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AKTIEN FRANKFURT/Schwach – Konjunktursorgen nach US-Notenbankbericht belasten

FRANKFURT (awp international) – Konjunktursorgen haben den Dax am Mittwoch ins Minus gedrückt. Der Leitindex weitete seine jüngsten Verluste aus und fiel gegen Mittag um weitere 1,36 Prozent auf 6.200,69 Punkte. Der MDax mittelgrosser Werte sank um 1,72 Prozent auf 8.406,18 Punkte und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,65 Prozent nach unten auf 753,19 Punkte.
Marktanalyst Frank Geilfuss vom Berliner Bankhaus Löbbecke begründete die Kursverluste mit skeptischen Äusserungen der US-Notenbank (Fed) vom Vortag. Die konjunkturelle Erholung der US-Wirtschaft dürfte in den kommenden Monaten schwächer als erwartet verlaufen, hatte die Fed in einem Kommentar zu ihrer Zinsentscheidung geschrieben. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erforderten weiterhin ein “aussergewöhnlich niedriges Zinsniveau über einen längeren Zeitraum”. Zudem hätten einige Anleger Kasse gemacht, nachdem der Dax in der Vorwoche mehrere neue Jahreshochs erklommen hatte, ergänzte der Experte.
Analyst Klaus Stabel von der ICF Kursmakler AG argumentierte mit Blick auf die Charttechnik: Der Dax sei bei seinem Versuch gescheitert, aus der bisherigen Handelsspanne nach oben auszubrechen. Das am Freitag erreichte neue Hoch im Leitindex habe sich nicht als nachhaltig herausgestellt.
RHEINMETALL ENTTÄUSCHT MIT SEINER PROGNOSEERHÖHUNG
Im Fokus standen ansonsten weiterhin die Zahlen aus der Bilanzsaison. Der Versorger Eon etwa überraschte mit seinem Umsatz und Reingewinn im ersten Halbjahr leicht positiv. Insgesamt aber dominiere die Diskussion um die Steuerpläne der Regierung und auch um die Laufzeitenverlängerung für Atomkraftwerke, meinte ein Händler. Insofern habe sich das Zahlenwerk kaum auf den Eon-Kurs ausgewirkt. Die Papiere sanken um 0,58 Prozent auf 23,31 Euro.
Im MDax übernahmen die Aktien von Rheinmetall die rote Laterne. Sie fielen um 5,06 Prozent auf 44,90 Euro. Der Autozulieferer und Rüstungskonzern erhöhte zwar wegen der gestiegenen Automobilproduktion seine Jahresprognose für 2010. Für das zweite Halbjahr rechnen die Düsseldorfer mit einer weiter positiven Entwicklung. Dabei dürfte das Umsatzwachstum im Automobilzuliefergeschäft aber unter der Rate der ersten Jahreshälfte zurückbleiben. Ein Händler sprach von einer “enttäuschenden Prognoseerhöhung” und sah die Aktien hiervon belastet.
Die anziehende Nachfrage und gestiegene Preise bescherten dem Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo) im ersten Halbjahr einen kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg. Dass die Stahlpreise laut Unternehmensmitteilung wegen des zu schnellen Anfahrens der Produktionskapazitäten seit Ende des zweiten Quartals zunehmend unter Druck geraten sind, dürfte zwar nicht wirklich überraschen, meinte ein Börsianer. Dennoch habe die Bemerkung die Titel belastet. Zuletzt sackten sie um 4,95 Prozent ab auf 16,22 Euro. Unter den Rohstoffwerten gerieten auch die Titel von Aurubis in den Blick. Die Neunmonatszahlen von Europas grösster Kupferhütte übertrafen einem Händler zufolge die durchschnittlichen Analystenerwartungen nur leicht. Aurubis-Anteilsscheine schwankten um ihren Vortageskurs und verloren zuletzt 2,07 Prozent auf 35,255 Euro.
TUI-TITEL NACH ZAHLEN SEHR SCHWACH
Tui-Titel fielen nach Zahlen um 2,19 Prozent auf 7,754 Euro. Analyst Raimon Kaufeld von der WestLB zeigte sich enttäuscht von der Touristiksparte des weltgrösste Reisekonzerns, die ausser mit der isländischen Vulkanasche auch mit der schleppenden Nachfrage in Grossbritannien sowie dem harten Wettbewerb in Deutschland zu kämpfen habe.
Ferner verdiente der Mobilfunkanbieter Freenet im zweiten Quartal trotz eines Umsatzrückgangs mehr als im Vorjahr. Insofern kletterten die Aktien mit einem Plus von 3,07 Prozent auf 8,23 Euro an die Spitze des TecDax. Schlusslicht aber waren die Papiere des Photovoltaik-Unternehmens Phoenix Solar , die nach Zahlen und wegen einer “nur bekräftigten” Prognose 4,91 Prozent auf 31,38 Euro verloren./la/ag

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