag sogar um 0,69 Prozent auf 10.642,89 Punkte nach oben. Der technologielastige TecDax verlor dagegen wegen schwacher Solarwerte 0,09 Prozent auf 898,30 Punkte.
“Die Unruhe wegen der Schuldenkrise in der Eurozone hat sich etwas gelegt und einige Anleger nutzen das niedrigere Niveau für vorsichtige Käufe”, sagte Analyst Christoph Schmidt vom Asset-Manager N.M.F. Auch der besser als erwartete ifo-Geschäftsklimaindex passe sehr gut in dieses Bild. Das anhaltend hohe Niveau des ifo-Index spricht den Analysten der Commerzbank zufolge für einen fortwährenden Aufschwung in Deutschland, wenn auch in einer verlangsamten Gangart. Positiv wirke auch die Erholung der Rohstoffwerte und anderer zyklischer Aktien. Auch Marktanalyst Frank Geilfuss vom Bankhaus Löbbecke sprach von einer Gegenbewegung nach der jüngsten Talfahrt.
COMMERZBANK SPALTET BEZUGSRECHTE AB UND GEWINNT AN WERT
Tagesthema waren erneut Aktien der Commerzbank , die mit einem optisch grossen Abschlag am Dax-Ende standen. Im zweiten Schritt der Mega-Kapitalerhöhung haben Altaktionäre das Recht, für elf bisherige Scheine zehn neue zu ordern und dieses Bezugsrecht wurde zum Wochenstart abgespalten. Das dicke Minus ist somit technischer Natur: Der Schlusskurs vom Montag bei 3,74 Euro ist nur vergleichbar mit dem aktuellen Aktienkurs von 3,025 Euro plus dem Bezugsrecht. Dieses Recht wurde zuletzt mit 0,768 Euro bezahlt. In der Summe hat die Commerzbank somit auf 3,793 Euro an Wert zugelegt.
Autowerte zählten ebenfalls zu den Favoriten im Dax und stoppten damit ihren jüngsten Abwärtstrend. BMW-Aktien verteuerten sich um 1,94 Prozent auf 60,28 Euro. Zum einen sei das Carsharing-Angebot “Drive Now” von BMW mit Sixt genehmigt worden, sagte ein Händler. Zudem unterstütze die besser als erwartete Stimmung in der deutschen Wirtschaft die konjunktursensiblen Autowerte. Die im SDax gelisteten Vorzüge von Sixt sprangen um 6,21 Prozent hoch auf 37,800 Euro. Tagessieger im Dax waren aber K+S-Aktien mit einem Plus von 2,60 Prozent auf 53,27 Euro. Der Salz- und Düngerkonzern ist mit dem Verkauf der Hausdüngersparte Compo der “Financial Times Deutschland” zufolge in die letzte Phase eingetreten.
SOLARWERTE NACH GEWINNWARNUNG VON REC UNTER DRUCK
Weiter unter Druck standen dagegen die Luftfahrtwerte, wobei Lufthansa-Aktien um 1,46 Prozent auf 14,805 Euro deutlich absackten. Deutschlands grösste Fluggesellschaft hatte die ersten Flüge wegen der Asche des Vulkans Grímsvötn gestrichen. Ein Lufthansa-Sprecher hatte aber auf Anfrage gesagt: “Wir sind bei weitem nicht in der Situation wie im vergangenen Jahr.” Ebenfalls im Minus endeten T-Aktien. Händler verwiesen auf die Pläne der griechischen Regierung, mit dem Verkauf von Staatsbesitz gegen die drohende Staatspleite zu kämpfen. Dabei dürfte die Deutsche Telekom weitere Teile der griechischen Telefongesellschaft OTE übernehmen. Analyst Stefan Borscheid von der Landesbank Baden-Württemberg rechnet mit einer Aufstockung auf 50 Prozent. Aktien der Telekom gaben 1,01 Prozent auf 10,310 Euro ab.
Der TecDax konnte die Erholung der anderen Dax-Indizes indes nicht mitmachen. Börsianern zufolge hat eine Warnung des norwegischen Anbieters Renewable Energy (REC) die Stimmung erneut eingetrübt. REC wird seine Waferproduktion wegen der schlechten Marktbedingungen senken und rechnet mit einem schwachen Quartal. Die Aktien von Q- Cells verloren am Indexende 3,37 Prozent, Solarworld fielen um 2,79 Prozent.
AUCH EUROPÄISCHE US-BÖRSEN STABILISIEREN SICH
In Europa und den USA stabilisierten sich die Börsen ebenfalls. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,21 Prozent höher bei 2801,15 Punkten. Auch in Paris und London beendeten die Aktienmärkte ihre Sitzung freundlich. An New Yorker Börse tendierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit einem kleinen Plus freundlich.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,82 (Montag: 2,79) Prozent. Der Rentenindex Rex verlor 0,19 Prozent auf 123,30 Punkte. Der Bund Future lag unterdessen mit 0,31 Prozent im Minus bei 124,79 Punkten. Der Euro erholte sich. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,4089 (1,4020) US- Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7098 (0,7133) Euro./fat/he

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